Tag 7
Es hatte die ganze Nacht geregnet und auch beim aufstehen ließ es nicht nach. Teilweise schüttete es wie aus Kübeln und unser Stellplatz verwandelte sich in einen Matschplatz. So verließen wir unseren Otto nur wenn es unbedingt notwendig war, zum rauchen. Da es Mittags nachlassen sollte saßen wir dies einfach aus, lasen, duschten, ich veröffentlichte den ersten Teil vom Reiseblog und vom Reisefilm und bekamen dabei eine traurige Nachricht. Ela hatte von ihrer alten Freundin Silvia eine WhatsApp bekommen dass ihr Mann Axel im Krankenhaus liegen würde. Nach einem Telefonat war klar dass er tatsächlich um sein Leben kämpfte. Wir hoffen dass er diese Geschichte gut übersteht und sind in Gedanken bei den Beiden.
Als es dann Mittags aufmachte fuhren wir hinein in die Stadt und machten einen gemütlichen Spaziergang durch Bosa, ein herrliches Städtchen, schön an einem Fluss gelegen.
Über eine Brücke gelangte man in die Altstadt die für ihre bunt angemalten Häuschen bekannt war. Wir schlenderten durch die schmalen Sträßchen und schauten uns einfach nur um.
Als wir an zwei Kirchen vorbei kamen schauten wir auch dort kurz rein, einfach wieder wunderschön.
Laufen machte durstig und so gingen wir in einer kleinen Bar was trinken und saßen dort auch einen weiteren kurzen Regenguss aus.
Der Plan für heute war klar. Zunächst wollten wir einen Küstenabschnitt, unmittelbar bei Bosa, anschauen der auf den Bildern wie eine Mondlandschaft ausgesehen hatte. Also nichts wie dort hin. Zunächst verabschiedeten wir uns von unserem tollen Stellplatz und der Stadt Bosa.
Was uns immer wieder faszinierte waren die Gesteinsformationen, die Kakteen und die übrige Kulisse auf der Insel.
Von oben war die Mondlandschaft mit seinen Kratern und der grauen Farbe schön zu erkennen, jedoch waren wir zu faul dort nach unten zu kraxeln und uns dass aus der Nähe anzuschauen. So liefen wir auf unserem gewählten Weg weiter bis zu einer wunderschönen Bucht.
Dort verweilten wir eine Zeit lang und machten uns anschließend auf den Rückweg denn langsam war es Zeit für ein Frühstück und die Weiterfahrt nach Fordongianus, unserem heutigen Tagesziel.
Wir fuhren nochmals kurz nach Bosa rein, kauften frisches Brot und Octopus und verspeisten dann unser Frühstück auf unserem schönen Meeresstellplatz in Bosa. Das Meer rauschte herrlich dazu und die Gischt spritzte wie wild.
Der herrliche Stellplatz lag direkt auf dem Weg zu der Ruine des alten römischen Thermalbades, der Badestelle im Fluss und des kleinen Thermalbades. Diese Stationen wollten wir erkunden.
Als erstes erreichten wir die Ruine und hier war dann auch gleich die Badestelle im Fluss. Einfach cool hier. Aus der Ruine heraus liefen zwei Wasserläufe in Becken und das Wasser hatte einiges über 40 Grad und reichlich Schüttung. Diese Wasserläufe führten dann unter der Straße hindurch und flossen dann in den Fluss, einfach herrlich. Auf der Infotafel konnte man lesen dass die Bäder hier schon uralt waren und die Römer sowie die Phönizier hier schon geplantscht hatten.
Nach dieser Erkundungstour ging es zurück zu Ela, wir berichteten unsere Erkenntnisse und verbrachten vollends einen gemütlichen Abend.
Dort mussten wir ein paar Formalitäten ausfüllen und schon ging es, für 30 Minuten, in die Wanne. Man konnte zwischen drei verschiedenen Temperaturen wählen und ich entschied mich für die mittlere mit 41 Grad. Es war einfach nur herrlich obwohl mein Kreislauf etwas rumzickte.
Die Sonne schien herrlich und wir zogen uns um und hüpften in den Fluss. Ich ging voraus und checkte erst einmal die Temperaturen der verschiedenen Becken die mit Steinen dort hergerichtet waren.
So schlenderten wir weiter, genossen die Atmosphäre an der Dorfbar, bestaunten den kleinen Tante Emma Laden, weitere Skulpturen und schöne Häuser. Auffallend war hier auch wieder wieviel Häuser leer standen oder zum Verkauf ausgeschrieben waren.
Zurück bei Ela vertrieben wir uns die zwei Stunden Wartezeit mit gemütlichem Nichtstun und kurz vor 19:00 Uhr liefen wir wieder durch die Ortschaft, damit Ela diese auch zu sehen bekam, zum Restaurant.
Hier trafen wir ein Pärchen, das wir schon beim Thermalbad gesehen hatten. Kurzerhand saßen wir und zu ihnen an den Tisch und bekamen tolle Tipps und gaben diese natürlich auch. Das Essen war oberlecker und der rote Hauswein schmeckte herrlich. Einmal, als wir zum rauchen nach draußen gingen, stach uns ein Plakat ins Auge dass an der Tür angebracht war. Irgendein Karnevalsumzug in einer Nachbarortschaft. Wir fragten die Besitzerin des Lokals ob dies sehenswert sei und sie meinte, sehr sogar. Also hatten wir schon wieder ein Ziel für Morgen.
Nachdem gestern Abend ja das Ziel für heute definiert geworden war und wir uns schlau gemacht hatten wann das Spektakel denn losgehen sollte, ließen wir es gemütlich angehen. Beginne des Umzuges, den wir uns anschauen wollten, war um 16:00 Uhr und es war nur ein Katzensprung nach Ula Tirso. Bis dorthin waren es auch nur 15 Kilometer zu fahren. So frühstückten wir, machten in unseren Camper klar Schiff und fuhren los.
Da noch reichlich Zeit bis zum Umzug war liefen wir zuerst eine Erkundungsrunde durch die Ortschaft und sahen dass alle Vorbereitungen für den Tag auf Hochbetrieb liefen und auch schon das Bier an den Ständen und kleinen Bars. Ula Tirso war einfach eine kleine Ortschaft inmitten von Sardinien und touristisch war keinerlei Infrastruktur zu erkennen, sehr nice.
Das einzige für was Ula Tiros in der Vergangenheit Berühmtheit erlangt hatte war, dass hier das erste Wasserkraftwerk Sardiniens errichtet worden war und es gab für dieses sogar ein Museum. Die zweite Berühmtheit musste wohl der Karnevals Umzug sein, der heute hier ja stattfinden sollte. Sogar das Fernsehen war anwesend und wir vermuteten immer mehr dass hier später richtig Ramba Zamba sein musste.
Da wir noch Zeit hatten beschlossen wir eine kleine Mittagspause zu machen und später wieder in den Ort zu laufen. Da wir die Info aus dem Internet hatten dass der Umzug um 16:00 Uhr beginnen sollte machten wir uns um 15:30 Uhr auf den Weg. Jetzt sah die Sache schon anders aus. Die Anzahl der Menschen hatte merklich zugenommen und es herrschte ein reges Treiben. Wir entschieden uns den Umzug auf dem Platz anzusehen wo auch das Fernsehen ihren Standort hatte. Hier musste unserer Meinung nach das beste Spektakel stattfinden. Da lagen wir richtig jedoch war dieser Platz keine Zwischenstation sondern die Endstation des Umzuges und so warteten wir mehr als 1,5 Stunden auf unsere Belohnung. Wir nutzen die Zeit um Deckung unter einem Baum zu suchen da es kurz regnete und die Menschen hier zu beobachten. Neben uns standen zwei Südtiroler mit denen wir uns auch nett unterhielten.
Als dann endlich Leben in die Bude kam wurde es Interessant. Der Platz diente dazu die einzelnen Gruppen vorzustellen und genau vor uns gaben die nochmals alles und wir staunten.
Da wir mittlerweile ganz schön Hunger hatten wühlten wir uns durchs Gedränge und liefen in Richtung Kirche wo sich die Essstände unserer Wahl befanden. Dort aßen wir sehr lecker und da es uns mittlerweile kalt geworden war und unser Kreuz schmerzte gingen wir zurück in unsere Camper. Kurz darauf gingen uns dann auch schon die Lichter aus.