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Slowenien 2025 Teil 2, von Stari trg pri Lozu bis Ljubljana

Tag 4


Nach einer ruhigen Nacht auf dem kleinen Gemeindestellplatz in Stari Trg pri Ložu begann der Tag ganz entspannt. Kein Stress, kein Zeitdruck – schließlich startete die am Vortag gebuchte, zweistündige Höhlentour erst um 12 Uhr. Die Anfahrt zur geheimnisvollen Križna Jama dauerte gerade einmal zehn Minuten – ideal, um den Morgen in aller Ruhe zu genießen, bevor das Abenteuer unter Tage begann.


Die Vorfreude auf das bevorstehende Höhlenabenteuer war groß – so groß, dass die Ankunft an der Križna Jama eine Stunde vor dem eigentlichen Tourbeginn erfolgte. Doch die Wartezeit verging wie im Flug. Zwei junge Reisende aus der Schweiz, die zufällig ebenfalls für dieselbe Tour angemeldet waren, sorgten für angenehme Gesellschaft. Sie waren mit dem Fahrrad aus ihrer Heimat bis hierher gefahren – eine beeindruckende Leistung, die natürlich Gesprächsstoff bot. Schnell entwickelten sich lebhafte Unterhaltungen über Reiseerlebnisse, Routen und kleine Abenteuer unterwegs. Die Zeit verging dabei wie im Flug.


Dann war es endlich so weit: Der Guide empfing die Gruppe, reichte Gummistiefel und Stirnlampen – perfekt vorbereitet für das beeindruckende Höhlenabenteuer. 

Der Einstieg in die Križna Jama war einzigartig: Ganz ohne elektrische Beleuchtung, nur das eigene Licht und das des Guides erhellte die Felswände. So wurde jeder Schritt zur Entdeckungstour. Gleich nach dem Eingang gab es eine Einweisung und Erklärung zur Höhle.




Die Križna Jama ist berühmt für ihre etwa 8,273 Meter langen Labyrinthe mit karstischen Formationen aus Dolomit und Kalkstein. Beeindruckend sind die 22 unterirdischen Seen, die per Boot befahrbar sind – insgesamt gibt es in abgelegenen Passagen sogar rund 45 Seen. Auf unserer Tour, sollten wir nur den ersten See überqueren – ein stilles Highlight dieser Naturwelt.

Nach einer ausführlichen Einführung durch den Guide begann die Tour zunächst in einem trockenen Abschnitt der Höhle. Der Höhlenfluss, der die unterirdische Landschaft geformt hat, war an diesem Punkt bereits tiefer in den Karst vorgedrungen – seinem natürlichen Lauf folgend, verborgen im Inneren des Berges. Auch diese entfernteren, wassergeformten Passagen sollten später noch erreicht werden.

Križna Jama beeindruckte dabei nicht durch opulenten Tropfsteinschmuck, wie man ihn aus anderen Schauhöhlen kennt. Stattdessen offenbarte sie eine rohe, ursprüngliche Schönheit. Die Wände wirkten wild und unverfälscht, geformt durch Jahrtausende langsamer Erosion. Gerade diese schlichte Natürlichkeit verlieh der Höhle ihren besonderen Charakter – ein Ort, der nicht inszeniert, sondern in seiner reinen Form erhalten geblieben ist.









Der Guide überzeugte mit fundiertem Fachwissen und einer spürbaren Begeisterung für die Welt unter Tage. Mit großer Sorgfalt erklärte er die geologische Entstehung der Križna Jama – ein über Jahrtausende gewachsenes System aus Dolomit- und Kalkstein, geformt durch das stetige Wirken von Wasser. Immer wieder lenkte er den Blick auf Details, die leicht zu übersehen gewesen wären: Feine Schichtungen im Gestein, Spuren von einstigem Wasserfluss oder kleine Lebensformen, die sich perfekt an das ewige Dunkel angepasst haben. Sehr interessant war auch die Felswand mit Unterschriften aus einigen Jahrzehnten, der Schädel und die Knochen eines Höhlenbären. Zu diesen kommen wir später noch, da wir die Tour mit dem Bärengang gebucht hatten.









Schließlich war es so weit: Der Weg führte tiefer in das Innere der Höhle, bis der erste wasserführende Abschnitt erreicht wurde. An einer markanten Stelle ließ sich gut erkennen, wie der unterirdische Fluss seinen geheimnisvollen Weg weiter ins Dunkel fortsetzte – ein faszinierender Moment, der die Dynamik dieses natürlichen Systems sichtbar machte.



Nur wenig später öffnete sich der Raum zum ersten Höhlensee – still, dunkelgrün und von einer fast magischen Atmosphäre umgeben. Dort wartete bereits das Schlauchboot, mit dem dieser Abschnitt der Tour fortgesetzt wurde.





Lautlos glitt das Boot über das spiegelglatte Wasser, nur begleitet vom leisen Tropfen der Höhlendecke und dem fahlen Licht der Stirnlampen. Ein unvergessliches Erlebnis tief im Herzen des Karstes.




Nach der stillen Fahrt über den unterirdischen See kehrte das Schlauchboot an genau jene Stelle zurück, an der es wenig zuvor zu Wasser gelassen worden war. Von dort aus ging es zu Fuß denselben Weg zurück durch die beeindruckenden Gänge der Höhle. Doch das Ende der Tour war damit noch nicht erreicht – im Gegenteil: Ein weiteres Highlight wartete.

Der sogenannte Bärengang bildete den Abschluss der Führung. Dieser Abschnitt der Höhle verdankt seinen Namen den zahlreichen Funden fossiler Knochen des Höhlenbären (Ursus spelaeus), die hier in bemerkenswerter Dichte entdeckt wurden. Versteinerte Schädel, Knochenfragmente und ganze Skelette erzählen von einer Zeit, in der diese mächtigen Tiere die Höhlen als Rückzugsort nutzten – vor rund 50.000 bis 30.000 Jahren. Eine faszinierende Spur in die prähistorische Vergangenheit der Region.




Auch im Bärengang lenkte der Guide den Blick immer wieder auf Details, die im Halbdunkel leicht übersehen worden wären. Den in den Fels eingewachsenen Schädel nebst Zahn eines Bären hätten wir mit Sicherheit übersehen, genauso wie den von Bären blankpolierten Felsen. Zwischen Fels und Sediment lagen zahllose versteinerte Knochen – stille Zeugen längst vergangener Zeitalter. Dazwischen beeindruckten feine Sinterformationen, die sich über Jahrhunderte hinweg durch das stetige Tropfen von Wasser gebildet hatten.

Ein besonderes Highlight war die Begegnung mit einem winzigen, weißen Höhlenbewohner – perfekt angepasst an die ewige Dunkelheit dieser Welt.









Das immense Fachwissen des Guides, gepaart mit seiner ruhigen, aufmerksamen Art, machte die Führung zu einem außergewöhnlichen Erlebnis. Die Zeit verging wie im Flug, und der Rückweg durch die Höhle war von einem tiefen Eindruck getragen – von Respekt für diese stille, kraftvolle Welt unter der Erde.

Nach rund zwei Stunden endete die Tour wieder am Höhleneingang. Die Ausrüstung – Gummistiefel und Lampen – wurde zurückgegeben, begleitet von einem herzlichen Abschied durch den Guide. Zurück blieb das Gefühl, etwas ganz Besonderes erlebt zu haben.

Diese Tour durch die Križna Jama war kein klassisches Touristenspektakel, sondern ein eindrucksvolles Naturerlebnis mit Tiefe und Authentizität. Wer sich für Geologie, Naturgeschichte und stille Wunder unter der Erde begeistern kann, sollte sie sich auf keinen Fall entgehen lassen.


Da es kurz nach 14 Uhr war, blieb noch ausreichend Zeit für die Weiterfahrt zum nächsten Ziel: Ljubljana. Ein kurzer Blick in die App Park4Night brachte schnell die passende Lösung – der Park-and-Ride-Platz Dolgi Most bot nicht nur eine gute Anbindung an die Innenstadt, sondern auch eine komplette Wohnmobilversorgung. Ideal für eine Stadtbesichtigung mit komfortabler Basis. Also ging es direkt weiter – der Tag war schließlich noch lange nicht zu Ende.


Am Park-and-Ride-Platz Dolgi Most angekommen, zeigte sich schnell: Ein Naturidyll war dieser Stellplatz nicht gerade. Eingeklemmt zwischen einer vielbefahrenen Straße auf der einen Seite und einer Bahnlinie auf der anderen, war Ruhe hier eher relativ. Doch nach über anderthalb Jahren Reiseerfahrung war derartige Umgebung längst kein Hindernis mehr – eher eine kleine Randnotiz.

Was zählte, war die hervorragende Anbindung ins Stadtzentrum von Ljubljana: Unkompliziert, schnell und perfekt für alle, die die Hauptstadt bequem entdecken möchten – ohne sich um innerstädtische Parkmöglichkeiten sorgen zu müssen.




Der Tag klang bei einem gemütlichen Abendessen aus – entspannt und zufrieden nach all den Eindrücken unter und über der Erde. Beim anschließenden Telefonat mit unserem Freund Thommy ergab sich ein spontanes Wiedersehen: Er befand sich gerade selbst auf Balkan-Tour, unterwegs mit dem Schwiegervater seiner Stieftochter – auf zwei Rädern statt vier, aber ebenfalls voller Entdeckerlust. Da es zeitlich gut passte, verabredeten wir uns kurzerhand für den nächsten Tag – auf unserem Stellplatz in Ljubljana.

Tag 5

Trotz der vermeintlich lauten Umgebung erwies sich der Stellplatz in der Nacht als überraschend ruhig. Der Schlaf war tief und erholsam – eine wohltuende Pause nach den vergangenen intensiven Tagen.

Der Vormittag verlief entspannt: Zeit zum Lesen, Schreiben und Nachklingen lassen. Gegen Mittag trafen schließlich Thommy und sein Begleiter ein. Die Wiedersehensfreude war groß – ein ganzes Jahr hatte man sich nicht mehr gesehen, und entsprechend viel gab es zu erzählen.

Nach rund eineinhalb Stunden mussten die beiden ihre Weiterreise in Richtung Deutschland fortsetzen. Zurück blieb ein gutes Gefühl – und ein weiterer schöner Moment auf dieser langen Reise.

Der restliche Tag blieb ruhig. Kein Programm, kein Sightseeing – einfach nichts tun. Die vielen Eindrücke der letzten Tage – mit den drei Höhlen und der imposanten Burg Predjama – wollten erst einmal verarbeitet werden.

Für den kommenden Tag stand dann ein Besuch in Ljubljana auf dem Plan. Die slowenische Hauptstadt wurde im Vorfeld oft als besonders charmant und sehenswert beschrieben – Grund genug, ihr nun selbst auf den Grund zu gehen.

Tag 6

Nach einer weiteren angenehm ruhigen Nacht auf dem Park-and-Ride-Platz Dolgi Most starteten wir früh in den Tag. Die Busverbindung ins Zentrum von Ljubljana war einfach und gut getaktet – innerhalb weniger Minuten brachte uns der Linienbus direkt hinein ins Herz der Stadt.



Wir stiegen am Prešerenplatz aus, dem lebhaften Zentrum der Altstadt. Hier pulsiert das Leben – Straßenmusiker, flanierende Menschen und die imposante Franziskanerkirche schaffen eine offene, einladende Atmosphäre. 








Über die berühmte Dreifachbrücke – ein architektonisches Highlight von Jože Plečnik – schlenderten wir hinüber auf die andere Flussseite und ließen uns von der charmanten Altstadt treiben und genehmigten uns erst einmal ein leckeres Frühstück im Lokal Sokol, das uns von den freundlichen Mitarbeitern der Tourismusbüros empfohlen worden war. Von der Altstadt hatte man einen wunderbaren Blick auf die Burg, die wir auch noch besuchen wollten. 









Nur wenige Schritte weiter erreichten wir den Zentralmarkt, der sich entlang des Flusses Ljubljanica erstreckt. Zwischen bunten Marktständen mit Obst, Gemüse, Honig und regionalen Produkten herrschte ein geschäftiges, aber entspanntes Treiben. Eine kurze Pause mit Blick aufs Wasser – einfach wunderbar. Hier fand dann Ela auch endlich einen Hut den sie sich schon, seit Beginn unserer Reise, kaufen wollte.









Unser nächstes Ziel war die Burg von Ljubljana, das Wahrzeichen der Stadt. Die Seilbahn brachte uns bequem den Hügel hinauf. Oben angekommen bot sich ein weiter Blick über die Dächer der Stadt bis hin zu den fernen Alpen. Die Burganlage selbst war liebevoll restauriert und bot interessante Ausstellungen, ruhige Innenhöfe und vor allem – einen 360°-Rundumblick vom Aussichtsturm.





















Wieder unten in der Stadt statteten wir noch der bekannten Drachenbrücke einen Besuch ab – eines der Wahrzeichen Ljubljanas. Die eindrucksvollen bronzenen Drachenfiguren, die auf der Brücke thronen, geben der Stadt ihren mythischen Charakter und sind ein beliebtes Fotomotiv. Davor genehmigten wir uns noch ein erfrischendes Getränk in einem Lokal.









Anschließend spazierten wir weiter in Richtung Metelkova, dem alternativen Kulturzentrum der Stadt. Zwischen bunt bemalten Fassaden, Skulpturen aus Schrott und urbaner Kunst erlebten wir einen ganz anderen, kreativen Blick auf Ljubljana – alternativ, roh, künstlerisch und lebendig.















Den Abschluss unseres Tages bildete ein Spaziergang durch den Tivoli Park – die grüne Lunge der Stadt. Hier, unter schattigen Bäumen, auf breiten Wegen und gepflegten Wiesen ließ es sich schön flanieren. Der Park wurde als Naherholungsgebiet genutzt und es war schön anzusehen wie die Menschen diesen nutzten. Wir genossen nochmals ein Getränk da es ziemlich warm war und das laufen durch die Stadt einfach durstig machte.












Am späten Nachmittag machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Dolgi Most. Die Busfahrt zurück war genauso unkompliziert wie am Morgen – und schon bald saßen wir wieder gemütlich im Camper.
Ein eindrucksvoller, abwechslungsreicher Tag ging zu Ende – mit vielen Gesichtern einer Stadt, die stilvoll zwischen Geschichte, Kreativität und Natur vermittelt. Ljubljana: klein, charmant, liebenswert – und definitiv einen Besuch wert.