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Slowenien 2025 Teil 3, von Ljubljana bis bis zum Bohinj See

Tag 7

Nach all den Abenteuern unter der Erde, hoch oben der Burg und mittendrin im Hauptstadttrubel war klar: Jetzt ist erstmal Durchschnaufen angesagt. Also stellte sich die große Frage: Wo kann man in Slowenien entspannt rumliegen, Wasser gucken, schwimmen und den Kreislauf mal auf Schrittgeschwindigkeit runterfahren?

Ich fragte einfach mal ChatGPT, unser digitales Reiseorakel. Und siehe da – es antwortete nicht nur, es lieferte gleich einen Treffer mit Ansage: Bohinj See. Ruhiger als Bled, schöner als Google-Bilder es je zeigen können, und angeblich ideal zum Nichtstun. Klingt nach einem Plan!

Der zweite Griff ging zu Park4Night, das uns wie immer zuverlässig den passenden Stellplatz dazu ausspuckte. Also: Navi programmiert, Campingstühle mental schon ausgeklappt, und ab ging’s – Richtung Bohinj. Zeit, uns mal wieder eine Pause zu gönnen.


Wir verließen Ljubljana Richtung Nordwesten – nicht über die Autobahn, sondern schön gemütlich über die Landstraße. Schließlich hat unser Otto keinen Zeitdruck, und wir schon gar nicht. 🐢

Die Route führte uns erst durch die Ausläufer der Hauptstadt und dann weiter über Kranj, wo der städtische Trubel langsam den Hügeln und Wiesen wich. Ab hier wurde die Fahrt richtig angenehm: Sanfte Kurven, immer wieder schöne Ausblicke, und das slowenische Hinterland zeigte sich von seiner besten Seite.

Hinter Kranj ging es weiter durch charmante Dörfer, vorbei an kleinen Höfen, blitzsauberen Gärten und immer öfter mit Blick auf die langsam näher rückenden Julischen Alpen. Die Straßen waren gut zu fahren, nur ab und zu mal eng, wenn ein Traktor oder Slowene meinte, er hätte Vorfahrt. (Was er natürlich auch hatte – keine Frage. 😄)

Am Stellplatz Srednja vas – Senožeta angekommen, stellten wir direkt fest: Dieser Platz war unserer würdig 😄 Ruhig gelegen, schön angelegt und umgeben von dieser Art Natur, bei der man sofort das Handy zur Seite legt und einfach nur staunt oder im Zweifelsfall Bilder macht 😎

Zwar konnten wir von hier aus den Bohinj-See noch nicht direkt sehen – aber dafür öffnete sich vor uns ein weites, grünes Tal, eingerahmt von den steilen Hängen der Julischen Alpen. Und ganz ehrlich: Der Ausblick war so gut, dass wir den See kurz gar nicht vermissten vor allem weil es heute leicht bewölkt war.



Als Otto endlich ordentlich auf seinem Platz stand und alles für ein gemütliches Verweilen vorbereitet war, packte mich die Ungeduld.

Ich konnte einfach nicht anders: Ich musste heute noch diesen See sehen.
Die Vorstellung, so nah am Wasser zu sein und dann nicht wenigstens kurz einen Blick darauf zu werfen? Undenkbar.

Also fragte ich Ela, ob sie auch Lust auf eine kleine Radtour hätte. Ihre Antwort war kurz und klar: „Nee, heute nicht.“
Verständlich. Nach all den zurückliegenden Tagen hatte sie sich ihren Pausentag verdient.

Also schnappte ich mir mein Bike, setzte den Helm auf und machte mich allein auf den Weg. Zuerst ging’s gemütlich vor bis nach Srednja vas v Bohinju – ein kleines, fast schon kitschig-idyllisches Dorf, wie aus einem Slowenien-Bildband entsprungen.







Ab dort wollte ich eigentlich den Radweg nehmen – den es laut Beschreibung auch gibt, allerdings wohl nur für Eingeweihte. Ich jedenfalls fand ihn nicht. Also Plan B: Ich fuhr einfach ganz klassisch auf der Straße Richtung See weiter. Nicht spektakulär, aber immerhin asphaltiert – und mit jedem Kilometer stieg die Vorfreude.

Am Ufer des Bohinj-Sees angekommen, haute es mich fast vom Sattel. Der Anblick war einfach umwerfend: türkisgrünes Wasser, umgeben von steilen Bergen – eine Postkarte in 3D.





Doch von Ruhe war hier keine Spur – und das war auch gut so. Das Ufer war belebt: Familien breiteten Picknickdecken aus, Kinder quietschten fröhlich beim Plantschen, und die Wagemutigen wagten sich mit lautem Platschen ins kühle Nass. Im Wasser tummelten sich Schwimmer, SUP-Paddler und ein paar Wasserratten auf Luftmatratzen. Slowenien kann auch Sommerfeeling!



Und dann das Beste: Gleitschirmflieger zogen elegant ihre Bahnen über den See und landeten direkt neben mir auf der großen Wiese am Ufer – einer nach dem anderen. Wie auf einem unsichtbaren Highway segelten sie lautlos herunter, als wäre es das Normalste der Welt. Für mich: Gänsehaut.

Ich stellte mein Rad ab, suchte mir einen Platz am Rand und sog das ganze bunte Treiben in mich auf. Was für ein Ort. Was für eine Stimmung. Hier war das Leben einfach im Einklang – aktiv, lebendig, schön.

Mit einem dicken Grinsen im Gesicht trat ich später den Rückweg an, diesmal fand ich den Radweg und genoss die Fahrt zurück zu Ela.



Tag 8

Nachdem der gestrige Seeausflug ja eher eine „Solo-Erkundungsmission“ bei leicht bewölktem Himmel war, wurden wir heute mit strahlendem Sonnenschein geweckt. Und wenn Slowenien schon die Sonnenstrahlen so großzügig verteilt, dann sagen wir natürlich nicht nein.




Perfekte Bedingungen für einen Bade- und Faulenz-Tag am Bohinj-See!
Also wurden die Badesachen zusammengesucht – Handtücher, Sonnencreme, Wasserflaschen, Snacks, Badehosen, Sonnenhüte… und – na klar – unsere zwei legendären Schaumstoffmatten für den maximalen Liegekomfort.

Wie all das dann schließlich auf meinem Rücken landete, weiß ich selbst nicht mehr genau. Vielleicht hatte ich tatsächlich noch ein paar Reste meiner alten Sherpa-Skills, die ich bei meinem Nepal-Aufenthalt vor einigen Jahren aufgeschnappt hatte.

Jedenfalls balancierte ich mit meinem schaumstoffigen Riesenruckenschnitzel wie ein bergtauglicher Höhlen-Yogi Richtung Fahrrad – bereit für den Einsatz am Wasser.
Ela übernahm die Rolle der „leicht bepackten Reiseleitung“, ich den vollausgestatteten Sherpa – und los ging’s zum See, diesmal gemeinsam. Und mit Sonne im Gesicht, Fahrtwind um die Nase und Vorfreude im Bauch konnte der Tag nur gut werden.



Da ich ja nun ganz genau wusste, wo der Radweg entlangführte, übernahm ich heute voller Stolz die Rolle des offiziellen Bike-Guides für Ela.
Mit mir an der Spitze konnte also nichts mehr schiefgehen… zumindest nicht viel.

Wir schnappten uns unsere Räder, schwangen uns in den Sattel und radelten ganz entspannt durch die wunderschöne Landschaft.





Mit guter Laune, etwas Rückenwind und ausreichend Pausen zum Staunen und Knipsen erreichten wir schließlich "unseren Platz am See" – ein ruhiges, sonniges Fleckchen auch mit Schattenanteil, das ideal war, um uns gemütlich niederzulassen. Die Schaumstoffmatten wurden ausgebreitet, die Füße im Wasser versenkt – und ab da war einfach nur noch Genießen angesagt.







Das Wasser? Einfach perfekt.
Angenehm warm, klar wie Glas und so einladend, dass sogar Ela den Sprung wagte – und das will echt was heißen! Denn normalerweise zählt sie zu der Sorte Mensch, die beim Betreten eines Freibads erst mal mit den Zehenspitzen testet, dann zögert… und sich vielleicht irgendwann bis zum Bauchnabel vortastet – wenn überhaupt.

Aber hier am Bohinj-See? Da hüpfte sie glatt rein! Ein echter Ritterschlag für diesen slowenischen Alpensee. Ich sag’s mal so: Wenn selbst unsere bekennende Warmduscherin und Sitzpinklerin freiwillig ins Wasser springt, dann ist Hochsommer am See wirklich offiziell eröffnet.

Ich selbst konnte mich sportlich nur zu einem einzigen Punkt motivieren – aber der hatte’s in sich: Ein ein-stündiges Schwimmtraining, ganz stilecht zwischen Enten, Wassersportlern und gelegentlichen "Oh! Ist das kalt!"-Rufen vom Ufer.

Hintergrund: Ende Juli wartet das Lidl-Balaton-Schwimmen auf mich! 5,2 Kilometer quer durch den ungarischen Plattensee – und die wollen vorher ein bisschen trainiert werden.
Also ab ins Wasser, Rhythmus finden, Arme ziehen, Atmung nicht vergessen – und dabei das Panorama genießen. Ich meine, wo sonst kann man ein Schwimmtraining mit Alpenblick machen?

Zum krönenden Abschluss dieses absolut gelungenen See-Tages gönnten wir uns noch einen lecker duftenden Cappuccino im nahen Strandcafé – mit Blick aufs Wasser, die Sonne im Gesicht und dem wohltuenden Gefühl, genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Die Stimmung war herrlich entspannt, ein leichter Wind zog durchs Café und für einen Moment war die Welt einfach perfekt.

Anschließend rollten wir gemütlich zurück zu Otto, unseren rollenden Rückzugsort, und ließen diesen großartigen Sommertag ganz entspannt ausklingen.

Was für ein Tag. Was für ein Ort. Slowenien, du hast mal wieder geliefert.

Tag 9

Wieder einmal weckte uns die Sonne, strahlend, warm, voller Tatendrang… wir hingegen: Null Bock.

Irgendwie war heute einfach die Luft raus. Kein See, kein Berg, kein Abenteuer – nur der dringende Wunsch nach Schatten, Ruhe und einfach mal gar nichts tun. Also blieben wir bei Otto, ließen uns auf unsere Stühle plumpsen und versanken in Büchern, Nickerchen und tiefenentspanntem Faulenzen. Ein absolut legitimer Urlaubstag also – und das ganz ohne schlechtes Gewissen.

Bis zu dem Moment, als uns auffiel, dass der Zigarettenvorrat bedrohlich zur Neige ging.
Ein Blick in die Packung, dann der Klassiker: „Du, hast du noch...?“ „Nee, du?“ „Oh-oh.“

Und als wäre das nicht genug, dämmerte es uns langsam: Heute ist Sonntag. Natürlich. Sonntag in Slowenien = Läden zu. Den haben wir mal wieder souverän ignoriert – wie so oft auf Reisen, wenn Wochentage irgendwie die Bedeutung verlieren.

Ein kurzer Plausch mit dem freundlichen Stellplatzbetreiber brachte dann die Rettung: In Bohinjska Bistrica gäbe es eine Tankstelle mit Shop, der auch sonntags geöffnet sei.

Also keine große Diskussion – ich schwang mich aufs Bike, schaltete in den „Nikotin-Notfall-Modus“ und trat los. 

Die Route, die auf der Karte so harmlos wirkte – ein bisschen wie „einfach von einem Tal ins nächste, was soll da schon sein?“ – entpuppte sich ziemlich schnell als: „Ach du liebe Güte, das ist ein echter Berg!“ Was auf dem Papier wie ein netter Talwechsel aussah, war in der Realität ein knackiger Anstieg mit ordentlicher Steigung. Zum Glück hatte ich ja mein treues E-Bike dabei – sonst wäre ich wohl unterwegs als Denkmal für "unterschätzte Höhenmeter" stehen geblieben.

Aber gut, mit Akku-Power unterm Hintern und etwas Schnaufen war die Sache machbar – und oben angekommen wurde ich dann auch gleich belohnt: Ein traumhaftes Panorama! Grüne Hänge, Wälder, Täler, ein bisschen Alpenspektakel – da schmeckt selbst der Schweiß besser.



Doch wie’s so ist bei Pässen: Was man rauftritt, muss man auch wieder runter. Die Abfahrt hatte es in sich: Steiler Schotterweg, lose Steine, ordentlich Spurrillen und stellenweise so ruppig, dass mein Hinterteil sich leise nach einem vollgefederten Enduro-Bike sehnte.

Aber mit etwas Feingefühl, angezogener Bremse und Stoßdämpfer-Fokus schaffte ich es heil ins Tal von Bohinjska Bistrica. Und dort: Ziel erreicht! Die Tankstelle hatte offen, die Zigaretten waren gerettet, die Welt war wieder rund.

Für den Rückweg wählte ich die gleiche Strecke – nur eben diesmal in umgekehrter Richtung. Heißt: Der ruppige Schotterweg vom Hinweg, der mich beim Runterfahren noch ordentlich durchgeschüttelt hatte, wartete jetzt als knackiger Anstieg auf mich.

Aber diesmal war ich vorbereitet. Ich wusste, was mich erwartete – keine Überraschungen mehr. Also: Akku auf volle Unterstützung gestellt, tief durchgeatmet und in den "Schotter-Modus" geschaltet. Langsam, stetig, mit gelegentlichem Fluchen (rein atmosphärisch), aber ohne echte Probleme kämpfte ich mich den Hang hoch. Mit dem nötigen Respekt vor der Strecke, aber auch mit dem Gefühl: „Ich hab dich jetzt im Griff, mein Freund.“

Oben angekommen gönnte ich mir einen letzten Blick übers Tal – und ließ es dann gemütlich Richtung Stellplatz rollen. 1,5 Stunden nach dem Start stand ich wieder bei Otto, wo Ela mich mit einem breiten Grinsen und der Frage empfing: „Na, hast du’s überlebt?“
Hatte ich. Und nicht nur das – die Zigaretten waren gerettet, die Beine leicht gummiartig, der Kopf voll frischer Luft, und das Gewissen völlig im Reinen.

Manche Tage schreibt eben nur das Reisen selbst.
Und dieser war einer davon.

Tag 10

Da wir den gestrigen Tag ja ganz offiziell dem Gott der Faulheit geopfert hatten – mit Nichtstun, Lesen und Zigarettenrettung – sollte es heute wieder aktiv zur Sache gehen.
Unser Ziel: Der Wasserfall Slap Savica, einer der bekannten Wasserfälle in Slowenien.

Die Mission:
Mit den Bikes erst knapp 13 Kilometer am Bohinj-See entlang radeln, danach noch ca. 20 Minuten zu Fuß, und das natürlich steil bergauf.
Klingt sportlich? War es auch.



Also 
Bikes gesattelt, Getränke, Verpflegung und Badesachen eingepackt und los ging’s.

Zunächst rollten wir entspannt auf dem mittlerweile bestens bekannten Radweg runter zum See. Den kannten wir ja schon fast im Schlaf – und dennoch machte er bei Sonnenschein und Seeblick wieder richtig Spaß.

Am See angekommen hielten wir uns diesmal links, also am nördlichen Ufer entlang und folgten der kaum befahrenen Straße. Die Strecke bot tolle Ausblicke auf den türkisblauen See, begleitet von einer ordentlichen Portion frischer Morgenluft – genau die richtige Mischung aus Aktivität und Naturgenuss.





Hinter dem Camp Bohinj, einem wirklich idyllischen Campingplatz direkt am Seeufer (leider komplett ausgebucht, aber nicht weiter tragisch), begann der Anstieg – und der hatte es in sich. Kurve um Kurve schraubte sich die Straße bergauf, die Steigung war durchaus sportlich.

Zum Glück hatten wir unsere E-Bikes dabei. So wurde die Strecke eher zur angenehmen Bergetappe statt zum kleinen Alpen-Drama. Ein bisschen schnaufen mussten wir trotzdem, aber mit jedem Höhenmeter wurde der Ausblick schöner – und die Vorfreude auf den Wasserfall größer.

Oben erreichten wir den offiziellen Parkplatz für den Slap Savica, schlossen unsere Räder an einem Baum fest und machten uns zu Fuß auf den letzten Abschnitt.
Noch etwa 20 Minuten lagen vor uns – und die führten ordentlich bergauf.


Kaum waren wir losgelaufen, standen wir auch schon an der Zahlstelle. Eine kleine Hütte mitten im Wald, bei der man das Ticket für den Wasserfall zahlen musste. Vier Euro pro Person – die Slowenen haben inzwischen definitiv verstanden, wie man mit Touristen ein gutes Geld verdient.

Nachdem wir unseren Obolus entrichtet hatten, ging es weiter – und das ordentlich bergauf. Der Weg war zwar gut ausgebaut, aber die unzähligen Stufen forderten ihren Tribut. So manch kleine Verschnaufpause war da durchaus willkommen. Bei einer dieser Pausen kamen wir mit einer älteren Dame aus Australien ins Gespräch, die uns nicht nur mit ihrer Fröhlichkeit beeindruckte, sondern gleich auch noch ein paar Reisetipps für ihr Heimatland mit auf den Weg gab. Weltreise-Feeling inklusive.

Immer wieder boten sich großartige Ausblicke. Mal tief hinab ins Tal, mal auf das grüne Dach des Waldes, und ziemlich oft – ehrlicherweise – auf die nächsten fünfzig Stufen, die es noch zu bezwingen galt.







Endlich war es geschafft. Die letzte Stufe erklommen, der letzte Tropfen Schweiß gewischt – und dann standen wir da, vor dem Slap Savica.






Was für ein Anblick! Der Wasserfall stürzte sich tosend in die Tiefe, das Wasser glitzerte in satten Türkis- und Grüntönen, eingerahmt von moosbedeckten Felsen und dichter Vegetation. Einfach nur beeindruckend.
Wir ließen uns Zeit, genossen das Naturspektakel in vollen Zügen und atmeten tief durch. Nach dem Aufstieg fühlte sich die frische Gischt wie eine kleine Belohnung an.





Für zusätzliche Unterhaltung sorgte ein putziges kleines Tierchen, das sich neugierig an einem Mülleimer zu schaffen machte. Vermutlich ein Siebenschläfer, der ganz genau wusste, wo sich die besten Snacks verbergen. Er hatte jedenfalls kein Problem damit, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen – und brachte uns sowie andere Besucher ordentlich zum Schmunzeln.

Der Abstieg vom Wasserfall zurück zu unseren Rädern war – im Vergleich zum schweißtreibenden Aufstieg – in Windeseile erledigt. Unten angekommen, hatten wir uns erstmal etwas Erfrischung verdient. Im kleinen Lokal neben dem Parkplatz gönnten wir uns ein kühles Getränk, ließen den Blick in die Berge schweifen und atmeten einmal tief durch.

Danach ging’s weiter zur Talstation der Bergbahn auf den Vogel, einem beeindruckenden Gipfel, der eine grandiose Aussicht verspricht. Voller Vorfreude standen wir vor der Seilbahn – bis uns der Preis von 33 Euro pro Person förmlich die Luft abschnürte. Bei aller Abenteuerlust, das war uns dann doch etwas zu happig.

Also Plan B. Wir radelten weiter zurück an unseren Seebadeplatz von vorgestern, mit der Idee, noch eine Runde schwimmen zu gehen. Doch daraus wurde nichts, denn der Wind frischte plötzlich kräftig auf. Für den Abend war sogar Regen gemeldet – und mir kam sofort unsere Markise in den Sinn, die ganz ohne Abspannung vor Otto im Wind flatterte.
Paniklevel leicht erhöht.

Statt zu baden, packten wir unser mitgebrachtes Brot aus, machten ein gemütliches Vesper, tranken noch was – und traten dann zügig den Rückweg zum Stellplatz an. Zum Glück hatte unsere Markise tapfer durchgehalten. Meine erste Amtshandlung war trotzdem, absichern!

Der Wind wurde immer stärker, und tatsächlich zog am Abend ein ordentliches Gewitter über das Tal. Regen prasselte auf Otto nieder – doch zur Belohnung zeigte sich kurz darauf ein herrlicher Regenbogen, der sich über die Berge spannte wie ein gemaltes Postkartenmotiv.

Ein turbulentes, aber wunderschönes Ende für einen Tag voller Bewegung, Natur und unerwarteter Wendungen.