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Albanien Teil 1, von Igoumenitsa bis Benjes

Tag 1



Da unser Stellplatz in Igoumenitsa, von letzter Nacht, eigentlich genau dem entsprach was mittlerweile in Griechenland verboten und mit Strafe von 300 € belegt ist, schauten Ela und ich dass wir so schnell wie möglich von dort wegkamen. Unser Schlaf war sowieso nicht so toll gewesen und wir waren schon ziemlich früh wach. So ging es los in Richtung Albanische Grenze, die nur 40 Kilometer entfernt war.

Dort angekommen war die Einreise absolut ohne besondere Vorkommnisse und der nette, englisch sprechende, Zöllner erklärte uns wo, in der Nähe, man eine Sim Karte kaufen und Geld abheben konnte. Albanien gehört noch nicht zur EU, hat somit eine eigenständige Währung, den Lek und die Roaming Kosten sind absolut nicht stemmbar. Saranda war die nächst größere Stadt und somit unser Ziel.

Hier gab es zunächst mal die erste Überraschung, die Stadt war touristisch sehr erschlossen und alles war Blitze fein und es hatte jede Menge Hotels und auf den Straße wuselte es wie verrückt. Später, auf dem Campingplatz, machten wir uns schlau und erfuhren dass diese Region die touristische Hochburg von Süd Albanien war. Nachdem endlich ein Parkplatz gefunden wurde klappte alles wie am Schnürchen. Bank Automaten gab es hier wie Sand am Meer und in einem Vodafon Shop wurden zwei Handykarten gekauft. Wieder wunderten wir uns warum in Deutschland das Handy benutzen so teuer und schlecht war. Hier kosteten 100 GB für einen knappen Monat, fast überall in 4-5 G Qualität, etwas mehr als 20 €.

Da nun wieder Internet vorhanden war, fanden wir auf Park4Night in Ksamil einen Campingplatz, der sich toll anhörte und nur die besten Bewertungen hatte. Vor allem die Gastfreundschaft der Betreiber wurde bei jeder Bewertung explizit erwähnt. Unser Plan war gemütlich in Albanien anzukommen und uns erst einmal 3-4 Tage auf einem Campingplatz zu akklimatisieren.

Dort angekommen gab es erst einmal einen herzlichen Empfang und eine Einladung zu einem Getränk von Linda und ihrem Mann, den Betreibern. Kaum angekommen und Otto abgestellt saßen wir auch schon am großen Tisch in der, für jedermann offenen, Open Air Küche. Die zwei waren so dermaßen nett.




Den restlichen Tag wurde mit Gemütlichkeit verbracht. Ich schnappte mir noch mein Bike und machte mal die erste kleine Erkundungstour durch den Ort Ksamil. Gegen später kam noch ein Paar aus Karlsruhe auf den Platz und wurden unsere Nachbarn. Von ihnen bekamen wir noch ein paar Tipps von Sehenswürdigkeiten in Albanien.

Tag 2

Den heutigen Tag wollten wir dazu nutzen um mal wieder zu trainieren, Wäsche zu waschen und gegen später mit dem Rad auf Erkundungstour gehen. Ela hatte den dringenden Wunsch einen Friseur aufzusuchen. Tja mein Trainingsprogramm führte dann dazu dass ich erst einmal Otto reparieren musste. Für mein Rückentraining befestigte ich immer mein Trx Band an der Dachaufstiegsleiter von Otto. Dies war bis jetzt auch immer gut gegangen, nur heute ging das schief. 


Durch ein Fahrzeug das hinter uns stand musste ich etwas schräg stehend trainieren und riss dabei eine Halterung aus der Heckwand. Somit war das Training beendet und ich kam in den Reparier Modus. Also Werkzeug und Dichtmasse raus, noch zwei neue Schrauben beim Campingplatz Besitzer geholt und schon war die Leiter wieder befestigt. Da ich die Dichtmasse schon in der Hand hatte füllte ich gleich auch noch das Loch, das ich noch vom Schaden auf Sardinien am Otto übrig hatte. Ela kümmerte der Zeit um unsere Wäsche und danach gab es erst einmal ein Frühstück.


Jetzt war es an der Zeit gemeinsam mit den Rädern die Umgebung zu erkunden und einen Friseur für Ela zu suchen. Den Friseur fanden wir sofort, nur war es Sonntag und somit geschlossen. Auch die Ortschaft Ksamil war absolut auf Tourismus ausgelegt. Der Optik nach konnten wir uns auch auf Mallorca oder sonst wo befinden.




Der Strandbereich war auch vom feinsten und Ela hatte im Internet gelesen dass hier in der Hochsaison die Hölle los sein musste. Die aufgestellten Schirme und Liegen sprachen Bände.



Da uns der Trubel schon jetzt etwas zuviel war radelten wir zu einem Bereich der nicht zu stark frequentiert war und genehmigten uns in einem Restaurant was zum trinken.

 





Wieder auf dem Campingplatz angekommen gab es gleich mal wieder eine Einladung für ein Getränk von Linda und nach einer Dusche genehmigten wir uns ein leckeres Abendessen in einem nahen Restaurant.


Tag 3

So langsam aber sicher war auch unser Kopf in Albanien angekommen und nachdem die morgendlichen Todo's erledigt waren begab ich mich mal auf eine längere Fahrt mit dem Bike. Ich wollte einfach noch ein bisschen was von der Landschaft sehen. Ela hatte keine Lust und kümmerte sich in der Zwischenzeit um unsere Wäsche.

Ich fuhr durch Ksamil hindurch in Richtung Süden. Sofort nach der Ortschaft war es dann vorbei mit der touristischen Sauberkeit und es lag jede Menge Müll herum.


Die Landschaft jedoch war grandios und an einem Aussichtspunkt konnte man herrlich auf  einen, in das Meer mündeten, Fluss herunter schauen. 



Ich fuhr weiter, bewunderte ein paar Ziegen die sich am Straßenrand tummelten und gelangte anschließend, gleich neben römischen Ruinen, zu einer lustigen Fähre. Von dieser hatte ich schon gehört. Ein Kumpel, Roland Schwantzer, der sich in Albanien auskannte, hatte von ihr erzählt.




Natürlich musste ich die Fähre benutzen und so zahlte ich die 2 € und ließ mich die kurze Fahrt über den Fluss schippern. Am anderen Ende angekommen setzte ich meine Biketour fort und genoss einfach die herrliche Landschaft.






Im kleinen Örtchen Shendelli konnte man dann sehen wie es in den kleinen Ortschaften Albaniens tatsächlich aussah. Nichts mehr mit touristischem Prunk sondern Schotterstraßen Idylle.



Langsam aber sicher machte ich mich wieder auf den Rückweg. Ich passierte wiederum den Fluss mit der kleinen Fähre, genoss nochmals die Aussicht und fuhr zurück zu Ela.


Dort angekommen gab es erst einmal ein leckeres Hörnchen, das ich Morgens beim Bäcker gekauft hatte, dazu einen Kaffee und da die Sonne heiß vom Himmel schien ging ich noch ins herrliche Meer eine Runde schwimmen. Da heute schon ein kleiner Sporttag war machte ich noch ein bisschen Krafttraining und dann erst einmal ein kleines Päuschen.

Zum Abschluss des Tages zauberte Ela uns ein leckeres Abendessen und wir schauten noch einen Netflix Film.

Tag 4


Unsere Köpfe waren mittlerweile angekommen und somit war die Zeit reif für die weitere Erkundung von Albanien. Dank der Gespräche mit anderen Reisenden und Google Maps waren jetzt einmal die nächsten Ziele klar. Unser erstes war die Blaue Quelle, eine Karstquelle die auf den Bildern einfach nur wunderschön aussah. Also nichts wie dorthin. 

Auf dem Parkplatz der Blauen Quelle angekommen begrüßte uns gleich mal ein sehr zutrauliches Pferd und sein Bruder, der Esel war auch putzig.






Jetzt gab es erst einmal Frühstück und da wir noch altes Brot hatten wurden auch die zwei Tiere gleich mitversorgt.


Frisch gestärkt konnte es nun losgehen und so liefen wir zum Ticketschalter, kauften uns ein Ticket für die Blaue Quelle und da das Bähnchen dorthin so nett aussah auch gleich noch eine Zugfahrkarte.






Nach einer kurzen Wartezeit ging es los und die Fahrt, für die fast 2 Kilometer Strecke, war sehr spaßig. Es knatterte, ratterte und ab und zu ließ der Lokführer einen Pfiff ertönen. Die Landschaft war jetzt schon grandios und wir waren schon sehr auf die Blaue Quelle gespannt.



An der Ausstiegsstelle angekommen ging es über eine Brücke, die einen herrlich klaren Bergbach überquerte, zur Blauen Quelle und sie war genau so schön wie auf den Bildern bei Google.





Beim Infopoint machte ich mich über die Quelle schlau, da mich Karstquellen mächtig interessierten. Hier erfuhr ich dass die Quelle bis auf 50 Meter tiefe Kristall klares Wasser hatte und das sich dahinter befindliche Höhlensystem nahezu unerforscht war. Ebenso konnte man lesen dass es hier eine besondere Flora und Fauna gab.




Nachdem die wunderschöne Natur hier ausgiebig genossen war ging es mit dem Bähnchen wieder zurück zu Otto.










Weiter ging die Fahrt und unsere Begeisterung für die Natur von Albanien wurde immer größer. Zu meiner Überraschung waren die Straßen gut zu befahren und die Berge und Flüsse die wir sahen oder auch überquerten waren Klasse.





Am frühen Nachmittag wurde dann unser Endziel für heute erreicht, Vjosa Rafting & Ecocamping bei Permet. Diesen Stellplatz hatten wir als Tipp bekommen. Schon bei der Ankunft begrüßte uns Donna herzlich und alles war genau so wie es uns beschrieben worden war. Unseren Otto parkten wir mitten in einem Kamille Feld und es duftete herrlich. Da gegen später ein Gewitter aufzog, wurde der restliche Tag im Otto und mit lesen verbracht. Es war schon dämmerig als Donna uns ein Gläschen Wein vorbei brachte. Auch dies war uns schon angekündigt worden. 




Tag 5


Die Frage heute war ob mit den Fahrrädern oder mit dem Otto zu den Thermalquellen gefahren wurde. Bis dorthin waren es 10 Kilometer Fahrt. Da wir noch ein paar Lebensmittel benötigten wurde die Entscheidung getroffen mit dem Otto erst nach Permet zum einkaufen zu fahren und anschließend hoch zu den Thermalquellen. Gesagt, getan und zwei Stunden später erreichten wir einen kleinen Stellplatz, der uns gefiel und direkt bei den Thermalquellen lag. Unsere Spannung stieg. Otto wurde geparkt, die Badesachen gepackt und schon ging es in Richtung Quellen los.




Auf den Parkplätzen waren reichlich Autos vorhanden und uns wurde bewusst dass es sich hier um ein touristisches Highlight handelte.



Schon aus der Entfernung war das Wahrzeichen des Platzes zu sehen, die coole Steinbrücke über die man zum größten Thermalpool gelangte.


Die sah schon mal richtig cool aus aber die Ansicht der dortigen zwei Thermalpools war dann noch das I Tüpfelchen.




Das überqueren der Brücke stellte für Ela eine Herausforderung dar, die sie jedoch mit Bravour meisterte.


Gut am anderen Ende angekommen war es eine Sache von Minuten und schon plantschten wir im warmen jedoch nicht heißem Wasser umeinander.





Ela hatte keinen Bock und so machte ich mich alleine auf Erkundungstour zu den Höhlen, die man am anderen Flussufer schön sehen konnte. Also wieder über die Brücke und ab zu den Höhlen. Das dort angebrachte Hinweisschild für den Canyon, der sich hier befand, versprach auch noch jede Menge tolle Erlebnisse die wir morgen angehen wollten.




Die Höhlen waren Klasse und irgendwie alle miteinander verbunden. Hier könnte man herrlich eine Höhlenwohnung reinbauen.




Nachdem ich die Höhlen ausgiebig bestaunt hatte und mit einem letzten Blick in den Canyon, ging es zurück zu Ela und anschließend wieder zu Otto. Natürlich konnte ich es nicht bleiben lassen etwas Schabernack zu treiben.




Tag 6

Die Erforschung des Canyon war heute unser Ziel und so marschierten Ela und ich, ausgestattet mit Badesachen und was zum trinken los um dies zu tun. Eigentlich war der Plan den Canyon zu erforschen und anschließend wieder im großen Thermalbecken zu plantschen, aber es sollte etwas anders ablaufen, noch viel geiler!


Die coole Brücke wurde nochmals passiert und dann ging es hinab in das Flussbett um einen Weg durch die Steine zu finden. Wir hatten unsere Wasserschuhe an und es folgte zugleich die erste Flussdurchquerung. Das Wasser im Fluss war gar nicht so kalt und Ruck Zuck wurde das andere Ufer erreicht. Dies sollte sich noch einige Male wiederholen.


Wir folgten dem Flusslauf und kamen immer tiefer in den Canyon hinein. An vielen Stellen traten die Thermalquellen aus den Felsen und es roch überall mehr oder weniger nach Schwefel. Ein tolles Naturschauspiel.








Plötzlich lief ein albanisches älteres Paar, welches zugleich mit uns hier im Canyon unterwegs war, rechts etwas einen Hügel hoch und dies machte mich neugierig. Wir folgten ihnen und da war er, unser privater Thermalpool. Vermutlich wären wir ohne die Beiden daran vorbei gelaufen denn von unten war nicht gleich zu sehen wie toll es hier aussah. Zunächst plantschten die beiden im Pool und als sie fertig waren gehörte er ganz und gar uns. Der Mann meinte das dies hier der Cave Pool wäre und mit Abstand das wärmste Wasser der Thermalquellen hier sei. Was für eine Szenerie und welcher Genuss.





Nachdem genug geplantscht war ging es weiter hinein in die Schlucht. Das Tal wurde immer enger und spektakulärer. Außerdem war der Cave Pool die letzte Thermalquelle hier und das Flusswasser war jetzt deutlich kälter, was die Flussdurchquerung zu einem frischen Erlebnis werden ließ.









Da Ela mittlerweile kalte Füße hatte und die Regenwolken immer schwärzer wurden, machten wir uns an der Stelle, wo der Canyon wieder breiter wurde, auf den Rückweg. Auch der Rückweg war ein Genuss denn die Perspektive auf die Schlucht und die Felsen änderte sich natürlich. Als unser Ottole erreicht wurde war dies keine Minute zu früh denn schon kurze Zeit später begann es zu regnen und dies sollte, laut Wetterprognose, bis übermorgen so bleiben. Somit war dann auch der weitere Plan klar, der Regentag morgen sollte dazu genutzt werden um an den Ohridsee zu fahren.


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