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Ungarn 2025 Teil 6, von Ajka bis zum Schluss

Tag 24



Nachdem in Ajka alles wieder reisefertig gemacht war, ging’s los in Richtung unseres letzten Ziels in Ungarn: dem Camping Badacsony am Balaton, reserviert für das große Finale – das Balaton-Schwimmen.

Da wir erst ab 15:00 Uhr einchecken konnten, planten Ela und ich noch einen Zwischenstopp bei den Einsiedlerhöhlen von Tihany ein. Dort angekommen, erwartete uns... sagen wir mal, kreative Parkplatzsuche. Irgendwie fanden wir aber doch eine passende Lücke, und da uns langsam der Magen knurrte, machten wir es uns erstmal auf dem Parkplatz gemütlich und frühstückten stilecht mit Blick auf die Hügel von Tihany. Ganz nach dem Motto: Wo Otto steht, ist Zuhause.

Die Höhlen selbst haben wir uns dann nicht angeschaut – es war einfach zu heiß, zu voll und wir wollten nur noch eins: ankommen. Also stiegen wir wieder in den Otto, der Plattensee glitzerte schon am Horizont und fuhren weiter.

Kurz vor 12 Uhr erreichten wir den Campingplatz in Badacsony – und siehe da, wir konnten direkt einchecken. Ein schöner Platz in Seenähe, Otto wie gewohnt ausgerichtet, Tisch raus, Markise gespannt – und dann gab es kein Halten mehr: ab ins Wasser! Das erste Bad im Balaton war einfach traumhaft.




Der Rest des Tages war pure Entspannung. Keine Pläne, kein Stress – nur noch genießen. Jetzt freuen wir uns aufs große Event: das Balaton-Schwimmen.

Tag 25-27

Die nächsten drei Tage standen ganz im Zeichen der Vorbereitung auf das große Ziel: die Balaton-Durchquerung. Jeden Tag schnappte ich mir meine Schwimmbrille und drehte meine Trainingsrunden im angenehm warmen See. Ela las, chillte und schwamm ebenfalls fleißig – bei dem herrlichen Wetter konnte man es sich kaum besser vorstellen.

Neben dem Training war aber auch Zeit für etwas, das mir besonders am Herzen liegt: Mein Buchprojekt „Der letzte Lebensabschnitt“. Zusammen mit ChatGPT arbeitete ich intensiv an Texten, feilte an Formulierungen und ließ viele Erinnerungen aus meinem Leben wieder aufleben. Die kreativen Stunden unter der Markise von Otto, mit Blick auf den Balaton, waren etwas ganz Besonderes – fast schon meditativ.

Einmal sattelte ich mein Rad und fuhr ins nahegelegene Révfülöp. Zum einen, um mir die Gegebenheiten rund um den Startbereich der Schwimmveranstaltung und das entfernt liegende Ziel anzuschauen, zum anderen, um Schmerzmittel und eine gute Salbe zu besorgen – meine linke Schulter machte mir seit einiger Zeit dezent, aber hartnäckig Ärger. Die Strecke war schön, die Gegend sowieso – und als Bonus stolperte ich am Hafen zufällig in eine Fernsehaufzeichnung: „Sommer 2025“. Gerade wurde ein elegantes Tanzpaar in Szene gesetzt – ich blieb stehen, genoss die Szenerie und dachte mir: Ungarn kann auch Showbusiness.













Am nächsten Tag wieder Sportprogramm: Schwimmeinheit, gefolgt von einer knackigen Radeinheit. Das Leben am Balaton war schön, aber die Wetterprognosen fürs Wochenende wurden zunehmend mieser – genau dann, wenn das große Schwimmen stattfinden sollte. Regen, Wind, Wellen. Der Wettergott hatte wohl andere Pläne.

Und dann, am Donnerstag, kam die Nachricht schwarz auf weiß: Der Veranstalter sagte das Schwimmen ab. Verdammt ärgerlich. Als Alternative wurden mögliche neue Termine in einer oder zwei Wochen genannt – je nachdem, wie das Wetter mitspielte. Aber das war mir zu vage, zu ungewiss – Warterei ist nicht mein Ding. Außerdem hatte Ela ihren wichtigen Krankenhaus-Termin in Schwaz am 07.08., um ihre Schulter checken zu lassen.

So fiel die Entscheidung: Ich sagte meine Teilnahme ab. Statt Wasser durchpflügen lieber weiterziehen. Da wir den Platz hier bis Montag gebucht hatten, beschlossen wir, die letzten Tage noch gemütlich auszusitzen – ein bisschen Schwimmen, ein bisschen Lesen, ein bisschen Schreiben – und uns dann auf den Weg nach Österreich zu machen.

Tag 28


Noch immer leicht enttäuscht vom geplatzten Balaton-Schwimmen startete der Morgen etwas gedrückt. Beim Frühstück mit Ela lag ein spürbarer Wetterumschwung in der Luft – dichter Himmel, kräftiger Wind. Ich blickte rüber zu Ela und meinte, dass ich ehrlich gesagt keine Lust hatte, das Wochenende bei Regen und schlechter Laune hier auszusitzen. Der Kliniktermin in Schwaz stand ja erst am 07.08. an, also war kein Grund zur Eile – aber auch keiner, um sinnlos hier im Regen zu sitzen.

Ela grinste mich an und sagte: „In Göppingen ist gerade das Busfestival – und heute Abend spielt Orange Fuel.“ Unsere gemeinsame Lieblingsband. Ich sah sie an, sie mich, und ohne viele Worte war klar: Wir fahren nach Göppingen.

800 Kilometer lagen vor uns – was soll's, war ja nicht unsere erste Langstrecke. Also wurde zusammengepackt, gezahlt und Otto auf Kurs gen Westen gebracht.



Schon ein paar Tage zuvor hatten wir in einem Facebook-Post gefragt, ob jemand in Deutschland einen Stellplatz für uns hätte – für Otto und unseren alten Hanomag, den wir gerne wiederbeleben und teilweise in den Otto integrieren wollten. Lange kam nichts, doch dann – wie bestellt – klingelte mein Telefon. Am Apparat: Ead Rückschloss, der Käufer unseres alten Hauses. Seine Worte: „Kommt vorbei, stellt euch in den Hof, nehmt, was ihr braucht.“ Unglaublich – das war echtes Glück im richtigen Moment.

Der neue Plan: Heute Abend Festivalstimmung bei Orange Fuel in Göppingen genießen, die Nacht dort verbringen, und morgen dann weiter nach Gruibingen – zurück zu alten Wurzeln und einem neuen Kapitel.

Genau so und nicht anders wurde der Plan umgesetzt. Jetzt werden wir hier in Deutschland ein paar Dinge erledigen, dann den Krankenhaus Termin von Ela in Österreich wahrnehmen und uns anschließend um das nächste große Abenteuer kümmern, welches auf unserer Todo Liste steht: Indonesien!