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Ungarn 2025 Teil 1, von Lenti bis zum Thermalbad Jonathermal in Kiskunmajsa

Tag 1

Nachdem wir gestern alle wesentlichen Dinge erledigt hatten – Forint besorgt, SIM-Karten organisiert, Mautfragen geklärt – konnte es heute entspannt weitergehen. Die Route war klar: Ungarn erkunden. ChatGPT hatte uns wieder ein paar lohnenswerte Ziele ausgespuckt, und da inzwischen der Sommer so richtig losgelegt hatte, rückten Badeseen und Thermalbäder ganz oben auf die Liste.

Der erste Vorschlag – abseits vom allseits bekannten Balaton – führte uns Richtung Pécs. Und wie es der Zufall wollte, entdeckten wir dazu auch gleich einen gemütlichen Gemeindecampingplatz. Also los: Fahrt aufnehmen, ankommen, aufbauen – und dann eintauchen. Ins kühle Nass. Und ins nächste Kapitel unserer Reise durch Ungarn.


Nach unserem Start in Richtung Pécs – mit dem Ziel, einen netten Badesee zu finden – hatten wir bei Google ganz brav eingestellt: Autobahnen und Mautstraßen vermeiden. Klar, als schwäbische Sparfüchse spart man sich die Maut, wenn’s geht, und nebenbei bekommt man auf der Landstraße noch einiges mehr von der ungarischen Landschaft zu sehen.

Was wir allerdings unterschätzt hatten: Die ungarischen Verkehrsregeln sind da etwas… sagen wir mal, eigen. Welche Straßen nun tatsächlich mautpflichtig sind, war uns nicht ganz klar – und offenbar auch Google nicht.

Jedenfalls rollten wir gerade gemütlich auf einer eher durchschnittlichen Straße dahin, als plötzlich eine Balkenkonstruktion mit Kameras und einem fetten Schild Mautkontrolle über der Straße auftauchte. Herzklopfen. Wir hatten noch keine Maut bezahlt und wussten, dass das hier ordentlich ins Geld gehen kann. Also schnell runter von der Straße, Handy gezückt und nach einer Lösung gesucht.

Zum Glück war das Buchen der elektronischen Vignette erstaunlich einfach – ein paar Klicks und schon war Otto wieder legal unterwegs, na ja fast. Puh!

Ab sofort wissen wir: In Ungarn lieber einmal zu viel als zu wenig nach der Maut schauen – aber immerhin haben wir jetzt auch in dieser Disziplin wieder was dazugelernt!


Da unsere Lebensmittelvorräte mal wieder zur Neige gingen, legten wir einen Zwischenstopp beim Supermarkt ein und füllten die Regale in Otto auf. Praktisch, gleich nebenan entdeckten wir einen Euronics-Shop. Da das Thema Klimaanlage für unseren Otto gerade ziemlich präsent ist – bei 38 Grad Außentemperatur wird’s auch im Schatten im Innenraum schnell unerträglich – nutzten wir die Gelegenheit für einen Blick ins Sortiment.

Leider wurden wir nicht fündig, aber das Thema ist noch lange nicht vom Tisch. Ich muss mir definitiv etwas einfallen lassen – denn Sauna-Feeling beim Einschlafen steht auf unserer Wunschliste ganz unten. 

Schließlich erreichten wir unser Ziel – und es war wieder mal ein Träumchen. Genau so, wie Ela und ich es lieben: Mitten in der Natur, weit weg von allem Trubel. Einfach Ruhe, Schatten und Vogelgezwitscher.

Nach dem Einchecken suchten wir uns auf dem Gelände einen schönen schattigen Stellplatz (freie Platzwahl – herrlich!) und schon stand unser Lager für die nächsten zwei Tage.

Ein kleines Fahr Päuschen war dringend nötig. Es langte gerade noch für eine kleine Ortsbesichtigung zu mehr konnten wir uns heute nicht mehr aufraffen – und das war auch völlig okay so.






Tag 2

Der Tag begann ganz gemütlich mit einem leckeren Frühstück im Freien – Kaffee, frische Luft und Vogelgezwitscher inklusive. Nach einer kurzen Verdauungspause machten wir einen Spaziergang rund um die beiden Seen. Der vordere Teil, wo unser Otto stand, war der Bade- und Tretboot-See. Der andere diente ausschließlich der Fischerei.








Zweimal konnten wir beobachten, wie Angler einen richtig kapitalen Karpfen an Land zogen. Einen der Männer fragte ich, ob sie den Fisch auch essen würden. Mit Händen und Füßen erklärte er mir, dass sie den Fang nur fotografieren und dann wieder zurück ins Wasser setzen. Na ja – da hat eben jeder seine eigene Sicht der Dinge.









Der Rest des Tages? Total entschleunigt. Irgendwie war die Luft noch immer ein bisschen raus.Außer dem kleinen Spaziergang geschah nicht viel – ein bisschen lesen, etwas durch Facebook und Co scrollen, das war’s. Unser Zustand lässt sich am besten damit beschreiben, dass wir nicht einmal die Höhle besichtigten, die es hier gab. Nach dem Abendessen ließen wir den Tag mit einem Film ausklingen. Dank ultraschnellem Internet kein Problem.

Tag 3

Nach all den Eindrücken, Ortswechseln und kleinen Abenteuern der letzten Tage war heute noch einmal Ruhe angesagt. Ein Tag zum Genießen, ohne große Pläne oder Aktivitäten – und genau das tat richtig gut.

Der Morgen begann herrlich entspannt mit einem Frühstück im Freien. Vögel zwitscherten, der See glitzerte im Licht, und schon war klar: Heute wird ein Tag zum Abschalten. Wir schwammen ein paar Runden im See inmitten großer Fische, lasen gemütlich unsere Bücher und ließen einfach die Seele baumeln. Mehr Bewegung war nicht drin, aber das musste auch nicht sein.



Zwischendurch nutzte ich die Gelegenheit, unseren Reiseblog weiterzuführen und ein paar YouTube-Filme vorzubereiten. Dank stabilem Internet klappte das ohne Probleme.

Bei der Planung der nächsten Etappe stieß ich zufällig auf ein spannendes Zwischenziel – das Jonathermal in Kiskunmajsa. Es liegt genau auf unserem Weg in Richtung Hortobágyi Puszta und klingt nach perfekter Entspannung. Also steht das für morgen auf dem Programm.

Heute war ein Tag zum Innehalten, zum Genießen des Moments. Morgen geht die Reise weiter – mit neuen Eindrücken, viel Natur und vielleicht wieder einem Stück mehr Ungarn in unseren Herzen.

Tag 4


Heute hieß es wieder: Aufbruch. Alles verstaut, Otto startklar gemacht und los ging’s. Unser erster Halt war in Pécs. Dort gab es einen OBI-Baumarkt, den wir gezielt ansteuerten. Die Temperaturen stiegen stetig und das Thema Klimaanlage ließ uns nicht los. Da wir im Euronics zuletzt nichts Passendes gefunden hatten, war jetzt Improvisation gefragt.

Ich hatte online ein paar clevere Ideen gefunden. Es ging darum, die heiße Luft aus dem oberen Fahrzeugbereich abzuleiten und kühle Luft aus dem Bereich rund um den Wassertank in den Aufbau zu bringen. Dort unten ist es nämlich überraschend angenehm. Warum also nicht nutzen?


Im OBI besorgten wir drei kleine Ventilatoren, ein Brett und etwas Elektrozubehör. Direkt nebenan lag ein Supermarkt – perfekt, um auch gleich unsere Lebensmittelvorräte aufzufüllen. Mit vollen Taschen ging’s weiter Richtung Kiskunmajsa.

Die Fahrt war wunderschön. Ungarn beeindruckt mit seinen weiten Feldern, endlosen Getreideflächen und riesigen Sonnenblumenfeldern. Die Landschaft war wie aus dem Bilderbuch.

Am Ziel angekommen, steuerten wir direkt den Campingplatz an, der an das Thermalbad Jonathermal grenzt. Der Platz war ruhig und grün – genau nach unserem Geschmack. Freie Platzwahl, also suchten wir uns ein schönes Schattenplätzchen und richteten uns für die nächsten Tage ein.

Dann war Bastelzeit. Ich legte das Werkzeug frei, was wie immer einer kleinen Umräum Aktion im Wohnmobil gleichkam, und machte mich ans Werk. Aus dem Material entstand eine kleine, aber effektive Entlüftungsanlage. Zwei Ventilatoren, etwas Kabel, ein Brett – fertig. Beim ersten Testlauf zog ein spürbarer Luftstrom durch Otto. Kein Vergleich zu einer Klimaanlage, aber eine echte Erleichterung.






Für den Moment war das Ziel erreicht. Wir ließen den Tag entspannt ausklingen – mit einem leckeren Abendessen und dem guten Gefühl, wieder ein Problem kreativ gelöst zu haben.

Tag 5

Nach dem Bastel- und Fahrtag gestern stand heute ganz im Zeichen von Training und Erholung. Schließlich rückt die Balaton-Durchquerung näher, und mehr als fünf Kilometer Freiwasser-Schwimmen sind kein Spaziergang. Also begann der Tag mit einer kleinen Krafttrainingseinheit – die Muckis müssen ja mitspielen.

Danach gab’s ein gemütliches Frühstück. Zwischenzeitlich lief unsere erste Waschmaschine, und nachdem die Wäsche auf der Leine hing, ging’s rüber ins benachbarte Thermalbad. Die Eintrittskarten hatten wir praktischerweise schon auf dem Campingplatz bekommen. Während wir, das kurze Stück zur Therme liefen konnte ich auch mal den Campingplatz genauer anschauen, eine tolle Anlage.




Und dann staunten wir nicht schlecht: Das Bad war eine weitläufige Wohlfühloase mit allem, was das Herz begehrt. Mehrere Becken – sowohl Thermal- als auch normale Schwimmbecken – ein Wellenbad, Rutschen Anlage, Sauna, ein kleiner See und viele schattige Ruheplätze machten die Anlage zu einem echten Highlight. Am Rande waren unzählige Hütten aufgebaut, die für das leibliche Wohl sorgten. Für uns war schnell klar: Hier bleiben wir eine Weile.












Das Thermalwasser stammt aus einer 1 200 m tiefen Quelle und besitzt eine Temperatur von 72 °C. Es gehört zur Klasse der Natrium-Hydrogencarbonat-Wässer und enthält rund 1 556 mg gelöste Stoffe pro Liter, darunter viel Natrium, Hydrogencarbonat, Kalium, Calcium und Magnesium. Also bestens für unser Wohlbefinden geeignet.

Ela und ich genossen den Tag in vollen Zügen und blieben bis kurz vor Badeschluss um 19 Uhr. Danach ging’s noch entspannt ins angrenzende Restaurant – perfekte Abrundung eines rundum gelungenen Tages.

Tag 6

Der Morgen startete – wie so oft – mit einem kleinen Bastelprojekt. Teil zwei unseres selbstgebauten Ventilatoren Systems stand an. Also Werkzeug raus, das Fach unter dem Bett freigeräumt und losgelegt. Dieses Mal war es überschaubar: ein Ventilator, ein Loch ins Brett, ein paar Kabel angeschlossen – und schon strömte kühle Luft aus dem Wassertankbereich in den Innenraum. Unser improvisiertes Kühlsystem funktionierte erstaunlich gut.


Nach dem Basteln gönnten wir uns ein leckeres Frühstück. Eine weitere Ladung Wäsche wanderte in die Waschmaschine, dann ging es erneut in die Therme nebenan. Heute wollten wir schwimmen. Wir suchten uns ein ruhiges, schattiges Plätzchen am See – weit weg vom Trubel der vielen Becken und Rutschen.

Das Wasser war angenehm warm. Der Bademeister erklärte uns, dass die Schwimmbahn etwa 112 Meter lang sei. Ich schwamm zwanzig Bahnen hin und zurück – also rund 2240 Meter. Die Kondition hätte noch mehr hergegeben, aber meine linke Schulter erinnerte mich an ein übertriebenes Krafttraining vor ein paar Tagen. Lieber vorsichtig sein, bevor es ernst wird.

Nach dem Schwimmen verbrachten wir den Rest des Tages mit Lesen, Dösen und Genießen. Am frühen Abend gönnten wir uns noch einen Snack an einem der Imbissstände im Bad. Zurück bei Otto merkten wir sofort: Das neue Be- und Entlüftungssystem zeigte Wirkung. Es war merklich kühler als draußen – ein voller Erfolg.

Zum Abschluss des Tages streckten wir die Beine aus, streamten einen Film und ließen einfach die Seele baumeln. Wieder ein herrlicher Reisetag – voller kleiner Highlights.

Tag 7

Nachdem der gestrige Tag so wunderschön war, beschlossen Ela und ich spontan, noch einen weiteren Tag an diesem herrlichen Ort zu bleiben. Es gab nichts mehr zu basteln, nur eine weitere Maschine mit Wäsche drehte ihre Runden – also ging es heute etwas früher ins Thermalbad. Wieder zog es uns zu unserem ruhigen Lieblingsplatz am See, wo das Wasser glitzerte und ein leichter Wind die Hitze etwas erträglicher machte.



Auch heute stand Schwimmtraining auf dem Programm. Meine Schulter meldete sich zwar noch zaghaft, aber es ging deutlich besser. Diesmal wurden es 25 Bahnen. Auch Ela, deren Schulter-OP ja erst ein Jahr her ist, drehte motiviert ihre Runden – richtig schön zu sehen, wie das Wasser uns beiden guttut.


Später wechselten wir vom See zu den belebteren Becken der Therme. Ich wollte unbedingt noch in die Thermalbecken und die Sauna – die Hitze draußen war zwar schon ordentlich, aber das mineralhaltige Wasser und die Ruhe in den warmen Becken wirkten dennoch entspannend. Zur Krönung probierten wir heute zum ersten Mal Langos, frisch zubereitet und mit Knoblauch, Sauerrahm, Käse und Bacon belegt – ein echter Genuss.

Der Tag verging wie im Flug, die Sonne brannte mit über 36 Grad vom Himmel, und erst am späten Nachmittag kehrten wir zurück zu Otto. Dort stellten wir leider fest, dass der Testlauf mit nur dem Ventilator aus dem Wassertankbereich nicht ganz den gewünschten Effekt gebracht hatte. Die Innenraumtemperatur war einfach zu hoch. Also hieß es: Alles auf Durchzug stellen und sämtliche Ventilatoren anschmeißen. Wir werden schon noch die ideale Lösung finden.

Morgen geht es dann endlich weiter in Richtung Hortobágyi Puszta – wir freuen uns riesig auf den nächsten Abschnitt unserer Reise.