Tag 14
Da wir ja jetzt im Wüstengebiet von Marokko waren, mussten wir natürlich alles sehen. Bedeutete wir fuhren in Richtung Süd Westen nach Zagora. Hier sollte es auch noch Wüstenlandschaft geben. Da die Strecke bis dorthin doch ziemlich weit war beschlossen wir irgendwo einen Zwischenstopp einzulegen. Dazu suchte ich bei Park4night mal irgendetwas aus was sich gut anhörte, ungefähr in der Mitte der Strecke lag und schon waren wir auf dem Weg in diese Richtung.
Die Straße war Super, stellenweise waren sogar 100 Stundenkilometer erlaubt und ziemlich wenig befahren. So kamen wir gut voran und konnten die wunderschöne Landschaft bewundern. Wir fuhren jetzt durch eine Art Steppe mit kleinen Bäumchen und Sträucher. Die konnte auch ein anderes Afrikanisches Land sein und eigentlich erwartete man dass jetzt plötzlich ein Zebra oder eine Giraffe daherkam. Fast jede Ortschaft hatte eine kleine Oase in der die Bewohner ihr Gemüse anbauten.
Das nächste Ziel, das wir uns rausgesucht hatten, war das Camp Serdar Tazzarine, was sich bei Park4night richtig gut angehört hatte. Irgendwann mussten wir von der Straße abbiegen und nach einer 5 Kilometer langen, gut zu befahrende Piste, errichten wir unser Endziel für den Tag. Wir wurden herzlich von Ibrahim empfangen und dies war echt ein kleiner Luxus mitten im Nirgendwo.
Den Katzensprung von knapp 100 Kilometer machten wir auf dieser herrlichen Straße in einem Rutsch und gegen 12:00 Uhr waren wir in Zagora. Zwischendurch hatte sich auch die Landschaft geändert und wurde wieder zur Steinwüste.
Am Ortseingang hielten wir kurz an um über Google einen Supermarkt zu finden da hielt auch schon ein Mopedfahrer neben uns an. Er erklärte mir dass er unseren Otto vom Internet her kannte, ich war ja auf diversen Marokko Seiten unterwegs, wir sollten ihm folgen er wolle uns gerne seine Werkstatt zeigen. Na ja kann ja nichts schaden. Wir folgten ihm und kurze Zeit später standen wir vor dieser. Siehe da es war die Werkstatt die in allen Marokko Foren irgendwie vorkommt und bei der schon Hinz und Kunz irgendwas an seinem Fahrzeug hat machen lassen. Die Jungs waren sehr nett und wir plauderten eine ganze Zeit miteinander. Sie gaben uns dann auch noch Einkaufs Tipps und eine Campingplatz Empfehlung.
Nach dem wir genug von der Plauderei hatten gingen wir zunächst was einkaufen, unsere Vorräte waren gänzlich gegen Null reduziert. Dazu fuhren wir zu dem Markt den uns die Jungs genannt hatten, parkten am Straßenrand und gingen shoppen. War sehr cool. Es war kein Supermarkt sondern eine Art Markthalle mit verschiedenen Geschäften. Dort kauften wir uns Gemüse, Brot, Fleisch und Getränke.
Gerade als wir unseren Einkauf im Otto verstaut hatten sprachen uns ein deutschsprachiges Paar an. Wir plauderten etwas am Straßenrand und entschlossen uns dann in ein Caffè zu setzen um weiter zu plaudern. Es waren Johannes und Maria aus der Nähe von Augsburg die auch schon viel in der Welt umhergereist waren und gerade mit ihrem kleinen Allrad Wohnmobil durch Marokko fuhren. Wir verstanden uns prächtig und nach einer Stunde plaudern verabschiedeten wir uns.
Wir steuerten den empfohlenen Campingplatz an, der sich nur ein paar hundert Meter weiter vom Markt entfernt befand. Als wir dort reinfuhren waren wir erstaunt. Eine kleine grüne Oase inmitten von Zagora. Sehr nice. Wir stellten uns hin, checkten später ein und Abends gab es leckeres Putengeschnetzeltes mit Nudel. Da hier das Wifi Pfeilschnell war, gab es dann noch einen Netflix Film.
Nachdem wir ja unsere Reise ein bisschen entschleunigen wollten, war heute Ruhetag. Bedeutete wir frühstückten gemütlich, ich machte mein Reisesportprogramm, Ela brachte unsere Wohnung auf Vordermann und wir genossen die Sonne. Als ich so auf meinem Campingstuhl saß lachte mich der Hausberg von Zagora so durch die Palmen an und kurzer Hand machte ich mein Bike klar und fuhr los um diesen zu befahren.
Zunächst ging es durch die Stadt und auf der Straße in Richtung Nord Osten und jetzt hatte ich auch schon einen herrlichen Blick auf das Objekt meiner Begierde. Von Google Maps wusste ich dass dort ein Weg hinauf führen sollte, also los.
Weiter nach oben ging es und dann war es soweit, ich stand on the Top. Ja von hier aus hatte man eine grandiose Rundumsicht über die Landschaft und die umliegenden Dörfer. Da hier oben ein Sendemast stand und unzählige Antennen mir die Megawatts, in allerlei Frequenzen, um die Ohren donnerten wollte ich mich hier nicht ganz solange aufhalten. Ich machte Fotos und Filme, rauchte eine Zigarette und fuhr dann wieder hinunter in Richtung Tal.
Da ich nicht, durch einen Unfall, im Krankenhaus landen wollte fuhr ich die Abfahrt, für meine Verhältnisse, relativ langsam hinab. Meine Bremsen wurden mal mächtig heiß.
Ich fuhr zurück zum Campingplatz und zu Ela. Als ich dort ankam war gerade ein Mitarbeiter, von der berühmten Autowerkstatt IKIZ, dabei ein Wohnmobil hier auf dem Campingplatz zu reparieren. Die reparieren auch Fahrzeuge in der Wüste ein toller Service.
Den Mittag verbrachten wir ganz gemütlich, ich spielte noch ein bisschen Gitarre, wir aßen den Rest von gestern und schauten nochmals einen Netflix Film.
Tag 17
Hui schon beim aufstehen merkte ich dass etwas anders war als sonst. Ich fühlte mich schlapp, hatte Kopf weh und Husten. Auch Ela machte seit gestern mit ein paar Symptomen herum. Wir vermuteten dass uns Mohammed, der Fahrer von der Offroad Tour der den ganzen Tag munter vor sich hingehustet hatte, uns was mitgegeben hatte. Trotzdem schnappte ich mir kurz mein Bike und ging einkaufen. Wir brauchten Getränke, Eier und Würstchen. Ich fuhr hoch zum Marktplatz und kaufte ein.
Nach dem Frühstück verbrachten wir den ganzen Tag mit ausruhen, viel schlafen, ein paar Paracetamol einwerfen und Tee trinken. Abends rieb ich mir dann noch, kurz vor dem zu Bett gehen, ein bisschen was von der Tinktur unter die Nase, die wir beim Tajine Händler noch zusätzlich erworben hatten. Er meinte diese sei auch gut bei Husten und Kopfweh. Ich roch ziemlich streng nach Minze und etwas anderem das wir nicht definieren konnten. Schon beim einschlafen merkte ich dann das das Atmen irgendwie freier wurde. Wir werden morgen sehen.
Tag 18
Ob es das Paracetamol war oder die Minz Tinktur, das wusste nur Allah. Auf jeden Fall ging es mir um Welten besser und so schnappten wir, nach dem Frühstück, unsere Bikes und fuhren auf den Souk, der doch etwas außerhalb von Zagora lag. Schon auf der Straße dorthin war ein munteres Treiben und als wir dort ankamen war schon mächtig was los.
Der Mitarbeiter kam mit einer Auswahl von Pullis zurück und ich entschied mich für einen. Der Deal mit Ela war, dass wenn ich mir einen neuen Pulli kaufte mein alter verwaschener Pulli mit Loch im Ärmel, den ich gefühlt schon die ganze Reise über anhatte und auch heute, danach weggeschmissen wurde. Der Verkäufer bekam das mit und fragte nach dem Pulli. Ich gab in ihm und als Gegenzug bekam Ela noch ein hübsches Gläschen geschenkt.
Wir fuhren zurück zum Campingplatz, machten noch ein bisschen Sport und nach dem duschen zogen wir nochmals, zu Fuß, los in das Restaurant. Dort aßen wir lecker zu Abend. Dann liefen wir durch die Nacht zurück und machten uns noch einen gemütlichen Abend. Morgen wollten wir weiter in Richtung noch mehr Wüste.
Noch mehr Wüste bedeutete dass ich Ela zum Tor der Sahara führen wollte. Dies lag in Mhamid und dort fuhren wir hin. In Mhamid hört scheinbar die Straße auf und es geht nur noch auf Pisten weiter, das wollten wir sehen. Wir fuhren los und nahmen die knappe 90 Kilometer unter die Räder. Blöd für uns war das es von dort kein weiterkommen mehr gab. Die Rückfahrt, wann immer diese auch stattfinden sollte, war die gleiche Strecke.
Die Straße war wieder herrlich ausgebaut und erlaubte auch oft wieder 100 km/h. Außerdem waren jetzt hier in diesem Teil von Marokko weniger Polizisten zu sehen, dafür aber immer öfter Militär. Klar die Algerische Grenz war nicht weit entfernt.
Einige Kilometer vor Mhamid wurde es dann immer sandiger und teilweise fegte ein Minisandsturm über die Straße, dies sah witzig aus. Man sah hier an den Palmen dass einfach Regen fehlte, die sahen ganz schön dürr aus. Wir fuhren noch durch ein paar kleinere Ortschaften und erreichten dann Mhamid. Wenn man ehrlich ist und es wirklich neutral betrachtet war es einfach ein ziemlich schmutziges kleines Kaff das vom 4x4 Tourismus lebte. Es gab unzählige Campingplätze und sonstige Arten von Unterkünften.
Wir schauten noch mal bei Park4night nach einer passenden Übernachtungsmöglichkeit und wurden ein bisschen näher an Mhamid fündig. Ich prägte mir den Weg ein und wir fuhren dort hin. Als wir auf den Platz fuhren war uns sofort klar, hier bleiben wir. Wunderschön und ein absoluter Kontrast zum Dorf.
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