Tag 56
Da sich die Campingplatz Lage in Marokko ziemlich verschärft hatte, sprich alle Plätze vor allem am Meer waren sehr stark ausgebucht, schauten wir dass wir zeitig vom Platz in Sidi Kaouki weg kamen. Die beste Zeit auf einem anderen Campingplatz anzukommen war spätestens bis 15:30 Uhr, ansonsten konnte es sein dass man keinen Platz mehr bekam. Da wir alle vier Frühaufsteher waren stellte dies kein Problem dar. Wir hatten gestern Nachmittag schon ein paar Dinge erledigt und so packten wir den Rest heute Morgen zusammen und kurz nach 09:00 Uhr machten wir uns auf die Fahrt in Richtung Süden. Unser Ziel war ein Campingplatz etwas außerhalb von Agadir, so knappe 200 Kilometer zu fahren.
Wir hatten beschlossen keinen Konvoi zu fahren sondern jeder fuhr sein Tempo und seinen Stil. Als erstes Ziel hatten wir den Decathlon in Agadir vereinbart da wir alle noch ein paar Sachen einkaufen wollten, ich zum Beispiel endlich ein Bodyboard 😏geschickt war auch dass direkt neben dem Decathlon in Agadir der Carrefour Supermarkt war, sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe.
Die Strecke von Sidi Kaouki nach Agadir gehörte zu einen der schönsten Strecken in Marokko und wurde auch in diversen Reiseführern, als solche erwähnt. Wir fuhren diese herrliche Strecke und wenn es passte traf man sich auf ein Päuschen.
Also die N1 von Agadir nach Sidi Kaouki ist schon eine absolute Top Empfehlung. Vor lauter schauen gingen die Kilometer wie im Fluge vorbei und es lohnt sich auf jeden Fall mal ab und zu einen Foto Stopp einzulegen.
Als wir Agadir erreichten fuhren wir zunächst zum Decathlon und Carrefour um zu shoppen.
Als dies vollbracht war ging es auf die letzten 25 Kilometer zum ausgewählten Campingplatz. Dort angekommen mussten wir leider feststellen dass dieser ausgebucht war und so schauten wir nach Alternativen auf Park4night und wurden fündig. Der nächste Platz lag wieder 23 Kilometer entfernt und so fuhren wir dort hin, in der Hoffnung einen Platz für die Nacht zu bekommen. Wir hatten Glück und sie hatten Plätze frei.
Der Campingplatz La Palmeraei Tifnit wurde von einem französischen Paar betrieben und war super angelegt und gepflegt, Europäischer Standard, sehr toll. Ich kochte uns ein leckeres Abendessen, Bärbel und Peter machten Salat und so schlemmten wir gemeinsam.
Tag 57
Gestern hatten wir uns überlegt was wir heute so machen könnten und Ela hatte den Wunsch den Souss Massa Nationalpark zu besuchen. Hier wurden Strauße und zwei Antilopen Arten aufgezogen um sie später wieder auszuwildern. Diese Tiere waren früher hier in Marokko heimisch gewesen und durch die Jagd beinahe ausgestorben. Bärbel und Peter hatten darauf keine Lust und so zogen Ela und ich mit dem Otto mal los.
Die 20 Kilometer waren schnell gefahren und schon standen wir am Eingang des Nationalparks.

Da man nicht alleine durch den Park fahren durfte, bekamen wir einen Guide mit ins Fahrzeug. Osama war ein jüngerer Marokkaner der gut Englisch sprach. Er setzte sich zu uns in den Otto und schon ging es in den Park. Wir fühlten uns wie bei Daktari, eine Sendung unserer Jugend.
Wir fuhren langsam und gemütlich durch den Park und Osama erklärte uns wieviel Tiere hier lebten, den Unterschied zwischen Argan Bäumen und Eukalyptus Bäumen zu erkennen, zeigte uns Straßennester und noch vieles mehr.
Der erste Halt war dann an einem Wasserloch das in einiger Entfernung gelegen war. Hier konnte man eine Vielzahl von Tieren sehen die rund um das Wasserloch standen.
Kurz darauf stieg Osama aus dem Otto und lief durch die Pampa, er meinte er suche was für uns. Wieder im Fahrzeug angekommen brachte er uns Federn von den Straußen mit, cool. Wir fuhren weiter und konnten Antilopen und Strauße aus der Ferne sehen. Die großen weißen Antilopen und die großen Strauße waren gut zu erkennen die kleinen Antilopen, auch Dig Dig genannt, waren durch ihre Färbung gut getarnt und schwer zu sehen. Außerdem waren die Viecher auch sehr scheu.
Der nächste Halt war dann auf einer Anhöhe, eigentlich inmitten von den Tieren. Wir konnten die Antilopen und die Strauße aus nächster Nähe sehen, herrlich.
Besonders auffallend waren die Straußenmännchen. Da gerade Balz und Brunftzeit war hatten diese knallrote Hälse und Beine. Wir erfuhren von Osama dass die Männchen bis zu fünf Weibchen haben und jede von ihnen bis zu 20 Eier legen konnten. Das dominante Weibchen hütete dann das Nest mit allen Eiern.
Wir fuhren weiter und hatten nochmals die Gelegenheit ein Straußenmännchen aus nächster Nähe und ein paar Dig Digs in der Entfernung zu sehen, sehr schön.
Kurz vor Ende der Tour besuchten wir noch ein kleines, schön gemachtes Infozentrum und bekamen von Osama noch interessante Infos.
Wir hatten mit Bärbel und Peter ausgemacht dass wir uns später entweder am Strand oder auf dem Campingplatz treffen wollten und so fuhren wir zurück. Gerade als wir am Campingplatz vorbei fuhren kamen sie uns entgegen aber wir wollten uns schon mal den Strand hier anschauen und wenn es passte wollte ich noch Body Board fahren. Als wir dort ankamen waren wir etwas enttäuscht. Überall lag Plastikmüll herum und alles machte einen verratzten Eindruck. Das I Tüpfelchen setzten dann Berge von Bauschutt. Hier mussten mal Häuser gestanden haben die einfach zugeschüttet worden waren, einfach nur hässlich und so beschlossen wir zurück zum Campingplatz zu fahren.
Auf dem Platz angekommen saßen wir gemütlich mit Bärbel und Peter zusammen, spielten noch etwas Karten und da wir Morgen früh nach Tafraoute los wollten, gingen wir relativ zeitig ins Bett.
Tag 58
Nachdem gegen 09:00 Uhr alles klar Schiff gemacht war fuhren wir los in Richtung Tafraoute. Erstes Etappenziel war Tiznit das über die N 1 wunderbar zu erreichen war. Es wechselten sich immer mal wieder 100 Stundenkilometer mit 80 Stundenkilometer Abschnitte und wie sollte es auch anders sein kaum als ich mich mal zu schnell in die 80 er Zone reinrollen ließ musste da eine Radarkontrolle gewesen sein. Wie immer hatten wir den Radar Man nicht gesehen und es erst gemerkt als wir am nächsten Kreisverkehr rausgezogen wurden. Der Polizist war sehr freundlich und als er mir, auf verlangen, mein Foto zeigte zahlte ich brav die umgerechnet 15 €. Ich war 9 Stundenkilometer zu schnell gewesen.

Zügig erreichten wir Tiznit und als wir auf die R 104 abbogen wurde es wunderschön. Schon vor einiger Zeit hatten uns Reisende diese Strecke als besonders sehenswert empfohlen und jetzt war es soweit, wir durften das gute Stück fahren. Die Straße gewann im Laufe der Zeit immer mehr an Höhe und die Aussichten waren wirklich Sehenswert.
Als wir die höchste Stelle erreichten tranken wir erst einmal Kaffee und bestaunten das einsame Hotel das hier oben stand und die noch schönere Aussicht.
Da wir jetzt auf der Hochebene angelangt waren schlängelte sich die Straße mal mehr und weniger hoch und runter. Was uns während der gesamten Fahrt auffiel war dass die Gegend und auch die Ortschaften wirklich sehr sauber und gepflegt aussahen. Dies sollte sich auch nicht ändern als wir in Tafraoute einfuhren. Wir schauten uns einen Campingplatz an und entschieden dass dies nicht so ganz unser Geschmack war. Ein Stückchen weiter gab es noch einen, der deutlich näher an der Ortschaft lag und uns wohlgefällig war. Die Auswahl an Plätzen zum campen in Tafraoute ist gewaltig und der größte Platz, ohne jegliche Infrastruktur, war der Gemeindeplatz wo über 250 Fahrzeuge parken konnten.
Wir hatten uns jedoch für den Camping Les Palmiers entschieden, checkten ein, fanden unser Plätzchen und bauten unser Camp auf.
Anschließend begaben wir uns auf einen kleinen Stadtbummel und ich muss sagen Tafraout ist wirklich absolut zu empfehlen. Klein, überschaubar und absolut gepflegt und sauber.
Wir entdeckten den kleinen Souk, kauften ein paar Kleinigkeiten ein, tranken gemütlich etwas und liefen dann wieder zurück zum Campingplatz um den Tag entspannt ausklingen zu lassen.
Tag 59
Der Morgen begann mit einem herrlichen Sonnenaufgang und wenn ein Tag schon so beginnt kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
Nachdem wir ein paar Schafe mit altem Brot gefüttert hatten ging es los auf unsere heutige Erkundungstour. Die waren ganz schön aufdringlich die Biester 😕
Tafraoute war unter anderem für seine Felsformationen, die in den Blauen Felsen ihren Höhepunkt erreichten, bekannt. So nahmen wir heute die Rundtour in Angriff. Wir fuhren mit Otto und Bärbel mit Peter wollten später irgendwo mit ihrem Moped dazu stoßen. Mit dem Uhrzeigersinn ging es los und als wir Tafraoute auf einer herrlichen Straße verlassen hatten konnten wir schon die ersten Formationen bewundern, den Hute des Napoleon. Wir hielten an und machten Bilder.
Eigentlich gleich gegenüber gab es den Elefantenfelsen der auch Klasse aussah.
Wir fuhren weiter und als ich zwei kugelige Felsen sah mit einem Platz dazwischen war mir klar dass ich meine eigene Kunstinstallation machen musste.
Der Platz mit den zwei Kugelfelsen war schon herrlich aber es gab auch im näheren Umkreis noch tolle Formationen zu bewundern.

Nach der Fotografier Tour hier ging es weiter und an einer Abzweigung wechselte der Belag der Strecke. Aus Asphalt wurde Piste, sehr geil.



Nach relativ kurzer Fahrzeit, über die steinige aber gut zu fahrende Piste, sahen wir in der ferne zwei bunte angemalte Felsen, wieder mit einem Platz dazwischen. Klar dass dies der zweite Platz meiner Kunstinstallation werden musste.
Unten im Tal konnten wir schon die blauen Felsen sehen und wir sahen auch die Piste die dort hin führte, also wieder rein in Otto und dorthin gefahren.
Eigentlich wollte ich noch eine Installation mit Otto direkt vor den blauen Felsen machen, jedoch war die Piste hier so ausgewaschen dass ich dies Otto nicht antun wollte. Wir parkten und schauten dieses künstlerische Meisterwerk eines Belgiers an. Auf so eine Idee muss man schon mal kommen, inmitten im nirgendwo die Felsen anzumalen, Kunst halt.
Gerade als wir hier so herumstiefelten kamen Bärbel und Peter mit ihrem Moped angefahren. Wir staunten dann zu viert und ich konnte es mir natürlich nicht verkneifen die Spitze des blauen Berges zu erklimmen. Von dort oben hatte man einen wunderschönen Rundumblick und es blieb auch noch Zeit für etwas Blödsinn.
Nachdem wir genug blau gesehen hatten machten wir uns alle vier wieder auf den Weg. Da Bärbel und Peter gegen den Uhrzeigersinn gefahren waren, fuhren sie jetzt zu unseren vorherigen Zielen und wir zu ihren. Die Strecke ging als Piste weiter und da wir langsam fuhren konnten wir uns wunderbar umschauen.
Zum Abschluss schlängelte sich die Piste noch einmal herrlich ins Tal hinab und schon waren wir wieder auf der R 104, die wir ja schon kannten.
Wir fuhren zurück zum Campingplatz und als wir dort ankamen waren die beiden auch schon hier. Peter schraubte an seinem Moped, ich half ihm ein bisschen und fuhr dann anschließend noch eine kleine Probefahrt. Es gab noch einen Platz von dem aus man einen Löwen sehen konnte, dort fuhr ich hin. Siehe da er war anwesend 😎
Danach faulten wir etwas herum um dann lecker Abendessen zu gehen. Mit einem Netflix Film beendeten wir dann den Tag.
Tag 60
Eigentlich wollte ich es schon gestern nach unserer Rundtour machen aber es war einfach zu heiß gewesen. Deshalb war er nun heute dran, der Gipfel welcher direkt vor unserem Campingplatz lag. Dieser war mir schon bei der Ankunft aufgefallen und hatte nach meinem Interesse geschrien.
Es war gerade hell geworden und noch ziemlich frisch als ich mir die Bergsteiger Klamotten anzog 😁 und los marschierte.
Ich lief über die ebene Fläche zum Fuße des Berges und da ich mich beim Campingplatz Besitzer kundig gemacht hatte, wie man da hoch kommt, fand ich auch den Einstieg in Richtung Gipfel. Der Aufstieg wurde in Angriff genommen und ich machte schnell Meter. Langsam kam auch die Sonne über den Berg und jetzt schon war die Aussicht über das Tal hervorragend.
Mein Ziel, der Gipfel begann zu leuchten und mir wurde wieder bewusst warum ich das Berg steigen früher so gerne mochte. Vielleicht sollte ich das wieder öfter machen.
Der Weg durch die Geröllhalde war nicht immer leicht zu erkennen aber ich hatte keine Mühe immer weiter nach oben zu kommen. Auf einer Hochebene musste man dann den Gipfel etwas gegen den Uhrzeigersinn umrunden um dann von hinten den weiteren Aufstieg fortzufahren.
Jetzt waren auch ein paar leichtere Kletterpassagen zu meistern und schnell kam ich dem Gipfel näher.
Auf dem Gipfel angekommen war das schon sehr cool. Erstens ein tolles Gefühl es geschafft zu haben, hier stehen zu dürfen und zweitens der Ausblick. Die Sonne stand am Himmel und man konnte über ganz Tafraoute und das Tal blicken.
Ich rief kurz Ela an das ich es geschafft hatte, wir winkten uns zu und anschließend machte ich mich an den Abstieg. Ein Berg ist erst bezwungen wenn man wieder unten ist, eine alte Bergsteiger Weisheit. Der Abstieg war kein Problem. Ein paar Kletterstellen, den Weg durch die Geröllhalde finden und irgendwann war ich wieder unten auf der Ebene.
Ich lief zurück und dann gab es erstmal Frühstück, Frühsport macht hungrig. Danach war eine Dusche fällig. Frisch gestärkt und wohl riechend machte ich mich jetzt mal an die Arbeit den Reisebericht der letzten Tage zu schreiben, das war ein bisschen zu kurz gekommen. Ela brutzelte derweil in der Sonne und Bärbel samt Peter waren einkaufen gegangen. Heute Abend wollten wir nochmal fett grillen, was wir auch taten.
Ein herrlicher Sonnenuntergang beendete diesen wunderbaren Tag.
Tag 61
Ein weiteres Highlight hier bei Tafraoute war die Oase Ait Mansour, die 30 Kilometer außerhalb von Tafraoute gelegen war. Dies sollte heute unser Ziel sein. Die Bilder im Internet waren toll und schienen uns einen Besuch wert. Wir machten Otto fahrtauglich und schon ging es los. Wir folgten der R 107 ein Stückchen und bogen dann links ab. Kurz nach der Abzweigung ging es schon wieder mal recht kurvig und stetig nach oben. Nach etlichen Kurven hatten wir dann die höchste Stelle erreicht und machten den ersten Foto Stopp. Einfach eine herrliche Aussicht und es durfte natürlich der obligatorische freilaufende Hund nicht fehlen. Also mit denen hat Marokko echt ein Problem.
Weiter ging die Fahrt über eine Hochebene welche sich eigentlich auch auf dem Mars oder Mond befinden konnte, eine triste Steinwüste.
Einige Kilometer weiter ging es dann wieder abwärts in ein Tal und die Landschaft wurde wieder etwas interessante.
Das fahren hier war wie in einem Film, bei dem die Spannung langsam aber sicher gesteigert wird. Nach jeder Kurve wurde es landschaftlich schöner und an den Stellen die, für uns besonders toll waren, machten wir einen Stopp um zu fotografieren.
An einer Stelle hörten wir laute Rufe in den Bergen. Hier trieben Hirten ein sehr große Ziegenherde durch die Felsen und wie es sich anhörte waren es Kinder oder Jugendliche. Was uns am meisten verblüffte war, dass sich die Hirten genauso schnell über die Felsen bewegten wie die Tiere.
Ein paar Kurven weiter blieb uns beinahe der Atem weg, wir hatten Ait Mansour erreicht und es war einfach nur grandios. Ein sattes grün in einem engen Tal mit herrlichen, hohen Felswänden.
Wir parkten unseren Otto und begaben uns zu Fuß auf die Sightseeing Tour durch die Oase.
Hier muss man einfach die Bilder für sich sprechen lassen. Das Erlebnis war einfach überwältigend.
Nachdem wir uns fast zwei Stunden die Oase angeschaut hatten liefen wir zurück zum Otto. Hier trafen wir unsere Schwaben wieder die mit zwei Fahrzeugen einer online Tour durch Marokko folgten und die wir jetzt schon dreimal unterwegs getroffen hatten. Jedes mal plauderten wir kurz miteinander, freuten uns dass wir uns wieder gesehen hatten und anschließend fuhr jeder wieder seines Weges. So auch diesmal.
Wir nahmen den Weg zurück in Angriff und der Ausflug lässt sich am besten so beschreiben: Von der Hölle in den Himmel und wieder zurück 😎😂😁einfach durch die Strecke.
Wieder in Tafraoute angekommen gingen wir einkaufen da ich uns zum Abschied von Bärbel und Peter eine leckere Tajine machen wollte. Morgen sollten sich unsere Wege trennen und dies musste auch kulinarisch richtig beendet werden. Meine Tajine schmeckte allen vorzüglich.