Donnerstag, 12. Dezember 2024

Marokko 2024, Teil 4 noch ein bisschen in der Wüste

Tag 14


Da wir ja jetzt im Wüstengebiet von Marokko waren, mussten wir natürlich alles sehen. Bedeutete wir fuhren in Richtung Süd Westen nach Zagora. Hier sollte es auch noch Wüstenlandschaft geben. Da die Strecke bis dorthin doch ziemlich weit war beschlossen wir irgendwo einen Zwischenstopp einzulegen. Dazu suchte ich bei Park4night mal irgendetwas aus was sich gut anhörte, ungefähr in der Mitte der Strecke lag und schon waren wir auf dem Weg in diese Richtung.

Die Straße war Super, stellenweise waren sogar 100 Stundenkilometer erlaubt und ziemlich wenig befahren. So kamen wir gut voran und konnten die wunderschöne Landschaft bewundern. Wir fuhren jetzt durch eine Art Steppe mit kleinen Bäumchen und Sträucher. Die konnte auch ein anderes Afrikanisches Land sein und eigentlich erwartete man dass jetzt plötzlich ein Zebra oder eine Giraffe daherkam. Fast jede Ortschaft hatte eine kleine Oase in der die Bewohner ihr Gemüse anbauten. 




Dann erreichten wir unser eigegebenes Ziel. Da wir aber noch zeitig dran waren beschlossen wir noch ein Stück in Richtung Zagora zu fahren. Also rauchten wir eine, machten ein paar Fotos und fuhren dann weiter.




Das nächste Ziel, das wir uns rausgesucht hatten, war das Camp Serdar Tazzarine, was sich bei Park4night richtig gut angehört hatte. Irgendwann mussten wir von der Straße abbiegen und nach einer 5 Kilometer langen, gut zu befahrende Piste, errichten wir unser Endziel für den Tag. Wir wurden herzlich von Ibrahim empfangen und dies war echt ein kleiner Luxus mitten im Nirgendwo.






Tag 15


Den Katzensprung von knapp 100 Kilometer machten wir auf dieser herrlichen Straße in einem Rutsch und gegen 12:00 Uhr waren wir in Zagora. Zwischendurch hatte sich auch die Landschaft geändert und wurde wieder zur Steinwüste.




Am Ortseingang hielten wir kurz an um über Google einen Supermarkt zu finden da hielt auch schon ein Mopedfahrer neben uns an. Er erklärte mir dass er unseren Otto vom Internet her kannte, ich war ja auf diversen Marokko Seiten unterwegs, wir sollten ihm folgen er wolle uns gerne seine Werkstatt zeigen. Na ja kann ja nichts schaden. Wir folgten ihm und kurze Zeit später standen wir vor dieser. Siehe da es war die Werkstatt die in allen Marokko Foren irgendwie vorkommt und bei der schon Hinz und Kunz irgendwas an seinem Fahrzeug hat machen lassen. Die Jungs waren sehr nett und wir plauderten eine ganze Zeit miteinander. Sie gaben uns dann auch noch Einkaufs Tipps und eine Campingplatz Empfehlung.








Nach dem wir genug von der Plauderei hatten gingen wir zunächst was einkaufen, unsere Vorräte waren gänzlich gegen Null reduziert. Dazu fuhren wir zu dem Markt den uns die Jungs genannt hatten, parkten am Straßenrand und gingen shoppen. War sehr cool. Es war kein Supermarkt sondern eine Art Markthalle mit verschiedenen Geschäften. Dort kauften wir uns  Gemüse, Brot, Fleisch und Getränke.

Gerade als wir unseren Einkauf im Otto verstaut hatten sprachen uns ein deutschsprachiges Paar an. Wir plauderten etwas am Straßenrand und entschlossen uns dann in ein Caffè zu setzen um weiter zu plaudern. Es waren Johannes und Maria aus der Nähe von Augsburg die auch schon viel in der Welt umhergereist waren und gerade mit ihrem kleinen Allrad Wohnmobil durch Marokko fuhren. Wir verstanden uns prächtig und nach einer Stunde plaudern verabschiedeten wir uns.

Wir steuerten den empfohlenen Campingplatz an, der sich nur ein paar hundert Meter weiter vom Markt entfernt befand. Als wir dort reinfuhren waren wir erstaunt. Eine kleine grüne Oase inmitten von Zagora. Sehr nice. Wir stellten uns hin, checkten später ein und Abends gab es leckeres Putengeschnetzeltes mit Nudel. Da hier das Wifi Pfeilschnell war, gab es dann noch einen Netflix Film.





Tag 16


Nachdem wir ja unsere Reise ein bisschen entschleunigen wollten, war heute Ruhetag. Bedeutete wir frühstückten gemütlich, ich machte mein Reisesportprogramm, Ela brachte unsere Wohnung auf Vordermann und wir genossen die Sonne. Als ich so auf meinem Campingstuhl saß lachte mich der Hausberg von Zagora so durch die Palmen an und kurzer Hand machte ich mein Bike klar und fuhr los um diesen zu befahren.

Zunächst ging es durch die Stadt und auf der Straße in Richtung Nord Osten und jetzt hatte ich auch schon einen herrlichen Blick auf das Objekt meiner Begierde. Von Google Maps wusste ich dass dort ein Weg hinauf führen sollte, also los.


Ich fuhr aus der Stadt raus und etwas außerhalb ging es dann rechts weg und über einen Schotterweg stetig nach oben, zu einer Passhöhe, von der aus man wieder rechts haltend weiter fahren konnte. Die Aussicht auf die Berge war richtig dufte und so fuhr ich immer weiter nach oben um noch mehr Aussicht zu haben.



Der Weg wurde immer steiniger, steiler und teilweise sehr ausgesetzt am Berghang entlang. An einer Bauruine hielt ich kurz an um schon mal die ersten Fotos zu machen. Diese sah aus als ob es ein Lokal hätte werden sollen oder es vielleicht in Zukunft mal wird.



Weiter nach oben ging es und dann war es soweit, ich stand on the Top. Ja von hier aus hatte man eine grandiose Rundumsicht über die Landschaft und die umliegenden Dörfer. Da hier oben ein Sendemast stand und unzählige Antennen mir die Megawatts, in allerlei Frequenzen, um die Ohren donnerten wollte ich mich hier nicht ganz solange aufhalten. Ich machte Fotos und Filme, rauchte eine Zigarette und fuhr dann wieder hinunter in Richtung Tal.








Da ich nicht, durch einen Unfall, im Krankenhaus landen wollte fuhr ich die Abfahrt, für meine Verhältnisse, relativ langsam hinab. Meine Bremsen wurden mal mächtig heiß.



Heil kam ich unten an und fuhr wieder zurück nach Zagora. Hier radelte ich noch ein bisschen herum und suchte den Wegweiser nach Timbuktu. Dieser war hier aufgestellt worden und informierte die Reisenden dass es mit der Karawane 52 Tage nach Timbuktu waren. Marokko hatte in früheren Zeiten ein Handelsabkommen mit Schwarzafrika, sprich Timbuktu und Zagora war dafür eine wichtige Station. Das originale Straßenschild befindet sich in einem Museum und der Ersatz war zumindest heute, bei meinem Besuch nicht vorhanden.




So hatte der Wegweiser mal ausgesehen, das Bild stammt vom Austria Forum. 


Ich fuhr zurück zum Campingplatz und zu Ela. Als ich dort ankam war gerade ein Mitarbeiter, von der berühmten Autowerkstatt IKIZ, dabei ein Wohnmobil hier auf dem Campingplatz zu reparieren. Die reparieren auch Fahrzeuge in der Wüste ein toller Service.



Den Mittag verbrachten wir ganz gemütlich, ich spielte noch ein bisschen Gitarre, wir aßen den Rest von gestern und schauten nochmals einen Netflix Film.

Tag 17

Hui schon beim aufstehen merkte ich dass etwas anders war als sonst. Ich fühlte mich schlapp, hatte Kopf weh und Husten. Auch Ela machte seit gestern mit ein paar Symptomen herum. Wir vermuteten dass uns Mohammed, der Fahrer von der Offroad Tour der den ganzen Tag munter vor sich hingehustet hatte, uns was mitgegeben hatte. Trotzdem schnappte ich mir kurz mein Bike und ging einkaufen. Wir brauchten Getränke, Eier und Würstchen. Ich fuhr hoch zum Marktplatz und kaufte ein.




Nach dem Frühstück verbrachten wir den ganzen Tag mit ausruhen, viel schlafen, ein paar Paracetamol einwerfen und Tee trinken. Abends rieb ich mir dann noch, kurz vor dem zu Bett gehen, ein bisschen was von der Tinktur unter die Nase, die wir beim Tajine Händler noch zusätzlich erworben hatten. Er meinte diese sei auch gut bei Husten und Kopfweh. Ich roch ziemlich streng nach Minze und etwas anderem das wir nicht definieren konnten. Schon beim einschlafen merkte ich dann das das Atmen irgendwie freier wurde. Wir werden morgen sehen.

Tag 18


Ob es das Paracetamol war oder die Minz Tinktur, das wusste nur Allah. Auf jeden Fall ging es mir um Welten besser und so schnappten wir, nach dem Frühstück, unsere Bikes und fuhren auf den Souk, der doch etwas außerhalb von Zagora lag. Schon auf der Straße dorthin war ein munteres Treiben und als wir dort ankamen war schon mächtig was los.





Die Händler boten hier die verschiedensten Waren an, zum Teil mit lauten Lautsprecher Durchsagen. Es herrschte ein buntes Treiben und von Obst und Gemüse über Fleisch bis zu Kleidern und handwerklichen Artikeln war alles vertreten. Der Souk der hier, zweimal in der Woche, stattfand diente nicht nur zum Verkauf sondern auch zum Austausch der neuesten Informationen und nicht selten sahen wir Personen die sich herzlich begrüßten. Wir schlenderten herum, staunten und fragten uns wer wohl die ganzen Waren kaufen sollte. Alleine schon die Obst und Gemüse Abteilung war eine Riesen Halle. Bei einem Händler füllten wir unseren Nüsse Vorrat auf und machten uns dann wieder auf den Rückweg.














Ich hatte im Internet gelesen dass es in Zagora ein Caffè geben sollte, in dem man lecker Frühstücken konnte und einen frisch gepressten Orangensaft dazu bekam. Also fuhren wir dorthin und testeten dies mal. Ich genehmigte mir ein zweites Frühstück und wir tranken den leckeren Orangensaft. 


Da es sehr lecker gewesen war und die Bedienung außergewöhnlich freundlich, beschlossen wir heute Abend nochmals zum Abendessen herzukommen. Zunächst fuhren wir noch ein bisschen durchs Städtchen, stellten unsere Räder ab und schlenderten durch die Straßen. Ich suchte immer noch nach einem schönen Berberpulli für mich. In einem Laden wurden wir fündig. Da ein Mitarbeiter erst mal los musste um nach meiner Größe zu suchen warteten wir, tranken Tee und ich wurde kurzer Hand als Beduine eingekleidet. war lustig.




Der Mitarbeiter kam mit einer Auswahl von Pullis zurück und ich entschied mich für einen. Der Deal mit Ela war, dass wenn ich mir einen neuen Pulli kaufte mein alter verwaschener Pulli mit Loch im Ärmel, den ich gefühlt schon die ganze Reise über anhatte und auch heute, danach weggeschmissen wurde. Der Verkäufer bekam das mit und fragte nach dem Pulli. Ich gab in ihm und als Gegenzug bekam Ela noch ein hübsches Gläschen geschenkt.

Wir fuhren zurück zum Campingplatz, machten noch ein bisschen Sport und nach dem duschen zogen wir nochmals, zu Fuß, los in das Restaurant. Dort aßen wir lecker zu Abend. Dann liefen wir durch die Nacht zurück und machten uns noch einen gemütlichen Abend. Morgen wollten wir weiter in Richtung noch mehr Wüste.



Tag 19


Noch mehr Wüste bedeutete dass ich Ela zum Tor der Sahara führen wollte. Dies lag in Mhamid und dort fuhren wir hin. In Mhamid hört scheinbar die Straße auf und es geht nur noch auf Pisten weiter, das wollten wir sehen. Wir fuhren los und nahmen die knappe 90 Kilometer unter die Räder. Blöd für uns war das es von dort kein weiterkommen mehr gab. Die Rückfahrt, wann immer diese auch stattfinden sollte, war die gleiche Strecke.

Die Straße war wieder herrlich ausgebaut und erlaubte auch oft wieder 100 km/h. Außerdem waren jetzt hier in diesem Teil von Marokko weniger Polizisten zu sehen, dafür aber immer öfter Militär. Klar die Algerische Grenz war nicht weit entfernt.


Einige Kilometer vor Mhamid wurde es dann immer sandiger und teilweise fegte ein Minisandsturm über die Straße, dies sah witzig aus. Man sah hier an den Palmen dass einfach Regen fehlte, die sahen ganz schön dürr aus. Wir fuhren noch durch ein paar kleinere Ortschaften und erreichten dann Mhamid. Wenn man ehrlich ist und es wirklich neutral betrachtet war es einfach ein ziemlich schmutziges kleines Kaff das vom 4x4 Tourismus lebte. Es gab unzählige Campingplätze und sonstige Arten von Unterkünften.




Da wir ja das Ende der von uns befahrbaren Welt sehen wollten fuhren wir durch Mhamid hindurch und standen dann vor diesem Punkt. Nur noch Pisten in alle Richtungen führten weiter, grandios.





Wir hatten uns ein Camp zum übernachten rausgesucht, dass etwas in der Wüste lag aber scheinbar mit einem normalen PKW zu erreichen wäre, also los. Die ersten zwei Kilometer war das auch so, eine harte Piste mit ab und zu mal ein paar Weichsandstellen, kein Problem. Dann kam sie, die Senke mit viel Sand drin und auch mit Böschungswinkeln, die wir nicht gepackt hätten. Also rumdrehen und neuer Plan. Beim rumdrehen kam ich in ein Weichsandfeld und nur mit Mühe und reichlich Wüstenerfahrung, aus diesem wieder raus. Gerade noch mal gut gegangen, hui. Wir fuhren zurück zum Fotopunkt und überlegten was wir tun sollten. Mittlerweile spackte Frau Google auch schon ganz schön, da sie mit den Straßen hier nicht so richtig zu Recht kam.

Wir schauten noch mal bei Park4night nach einer passenden Übernachtungsmöglichkeit und wurden ein bisschen näher an Mhamid fündig. Ich prägte mir den Weg ein und wir fuhren dort hin. Als wir auf den Platz fuhren war uns sofort klar, hier bleiben wir. Wunderschön und ein absoluter Kontrast zum Dorf.










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