Sonntag, 8. Dezember 2024

Marokko 2024, Teil 3 über den Hohen Atlas zu der Sahara

Tag 10

Heute hatten wir vor den Hohen Atlas zu überqueren, wir waren schon sehr gespannt. Bevor es los ging pflanzte Ela zunächst einen kleinen Tannenbaum in den Otto, welchen sie gestern beim einkaufen entdeckt hatte 😁

Also klar Schiff und los. So nach 15 Kilometer Fahrstrecke, ich weiß nicht warum mir dies gerade jetzt durch den Kopf ging, dachte ich an unseren Verschluss von unserer Frischwasserzufuhr. Wir hielten kurz an und Shit, ich hatte ihn auf dem Campingplatz vergessen. Also zurück und nochmals von vorne.

Kurz nach Midelt hatten wir dann ein Hüngerchen und wollten auf einem Parkplatz anhalten. Auf diesem befanden sich einige Personen und zwei kleinere Lastwagen rollten umher. Des weiteren waren Pylonen aufgestellt und auf dem Boden mit Farbe irgendwelche Parzellen eingezeichnet. Kaum dass wir auf dem Platz waren und mitten drin im Geschehen, fuchtelte einer der Personen wild umher. Hui jetzt wurde uns erst klar dass es sich hier um einen LKW Fahrschulplatz handelte, durch den wir gerade munter durch fuhren. Wir wurden uns einig und fanden ein Plätzchen für uns. Nach dem Frühstück ging es dann weiter.

Das fahren in Marokko ist eigentlich ziemlich entspannt. Was etwas nervt sind die vielen wechselnden Geschwindigkeitsbeschränkungen, die manchmal völlig sinnlos sind. Aufpassen muss man auch auf die allgegenwärtigen Polizeikontrollen. Mittlerweile kannten wir schon die prädestinierten Stellen für Radarfallen und bekamen, zumindest bis dato keinen Strafzettel mehr. Ein Tipp von uns: Vor jeder Polizeikontrolle sollte man sich tunlichst an die dort vorhandenen Geschwindigkeiten halten und am Stoppzeichen so lange anhalten bis man weiter gewunken wird. Wir haben erfahren dass auch an Kreisverkehren Strafzettel möglich sind denn hier in Marokko muss man bei der Einfahrt und Ausfahrt blinken.

Die Straße führte immer höher auf den Hohen Atlas hinauf und schon bald hatten wir die herrliche Hochebene erreicht. Einfach nur wunderschön.



Richtig Klasse wurde es dann an der Ziz Schlucht oder auch Schlucht der Legionäre genannt. Schon die Einfahrt war super und es sollte noch schöner werden. Bei einem Päuschen, bei dem ich mir wieder mal einen, sehr leckeren Kaffee holte, sahen wir Menschen an einem Fluss. Ich fragte den Kaffee Verkäufer was das sei und er erklärte mir dass es dort heiße Quellen zum baden gebe.







Nach der Schlucht kam kurz danach die alte Legionärsstadt, jetzige Garnisonsstadt Errachidida, die wir großzügig umfuhren. Schon bald darauf fuhren wir auf den Campingplatz Blaue Quelle und wurden herzlich empfangen. Hier war es etwas anders als sonst aber dies hatte ich bei Park4night schon gelesen und war vorbereitet. Gleich nach der Ankunft, sobald man auf seinem Platz stand wurde man angesprochen man solle doch kurz mitkommen. Man dachte es sei der Check in jedoch war es ein Verkäufer, der einen kurz das Gelände zeigte und dann in seinen Shop führte. Hier bekam man einen Tee und die Waren wurden präsentiert. Jedoch wurde auch erklärt wie es hier ablief. Der Campingplatz gehörte der Kommune und war Spotte billig. Hier hatte sich dann so 8 Läden angesiedelt und jedes mal wenn ein neuer Gast kam war ein anderer Händler dran sein Geschäft zu präsentieren. Eigentlich eine tolle Sache.

Nach diesem Prozedere checkten wir dann richtig ein und genossen die Sonne und Wärme. Ich schlenderte noch ein bisschen über den Platz und machte Bilder. Leider war die Blaue Quelle schon seit Jahren versiegt denn Regen war hier absolute Mangelware.








Anschließend machten wir noch unser Reise Sport Programm und zum Abschluss des Tages kochten wir eine, sehr lecker schmeckende, Hähnchen Risotto Tajine.

Tag 11

Jetzt war es soweit, wir sollten die Wüste und die Dünen vom Erg Chebbi zu sehen bekommen. Dazu verließen wir den Campingplatz Blaue Quelle und fuhren durch die Steinwüste in Richtung Süden. Schon die Steinwüste war ein toller Anblick.

Plötzlich nahmen wir aus dem Augenwinkel heraus kurz wahr dass sich rechts neben uns ein Canyon befand. Wir hatten aber während des Fahrens nur einen kurzen Augenblick diesen zu sehen. Schade dachten wir das hatte gut ausgesehen. Machte aber nichts aus denn kurze Zeit später kamen wir an einen Parkplatz mit Verkaufsbuden an dem schon Reisebusse standen und Personen herumliefen.

Da mussten wir natürlich auch anhalten und es zahlte sich aus. Wir standen am berühmten Ziz Canyon und der Blick war wirklich Atem beraubend.






Noch eine ganze Zeit folgten wir dem Fluss Ziz, umfuhren die Stadt Erfourt und entdeckten wieder ein deutsches Unterstützungsprojekt, wo unterstützen wir denn eigentlich nicht?




Nach Erfourt wechselte dann langsam die Landschaft, zu der Steinwüste gesellten sich langsam aber sicher auch Sandwüste und dann sahen wir sie, unsere ersten Kamele auf der Reise, direkt neben der Straße.




Kurze Zeit später lagen sie dann vor uns, die Dünen des Erg Chebbi, welch eine Pracht.



Anschließend fuhren wir dann zu dem ersten Platz den wir bei Park4night ausgesucht hatten und mussten, dazu gleich nach nach unserem Foto Stopp, links auf eine Piste abbiegen. Ich liebe Piste. Auf der Piste kamen uns dann zwei Gelände Trucks entgegen und wir hielten an um diese vorbei zu lassen. Sie hielten auch an und wir plauderten kurz. Einer der beiden war ein Pärchen aus Waiblingen.





Auf dem Platz angekommen, der herrlich direkt an der Düne lag, wurden wir begrüßt und wir schauten uns um. War wirklich herrlich inmitten vom nirgendwo gelegen aber hatte keinerlei Infrastruktur. Wir entschieden uns dort nicht zu bleiben sondern suchten uns, wieder bei Park4night, einen anderen Platz Camping Ocean de Dunes, und fuhren dorthin. Diesmal passte es.




Auch hier wurden wir herzlich empfangen und bei einem Tee beraten, was man hier alles unternehmen konnte. Jedoch hatte man nicht das Gefühl zu etwas gezwungen zu werden. Da die Sonne herrlich schien und es warm war, genossen wir dies und ich reparierte noch unser Türschloss von Otto, das die letzten Tage angefangen hatte zu hakeln. Ela und ich machten einen Plan was wir hier unternehmen wollten und nachdem alles klar war ging ich zu unserem Gastgeber und buchte für Morgen und Übermorgen jeweils eine Kameltour zum Sonnenuntergang und eine Geländewagentour rund um Erg Chebbi.

Der Campingplatz war einfach herrlich gelegen und genau das Gegenteil was ich über Merzouga gelesen hatte. In Merzouga sollte es hektisch und laut sein, hier war alles relaxt und ruhig.


Ela kochte uns noch ein leckeres Abendessen und da wir hier ein gutes Wlan hatten schauten wir Abends noch ein bisschen Netflix.

Tag 12

Nachdem wir ja heute Nachmittag die Kameltour zum Sonnenuntergang machen wollten, ließen wir es zuvor gemütlich angehen. Wir machten unser Sportprogramm, duschten und frühstückten. Danach liefen wir etwas in dem kleinen Dorf umher, kauften Zigaretten und schauten uns um. Hier gab es in kleinen Läden eigentlich so ziemlich alles zu kaufen was man benötigte.

Wir verließen den Ort und schauten uns noch ein bisschen an der Wasserquelle, wo sich tatsächlich die Einheimischen aus der Ortschaft ihr Wasser holen, der Wüste und der Oase um, in der die Einheimischen jeder ein Stückchen Garten für sich hatte.










Zurück auf dem Campingplatz schaute ich mir mal die Bauweise der Häuser genauer an. Das waren Steinbauten aus Ziegel, die mit einer Mischung aus Sand, Wasser und Stroh vergipst waren. Einfachere Wände waren nur aus der Wasser, Sand und Strohmischung gefertigt. Unglaublich dass sowas hielt.




Dann, kurz nach 16:00 Uhr war es soweit. Wir wurden Standesgemäß mit dem traditionellen Kopftuch versorgt und liefen zu unserem Kamelreit Treffpunkt, gleich außerhalb vom Campingplatz. Dort wurden wir von Ali Baba empfangen, unserem Führer. Wir saßen auf und los ging die Luzzie 😎in Richtung der Dünen.







Das Reiten auf den Kamelen war lustig und uns wurde wieder bewusst warum dies Wüstenschiffe genannt wurden. Unterwegs machten wir immer mal wieder einen Stopp und Ali Baba machte ein paar Bildchen von uns. Nachdem uns heute morgen Sandra an unseren Hochzeitstag erinnert hatte war dies sozusagen unser Hochzeitstags Ausritt 😘💖 wir vergessen hier schlicht und ergreifend Tag und Zeit.




So kamen wir immer höher in die Dünen Landschaft und es war unbeschreiblich schön, wobei ich zugeben muss dass ich keine 8 Stunden auf dem Kamel reiten wollte.



Nach so ungefähr einer dreiviertel Stunde kamen wir am Endpunkt der Tour an, erklommen zu Fuß noch eine höhere Düne, warteten auf den Sonnenuntergang und genossen die herrliche Aussicht.




Das wechselnde Farbenspiel, je nach Sonnenstand, war faszinierend und ein Geländewagen und zwei Quads sorgten für Unterhaltung.






Mittlerweile hatte sich noch eine weitere Gruppe, bestehend aus drei Frauen und ihrem Guide, zu uns gesellt und gemeinsam genossen wir den Sonnenuntergang.




Dann saßen wir alle wieder auf und gemeinsam ging es zurück. Unterwegs gab es noch einen kurzen Foto Stopp und ich freute mich schon auf das Abendessen, welches wir bei unserem Gastgeber für heute bestellt hatten.



Am Kamelbahnhof angekommen stiegen wir ab, gaben Ali Baba noch ein Trinkgeld und verabschiedeten uns. Schon kurz darauf saßen wir im Restaurant und genossen unser prächtiges drei Gänge Menü, das vorzüglich schmeckte.







Es war ein wunderschöner Hochzeitstag, auch wenn wir diesen beinahe vergessen hätten.

Tag 13

Um 09:00 Uhr stand schon unser nächster gebuchter Ausflug an, die Offroad Umrundung des Erg Chebbi. Pünktlichst fand sich unser Fahrer Mohammed neben seinem schicken Geländewagen im Hof des Campingplatzes ein und wir starteten die Tour.


Unser erstes Ziel, der See Lac Dayet, erreichten wir nach ein paar harmlosen Offroad Einlagen relativ zügig. Der See glitzerte herrlich im Morgenlicht und Mohammed erklärte uns dass der See nur so groß sei da es in letzter Zeit öfters sehr stark geregnet hatte. Wir hatten von den Unwettern in Marokko auf unserer Reise durch Portugal erfahren. Auch hier kam es zu Überschwemmungen und reichlich Chaos.




Nach dem See fuhren wir kurz nach Merzouga rein da ich am Geldautomaten noch etwas Bargeld abheben wollte. Die Stadt schien noch zu schlafen denn es war relativ wenig auf den Straßen los. Wir fuhren zum Geldautomaten, Geld abgehoben und weiter ging die Fahrt in Richtung einer der drei größten Dünen hier im Erg mit so um die 150 Meter Höhe.



Was uns schon gestern aufgefallen war ist, dass je nach Lichteinfall Morgens oder Abends, hier die Landschaft einen Silberglanz bekam, was auch sehr schick aussah. Die Piste wurde sandiger und genau nach meinem Geschmack, als wir zum Aussichtspunkt für die große Düne fuhren. Es blies ein zapfen kalter Wind und leider sollte dieser sich erst gegen Mittag legen.



Die Fahrt ging über herrlichste Pisten weiter, vorbei an einem Dorf in welchem nur Menschen aus Sudan lebten, an Ruinen vorbei, durch die Basaltwüste auf einen Aussichtspunkt von dem man bis nach Algerien rüber schauen konnte.






Oben angekommen erwartete uns schon ein Fossilienverkäufer, der hier im eisigen Wind auf Kunden wartete. Nachdem wir ihm klar gemacht hatten dass wir nichts kaufen wollten legte er sich wieder hinter seinen Stein. Zwei Rallye Motorräder donnerten mit enormen Sound an uns vorbei und wir genossen die Aussicht.




Da der Wind hier oben wirklich kalt und heftig blies, fuhren wir alsbald weiter zu unserem nächsten Ziel, eine Stelle wo man schon beim umherlaufen tausende von Fossilien zu sehen bekam. Die ganze Gegend hier ist reich an Fossilien, Mineralien und auch Meteoriten Fundstücke. Überall gab es Läden wo man diese Dinge kaufen konnte. Wir stiegen aus und Mohammed und ich schauten uns um und sammelten auch ein wenig Dinge ein. Ela war es zu kalt und sie wartete im Wagen auf uns.







Die nächste Haltestelle war eine kleine Mine in der die Miner, mit Hilfe von Dynamit, Baryt abbauten. Wieder mal tiefe Löcher in der Landschaft die ziemlich ungesichert waren.





Heute bauen dort Familien oder kleine Gruppen dieses Mineral hier ab, früher war hier richtig Action und wir konnten die Ruinen des ehemaligen Minendorfes Besichtigen. Was hier schön zu sehen war, die Bauweise der Häuser teilweise nur aus Wasser, Sand und Stroh. Mohammed erzählte uns dass diese Häuser schon über sechzig Jahre hier standen. Verblüffen war dass diese Mauern dem Klima hier so trotzen konnten.






Wir waren jetzt auf der Rückseite des Erg Chebbi und fuhren durch herrlichste Landschaft zum Mittagessen. Dabei wechselte sich die Landschaft ab. Sand, Grünstreifen und Dünen oder Basalt, Grünstreifen und Dünen.



Kurz nach einem Wasserbrunnen trafen wir dann bei der Berber Familie ein wo es unser Mittag Essen gab, das vorzüglich schmeckte. Da wir noch ein bisschen warten mussten spielten wir mit dem Mädchen der Familie und schauten uns ein wenig um.












Nach dem essen fuhren wir zu unserem letzten Ziel, einem See an einem Luxushotel, Postkarten Idylle. Dabei hatten wir noch ein paar herrliche Sandpisten zu fahren und es machte einfach nur Spaß.





Gegen 15:00 Uhr waren wir wieder zurück auf dem Campingplatz. Von Mohammed verabschiedeten wir uns herzlich und bummelten den restlichen Tag so herum.





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