Tag 62
Der Tag des Abschiedes von Bärbel und Peter war gekommen. Wir wollten noch mal ans Meer und uns dann langsam aber sicher in den Norden begeben da wir uns am 11.02.2025 mit Uwe und seiner Frau in Chefchaouen treffen wollten, dazu später mehr. Der Abschied war herzlich und danach begaben wir uns auf die Strecke. Geplant war, dass wir in nach Tiznit fahren, dort einkaufen und dann direkt vor ans Meer nach Aglou.
So fuhren wir gemütlich die herrliche R 104, diesmal in die andere Richtung. In Tiznit angekommen gingen wir die notwendigen Dinge einkaufen und fuhren anschließend vor ans Meer. Dort angekommen gefiel es uns hier mal überhaupt nicht denn die Campingplätze lagen eigentlich nicht direkt am Meer und ansonsten gab es hier auch nicht besonders viel zu sehen. Ela und ich schauten uns an und beschlossen nochmals nach Sidi Ifni zu fahren. Da hatte es uns gefallen. Gesagt getan wir fuhren die 65 Kilometer dorthin, bekamen auch einen Platz und verbrachten den restlichen Tag, herrlich in der Sonne, zum relaxen.
Tag 63
Eigentlich waren wir ans Meer gefahren damit ich endlich mein neues Bodyboard testen konnte. Schon gestern war das Meer ziemlich wild gewesen und auch heute war es nicht anders. Da die Sonne herrlich schien und es warm war zog ich dennoch die Badehose an, schnappte mein Bodyboard und lief an den Strand. Nach einigem zögern, die Wellen waren doch nicht unerheblich, ging ich ins Wasser. Ich kämpfte mich durch die Wellen und mir gelangen tatsächlich auch drei Fahrten mit dem Board, es machte Spaß aber die Brandung war so stark dass es mich auch ein paar mal ziemlich verwurschtelte. Da ich mir bis jetzt nicht weh getan hatte ließ ich es dann auch gut sein und ging wieder zurück. Ich wollte keine Verletzung riskieren.
Da ich ja schon in Bewegung gewesen war absolvierte ich dann gleich auch noch mein Sportprogramm. Der Wind nahm im Laufe des Nachmittags immer mehr zu und so schauten wir mal auf die Wetterprognose, hui für heute Nacht und die nächsten Tage war Sturmwarnung angesagt mit Böen bis 80 km/h. Da dies einen weiteren Aufenthalt am Meer eigentlich Sinnfrei machte beschlossen wir morgen in Richtung Casablanca weiter zu fahren.
Tag 64
Da die Strecke bis Casablanca fast 700 Kilometer war wollten wir diese in drei Teile aufteilen und je nachdem wo es uns gefiel noch ein paar Tage verweilen. Da uns die "Lebensnotwendigen" Schweinewürste 😎drohten auszugehen war das erste Ziel der Carrefour in Agadir. Dieser lag sowieso auf unserer Strecke da wir ab Agadir die A 3 nach Casablanca nehmen wollten. Dort irgendwo sollte dann auch der Stellplatz für die heutige Nacht sein.
Also machten wir unseren Otto Startklar und uns auf den Weg. Der Sturm war im vollen Gange und stellenweise wurde unser Otto kräftig durchgeschüttelt. Zeitweise auf den ebeneren Flächen hatten wir Sandsturm und dementsprechend war die Luft, sogar in unserem Fahrerhaus, ziemlich Sandhaltig. Es ist schon verblüffend durch welche Ritzen der Sand überall hereinkommt.
Trotzdem erreichten wir den Carrefour in Agadir, gingen einkaufen und fuhren dann anschließend zu dem Campingplatz, 20 Kilometer außerhalb von Agadir, den wir ins Auge gefasst hatten. Dort angekommen mussten wir leider feststellen dass dieser keinen Platz mehr für uns hatte. Uns war aufgefallen dass in kurzer Entfernung zum Campingplatz, auf einem Parkplatz, mehrere Wohnmobile frei gestanden waren. Wir fuhren dorthin und dies sollte dann auch unser Übernachtungsplatz werden. Mittlerweile war der Sturm so heftig geworden dass ein verlassen von Otto zu einer Sandstrahl Aktion ausartete und die Nacht war dann auch etwas unruhig. Otto wurde teilweise ziemlich heftig durchgerüttelt und es roch auch hier nicht unbedingt lecker.
Tag 65
Durch diese unruhige Nacht waren wir morgens schon ziemlich früh wach und machten uns in der Morgen Dämmerung auf den Weg in Richtung Marrakesch. Hier hatten wir einen tollen Übernachtungsplatz gefunden und dieser lag so ziemlich in der Mitte der Strecke von Agadir nach Casablanca. Schon gestern Abend hatte ich eine Mail geschrieben und gefragt ob sie noch Plätze frei hatten und heute Morgen hatte ich die positive Antwort erhalten. Des weiteren hatte ich auf Park4night gelesen dass sie hier auch Massagen und Haman anbieten würden, so schrieb ich zurück dass wir auch hierfür Interesse hätten.
Bei Agadir fuhren wir dann auf die Autobahn A3 und kamen dementsprechend zügig voran. Der Sturm hatte etwas nachgelassen nur über die Ausläufer des Hohen Atlas hinüber hatte Otto mit reichlich Gegenwind zu kämpfen. Eigentlich gab es hier nichts besonderes zu erzählen, Autobahnfahrt halt, aber ein Transporter der mit Pferden auf der Autobahn unterwegs war erregte dann doch unsere Aufmerksamkeit, das gibt es nur in solchen Ländern in denen wir gerade unterwegs waren 😏😐😎
Gegen Mittag kamen wir dann an unserem Platz, den wir uns ausgesucht hatten, an und als sich das Tor öffnete waren wir wieder einmal ziemlich verblüfft. Eine herrlich gepflegte Olivenplantage mit Stellplätzen, Pool und allem was das Herz begehrt. Wir wurden herzlich mit Tee und Gebäck empfangen. Wir checkten ein und da der Haman für andere Gäste bereits angeheizt worden war bekamen wir auch gleich für heute noch Termine sowohl für den Haman als auch für die Massage. Das lief wie am Schnürchen und schon kurz nachdem wir unseren Stellplatz eingerichtet hatten ging alles seinen Gang.
Ela und ich waren begeistert. Wir wurden beide geschrubbt, massiert und anschließend fühlten wir uns wie neu geboren. Es ging eigentlich alles fast ein bisschen zu schnell denn als ich den Besitzer fragte ob er jemanden kenne der einen neuen Luftfilter für Otto besorgen könne, musste ich den Alten schon als Muster ausbauen und der Neue sollte morgen angeliefert werden. Egal es war so wie es war und nach einem leckeren Abendessen, Puten Geschnetzeltes mit Nudeln gingen uns beiden die Lichter aus.
Tag 66
Ich liebe diese Länder in denen alles so einfach funktioniert. Gestern Nacht wurde unser Luftfilter von einem Bekannten unseres Gastgebers aus Marrakesch angeliefert und schon kurz nach dem aufstehen hatte ich ihn bei mir. Somit war der " wir kümmern uns heute um Otto" Tag eröffnet. Während Ela innen mal den ganzen Sand, der sich in unserem Wohnraum befand, wegmachte und die ganzen Oberflächen putzte baute ich den neuen Luftfilter ein, prüfte den Reifendruck und half Ela die Scheiben von außen zu reinigen.
So wurschtelten wir am und im Otto ansonsten ließen wir den Tag einfach mal so dahinplätschern, lasen und waren sonst nicht sehr aktiv. Wir waren der Meinung die Folgen unseres gestrigen Haman und Massagetages zu spüren.
Tag 67
Da unser heutiges Ziel Casablanca war und dies wieder eine Strecke von fast 280 Kilometer bedeutete, schauten wir dass wir von diesem herrlichen Ort weg kamen und machten uns auf die Piste. Wir wählten wieder die Autobahn da wir gerade keine Lust hatten über Landstraßen zu fahren. Die Autobahn in Marokko zu fahren ist herrlich entspannend und so fuhren wir gemütlich dahin. So 80 Kilometer vor Casablanca nahm der Verkehr merklich zu und auch die Anzahl der hochpreisigen Autos. Wir hatten im Internet gelesen dass Casablanca sehr wohlhabend und von vielen Europäern bewohnt war.
Unser erstes Ziel in Casablanca war ein Marjane Supermarkt da wir nichts mehr zum Abendessen hatten. Wir suchten den heraus der sich gleichzeitig in einer der größten Einkaufs Malls von Marokko befand. Nicht wegen der Mall, sondern da sich hier auch das größte Aquarium Afrikas befinden sollte, das wollten wir uns dann auch gleich mal anschauen.
Dort angekommen waren wir ziemlich überrascht. Der Verkehr war heftig und sämtliche Parkplätze so ziemlich belegt, es herrschte ein reges Treiben. Nach ein paar Runden fanden wir dann einen Parkplatz an der Straße in etwas Entfernung, parkten und liefen vor zur Mall. Ein gewaltiges Bauwerk und wir waren schon gespannt wie es im Innern aussehen würde.
Als wir in die Mall eintraten waren wir ziemlich geflasht. Im Süden waren die Menschen alle fast ausnahmslos traditionell gekleidet und hier wuselte es von Marokkanern die europäisch gekleidet waren und Kopftücher etc. eine Seltenheit darstellten. Ein Quantensprung der Kultur sozusagen. Es waren die nobelsten Marken vertreten und der Kommerz war förmlich spürbar.
Wir liefen an den Läden entlang und staunten über die Masse der Menschen die hier am shoppen waren. Noch mehr staunten wir als wir am Aquarium ankamen, einfach nur unglaublich. Wir bestaunten die Fische die dort herum schwammen und von kleinen Haien über Rochen und vielen kleineren Fischen war alles vertreten. Auf der einen Seite faszinierend und auf der Anderen abstoßend.
Eine Zeit lang beobachteten wir das Treiben im Aquarium, schlenderten dann noch ein bisschen durch die Mall, tranken und aßen etwas, gingen noch unser Abendessen einkaufen und machten uns dann auf den Weg zum Campingplatz, den wir hier bei Park4night gefunden hatten.
Tag 68
Gesagt und getan, wie immer unsere Devise. Nach dem wir ganz gemütlich aufgestanden und gefrühstückt hatten fuhren wir mit Otto die 23 Kilometer hinein nach Casablanca. Ich hatte auf Park4Night einen Parkplatz, eigentlich direkt vor der Hassan II Moschee, gefunden und diesen steuerten wir an. Als wir dort waren sah es zunächst so aus als wäre dieser voll belegt und wir wollten schon weiter fahren. Da sahen wir einen Mann winken und nachdem ich kurzer Hand mal die Straße blockiert hatte fuhren wir schon rückwärts in den Parkplatz hinein. Es war eigentlich eine Straße und ein Parkplatz irgendwie gemischt, genaues weiß man hier in Marokko sowieso nicht. Wir wurden eingewiesen, stellten Otto ganz hinten vor ein anderes Wohnmobil, zahlten unsere Parkgebühr und bestellten dann gleich auch noch eine Wagenwäsche am Straßenrand, die uns von einem jungen Mann angeboten worden war.
Ela und ich wollten unbedingt das Innere der Hassan II Moschee sehen und es wurden zu bestimmten Uhrzeiten Führungen angeboten. Da die letzte Führung am Vormittag um 12:00 Uhr war und es jetzt 11:30 Uhr war gaben wir etwas Gas. Nach etwas rumfragen bekamen wir dann auch die Information wo man Tickets für die Führung kaufen konnte und so liefen wir etwas beschleunigt dorthin, da die nächste Führung erst wieder um 15:00 Uhr war. Schon jetzt war die Moschee und die dazu gehörigen Bauwerke sehr eindrucksvoll und wir waren schon sehr gespannt.
Wir kamen am Ticketschalter an und konnten tatsächlich noch zwei Tickets für die Führung um 12:00 Uhr ergattern, wieder mal prächtiges Timing. Bevor die Führung dann begann hatten wir sogar noch ein paar Minuten Zeit Bilder zu machen und meine Sonnenbrille zu schrotten 😎
Die Hassan II Moschee war ein beeindruckendes Bauwerk. Der Link liefert Euch die Fakten und Zahlen dazu. Unsere Führung begann und wir liefen über den gefliesten, riesigen Hof der auch als Gebetsplatz diente, wenn die Moschee im Innern voll war. Drinnen angekommen mussten wir unsere Schuhe ausziehen und durften den ausgelegten Megateppich nur mit Strümpfen betreten. Das Innere war ebenso beeindruckend wie die äußere Ansicht, einfach gigantisch trifft es am besten. Wenn man bedenkt dass die ganze Moschee nur innerhalb von 6 Jahren gebaut worden war konnte man nur staunen.
Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus und unser Guide erzählt, auf einer lustigen Art, die notwendigen Infos zur Moschee. Nachdem wir den oberen Teil angeschaut hatten ging es hinab in die Waschräume, Muslime waschen sich ja rituell vor jedem Gebet. Schon der Abgang war gigantisch und mich faszinierte natürlich die gigantische Haupt Tür aus Titan welche mehr als 10 Tonnen wog und als Tür zum hochziehen konstruiert war. Da die Moschee direkt in das Meer hineingebaut war, wurden sämtliche Türen und Metallgegenstände, die Kontakt mit außen hatten, aus Titan gefertigt. Einfach unvorstellbar.
Die Waschräume waren dann auch eine Augenweide und wenn man sich vorstellte dass sich hier zu Ramadan wirklich zigtausende Menschen wuschen konnte man ahnen was das hier für ein Gewusel sein musste.
Danach war die Führung zu Ende und wir betrachteten das meisterliche Bauwerk nochmals von außen.
Da wir jetzt erst mal Durst hatten gingen wir etwas trinken. Hier lernten wir zwei jüngere Frauen aus den Niederlanden kennen, die auch gerade zu Besuch in Marokko waren. Wir plauderten ein wenig miteinander und gaben ihnen ein paar Tipps. Da wir eigentlich keine so richtige Lust dazu hatten weitere Dinge hier in Casablanca anzuschauen, wir hatten überall gelesen dass alles sehr europäisch sein sollte und jetzt nichts besonderes, liefen wir zurück zum Parkplatz und waren schon gespannt wie unser Otto wohl aussehen würde. Wir wurden positiv überrascht. Er glänzte wie ein frisch polierter Affenarsch, so sauber war er nicht einmal nach der Reinigung in Essaouira in der Waschanlage. Wir gaben dem jungen Mann sein Geld und fuhren los.
Da ja meine Sonnenbrille kaputt gegangen war fuhren wir zum Carrefour der auf dem Weg lag und dort war auch ein Brillen Geschäft. Ich kaufte mir eine neue Brille, diesmal hochwertiger. Als dies vollbracht war fuhren wir zurück zum Campingplatz. Dort hatte sich mittlerweile ein Pärchen aus der Schweiz neben unserem Stellplatz eingefunden und mit dem Mann unterhielten wir uns eine ganze Zeit lang prächtig. Das Abendessen und ein Netflix Film beendeten dann diesen Tag. Morgen wollten wir weiter in Richtung Chefchaouen, mit Zwischenziel Meknes, fahren.