Donnerstag, 28. November 2024

Marokko 2024, Teil 1 Anreise und das erste Zurecht finden

Tag 1


Afrika bzw. Marokko wir kommen, das war die Devise des heutigen Tages. Da unsere Fähre um 10:00 Uhr ablegen sollte stellten wir uns den Wecker, machten bei Otto klar Schiff und fuhren die 23 Kilometer zum Hafen. Dort angekommen lief alles Reibungslos ab und schon standen wir am Sammelpunkt. Da wir noch warten mussten schlenderten wir ein bisschen herum und lernten dabei ein Paar aus Böblingen kennen, mit denen unterhielten wir uns und erhielten ein paar Informationen, zum Beispiel dass wir den Norden von Marokko relativ schnell verlassen sollten. Zu einem war es dort nicht ganz so schön und zum anderen war hier auch die Möglichkeit von Belästigung und Diebstahl ziemlich groß. 


Dann war es soweit und wir konnten auf die Fähre drauf, die dann auch pünktlich ablegte. 

Mit leisem elektrischem säuseln, ohne jeglichem Dreckausstoß 😎😏verließen wir den Hafen in Richtung Marokko.



Schon an Bord wurden die Einreiseformalitäten, für uns, erledigt. Dazu mussten wir einen Zettel mit unseren Daten ausfüllen und anschließend zur Einreisekontrolle. Otto wurde dann erst in Marokko registriert und in die Papiere eingetragen. Da wir einer der ersten waren ging es ziemlich zackig und wir konnten die kurze Überfahrt genießen.

Im Hafen von Tanger Med angekommen kamen wir zunächst schnell von Bord und waren schon gespannt wie lange das Prozedere bei der Einreise dauern würde. Das Paar aus Böblingen hatte hier auch schonmal drei Stunden damit verbracht. Zunächst sah alles gut aus bis wir auf die Kontrollstation zufuhren und wir plötzlich in die Scanner Spur umgeleitet wurden. Hier wurden komplette Fahrzeuge gescannt was normalerweise erst bei der Ausreise durchgeführt wurde. Da die Schlange nicht allzu lang war dachten wir das dies hier trotzdem relativ schnell gehen würde.

Wäre es auch, wenn nicht der Lastwagen, welcher den Scanner bewegte, sich dazu bewegen hätte lassen den Motor wieder zu starten. Na ja lange rede kurzer Sinn, wir warteten und warteten bis das Ding endlich wieder lief und wir gescannt werden konnten. Wir vertrieben uns die Zeit mit Gesprächen mit dem Paar aus Böblingen und einem Bayer, den wir hier auch kennen lernen durften.

Nach der Scan Aktion fuhren wir dann zur eigentlichen Kontrollstation. Auch hier verbrachten wir fast so eine Stunde mit Türen öffnen, Durchsuchung unseres Ottos mit einem Drogenhund, Fragen beantworten und letztendlich mit dem Eintrag von Otto in meinen Reisepass.

Als dies alles erledigt war und wir endlich losfahren durften kauften wir noch auf dem Hafengelände unsere Simkarte für den Router und zogen am Geldautomaten noch marokkanisches Geld.


Mit den Infos von dem Paar aus Böblingen, welche von dem Bayer auch bestätigt worden war, nicht im Norden zu bleiben, änderten wir kurzer Hand unsere Route. Eigentlich wollten wir erst am Mittelmeer entlang fahren und dann hinunter in den Süden. Jetzt fuhren wir halt nach Asilah am Atlantik und dort auf einen Campingplatz der uns von dem Bayer empfohlen worden war. Da wir uns erst mal auf das fahren in Marokko eingewöhnen wollten, nahmen wir die Autobahn, die gleich mal an zwei Gefängnissen vorbei führte.


Als wir dort ankamen waren wir ein wenig erstaunt. Eine große Anzahl an Wohnmobilen, die mit uns auf der Fähre waren, waren schon hier oder trafen im Laufe des Tages dort ein. War wohl sowas wir der Startcampingplatz für Marokko. Wir suchten uns einen Stellplatz aus und kamen geistlich jetzt hier erst mal an.





Tag 2


Nachdem wir die Nacht vorzüglich geschlafen und mit Minikätzchen gefrühstückt hatten hieß es heute, guten Morgen Marokko, wir sind hier. Bedeutete im Klartext wir gingen jetzt mal auf eine erste Erkundungs und Besorgungs Tour, ich brauchte noch eine längere Schraube für die Reparatur eines unserer Campingstühle. So verließen wir den Campingplatz über die hintere Tür und schon waren wir an der Promenade und am Meer.




Ziel war ein Türmchen dass wir in einiger Entfernung sehen konnten und das sich beim näher kommen als Teil der Stadtmauer der alten Medina zu erkennen gab. Klar das mussten wir uns anschauen.



Nachdem wir erstmal den ersten Guide abgewimmelt hatten liefen wir durch das Tor und durch die Gassen der Medina. Zwar war noch wenig los und viele Geschäfte geschlossen aber dadurch konnten wir in aller Ruhe das Szenario, die Malereien und die engen Gassen hier genießen.











Auf unserer Tour kamen wir dann auch mal an eine Stelle von der man die Medina auch vom Meer aus sehen konnte, wunderschön.


Wir liefen weiter durch die Medina und ich muss zugeben dass man in ihr sehr leicht die Orientierung verlieren konnte. 



Dank Google Maps konnten wir uns orientieren und fanden aus der Medina wieder heraus.


Als wir die Medina verlassen hatten machten wir uns auf zur Shopping Tour. Wie gesagt ich brauchte die Schraube und wir brauchten noch was zum Abendessen. Die Schraube bekam ich in einem kleinen Laden für Autozubehör und frische Hähnchenschenkel bekamen wir beim Metzger, zu dem uns ein Mann der uns auf der Straße angesprochen hatte, führte.

Nachdem wir alles beieinander hatten liefen wir zurück zum Campingplatz. An jeder Kreuzung mussten wir über das hübsche Stoppschild lachen, ein Schlitten mit drei Personen drauf.


Am Eingang machte ich dann gleich meinen ersten kapitalen Fehler in Marokko. Da ich mir nicht sicher war ob wir noch Grillkohle hatten und sich am Eingang vom Campingplatz ein kleiner Laden befand, fragte ich nach ob sie Grillkohle hätten. Der Inhaber bejahte und ich freute mich. Ein Mitarbeiter ging nach hinten und in der Zwischenzeit sah ich in einem Kühlschrank noch Butter, die mir auch auszugehen drohte. Also orderte ich auch noch gleich zwei Butter. Mein Fehler war es dass ich zuvor nicht nach dem Preis gefragt hatte. Zu bezahlen hatten wir dann für ein kleines Beutelchen Grillkohle und die zwei Butter, umgerechnet 10 €. Na ja Lehrgeld😏

Wieder bei Otto angekommen reparierte ich unseren Campingstuhl und Ela beschäftigte sich mit der kleinen Minikatze, die schon wirklich sehr süß war und uns, bei unserer Ankunft, sehnsüchtig erwartete.


Zum Abschluss des Tages grillte ich unsere Hähnchenschenkel und zusammen mit Fladenbrot und einem Salat hatten wir ein leckeres Abendessen.

Tag 3


Ein Pärchen, mit denen wir uns beim warten auf die Einreise unterhalten hatten, gab uns den Tipp nach Chefchauoen zu fahren. Zu einem war diese Stadt als die blaue Stadt bekannt und zum anderen sollte es hier ein schönes Tal mit Wasserfall geben. Wir checkten kurz unsere grobe Fahrtroute und stellten fest dass diese Ziel ganz gut in unsere Grobplanung für Marokko passen würde. Also alles fahrbereit gemacht und los ging die Fahrt. Unser Navi gab uns drei verschiedene Routen vor und wir entschieden uns für die längste, quer durch Marokko über Landstraßen.

Die Fahrt war entspannt und die Straßen, abgesehen von ein paar Schlaglöchern auf die man aufpassen musste, eigentlich ganz in Ordnung. So grün und hügelig hatten wir uns Marokko nicht vorgestellt. Die Landschaft war herrlich und es gab jede Menge toller Natur zu bewundern. Zu unserem bedauern lag aber auch jede Menge Müll am Straßenrand und in der Natur. Nicht ganz so schlimm wie in Vietnam aber doch ziemlich erschreckend. Ab und zu machten wir ein Päuschen, frühstückten, rauchten eine Zigarette oder machten Fotos.










Kurz bevor wir am Campingplatz ankamen machten wir noch ein Päuschen und da stand er, ein Hanomag mit Reutlinger Kennzeichen. Den mussten wir uns natürlich genauer anschauen und als wir so ums Fahrzeug liefen kam auch schon ein Marokkaner daher und erzählte uns, auf gutem Deutsch, die Geschichte des Fahrzeuges. Der Hanomag gehörte wohl einem Freund aus Deutschland und wurde hier für alle möglichen Zwecke verwendet. Momentan wäre zwar der Kühler kaputt doch dies würde in den nächsten Tagen gerichtet werden. So ganz durchgeblickt haben wir beide die Geschichte nicht aber es war toll hier einen Hanomag zu sehen.


Dank der guten Beschreibung bei Park4night kamen wir dann auch kurz nach diesem Erlebnis auf dem Campingplatz an und fanden unser Plätzchen.




Da wir heute Abend Essen gehen und schon mal die blaue Medina bei Nacht anschauen wollten, trödelten wir so herum und genossen die Gesellschaft zahlreicher Hühner rund um unser Fahrzeug.



Der Campingplatz füllte sich im laufe des Mittags zusehends und wir waren froh dass wir so zeitig dort angekommen waren. Irgendwann im Laufe des Mittags wollte ich vor zur Rezeption laufen und mich über den Wasserfall zu informieren. Als ich so über den Platz schlenderte traf ich ein englisches Pärchen die vorgestern und gestern Nachbarn von uns waren. Wir unterhielten uns und als ich ihnen meinen Plan vom Wasserfall erzählte ging die Frau mit vor zur Rezeption. Wenn es passte, wollten sie uns begleiten. Leider teilte uns der Mann an der Rezeption mit dass der Wasserfall im Moment kein Wasser hätte. Die Gegend dort sei zwar sehr schön aber die Fahrt dorthin kostete mit dem Taxi 40 €. Wir entschieden uns dies nicht zu machen.

Da es langsam Spätnachmittag war duschten wir uns und machten uns auf den Weg hinunter in die Stadt. Der Pfad hinab war teilweise sehr steil und so beschlossen wir heute Abend dann mit dem Taxi wieder hoch zu fahren. Unterwegs hatte man einen tollen Ausblick auf die Stadt und die Berge.




Unten angekommen fanden wir auch gleich den Eingang zur blauen Medina und so schlenderten wir durch die wunderschönen Gassen. 








Auf einem Platz fanden wir dann auch gleich ein Lokal und ließen uns das herrliche einheimische Essen schmecken. Es gab zur Vorspeise einen marokkanischen Salat und eine Kichererbsen Suppe und anschließend Tajine mit Lamm und Scampi. Am Nebentisch saß ein Pärchen aus Marokko. Der Mann sprach uns auf deutsch an und es stellte sich heraus dass er in Deutschland arbeitete und seine Frau in Marokko besuchte. Fernbeziehung auf Langdistanz sozusagen.








Nach diesem feinen Mahl schlenderten wir noch ein bisschen durch die Stadt, tranken einen "Berber Whiskey" Pfefferminztee mit frischer Minze und viel Zucker, nahmen uns ein Taxi und beendeten diesen wunderschönen Tag.





Tag 4


Nach dem Frühstück und unserem morgendlichen Sportprogramm machten wir uns nochmals auf in die Blaue Stadt. Wir wollten einfach uns die Geschichte auch mal bei Tag anschauen.


So stiegen wir den steilen Pfad hinab ins Dorf und schlenderten durch die Stadt, die gegenüber gestern Abend noch ziemlich verschlafen war. In den Gässchen waren kaum Touristen.











In einem kleinen Lädchen kauften wir noch ein bisschen Lebensmittel und Getränke um anschließend mit dem Taxi wieder hoch zum Campingplatz zu fahren.


Den Rest des Tages verbrachten wir mit Tiere füttern, unser alt gewordenes Brot wurde unter den Hühnern verteilt, faulenzen und Abends dann eine Serie auf Netflix schauen.


Tag 5


Nachdem wir gestern mitbekommen hatten wie morgens das Gedrängel an der Entsorgungsstation abging, war das klar Schiff machen bei Otto heute morgen unsere erste Priorität. Nachdem dies erledigt war ließen wir es gemütlich angehen, machten unseren Frühsport, bezahlten und fuhren dann los in Richtung Fes, unserem heutigen Ziel. Wir hatten die Route über die N 13, sozusagen eine Bundesstraße, gewählt. 

Bei der Abfahrt vom Campingplatz hinunter ins Tal bot sich uns ein ganz besonderes Panorama. Das Tal war komplett in Wolken gehüllt und oben schien die Sonne.




Bei der Anreise, vorgestern zum Campingplatz, hatten wir eine Tankstelle entdeckt bei der man mit Karte zahlen konnte und die auch noch vom Preis her ziemlich günstig war. Also fuhren wir zunächst dorthin und tankten. Der Hanomag stand auch noch da, also alles bestens.

Als wir dann so dahinfuhren sahen wir am Straßenrand einen Tajine Händler. Da ich unbedingt eine Tajine zum kochen haben wollte, hielten wir an und kauften eine. Beim bezahlen durfte ich noch diverse Kräutertinkturen probieren und wir kauften dann gleich auch noch  eine Minz Tinktur.





Nach dem erfolgreichen Einkauf fuhren wir weiter durch herrliche Landschaften und sahen unterwegs auch ein paar Kuriositäten, die uns amüsierten.








Dann war es soweit. Wir fuhren hinter einem langsam fahrenden Transporter und der begann mir auf den Sack zu gehen. Die Strecke war übersichtlich, der Fahrer vor mir winkte aus dem Fenster dass ich überholen sollte und ich überholte ihn. Die Stelle war Berg an und noch weit vor der Kuppe war der Überholvorgang abgeschlossen. Wir fuhren über die Kuppe und da standen sie, die Polizei. Sie zogen uns raus und erklärten mir dass ich zu einem zu schnell, nämlich mit 72 anstatt 60 gefahren sei und zusätzlich im Überholverbot überholt hätte. Der Polizist war freundlich und ich war es auch. Ich erklärte ihm dass der Fahrer mich vorbei gewinkt hätte, er grinste und meinte dieser hätte genau gewusst dass sie hier stehen. Kurz um, er meinte und dabei auf zwei Strafzettel zeigend dass mein Verstoß 70 Euro kosten würde, ich musste schlucken. Dann fragte er mich wieviel ich dabei hätte, nahm mir Cash in die Tasch 30 Euro ab und wir konnten weiter fahren. Dies taten wir und jetzt achteten wir ein bisschen mehr auf die Geschwindigkeit und die, kaum auf der Straße erkennbare, durchgezogene Linie. Das abkassieren hatte hier auf der Strecke vermutlich Tradition denn wir sahen noch mehr so Stellen. Kurz vor einer Kuppe saß, vor einem Masten, ein Polizist mit Laserpistole, kaum erkennbar, nach der Kuppe dann die Kontrollstelle. 

So 60 Kilometer vor Fes änderte sich die Landschaft langsam aber sicher. Das Grün wurde immer weniger und ging in Steppe über, fast schon Wüste.




Kurz vor Fes hielten wir nochmals an um eine Zigarette zu rauchen. Gerade als wir wieder weiter fahren wollten hielt ein Moped und ein Mann trat an uns heran. Er fragte ob wir auf den Campingplatz von Fes wollten, was wir bejahten. Dann stellte er sich als offizieller Guide vor und meinte er hätte einen besseren Stellplatz für uns. Der Campingplatz sei zu weit von der Medina entfernt, die wir ja anschauen wollten, man benötigte ein Taxi um in die Medina zu kommen, was ich schon wusste, so ging es weiter. Ich beratschlagte mich mit Ela und wir beschlossen auf das Angebot einzugehen. So folgten wir ihm zunächst zu einem großen Supermarkt in dem wir einkauften und anschließend dann zum Parkplatz, der unser Stellplatz für die Nacht werden sollte.



Als er uns am Parkplatz abgeliefert hatte machten wir gleich für Morgen eine geführte Stadttour durch die Medina mit ihm aus und verabschiedeten uns. Wir waren mal gespannt ob es hier auch so klappte wie in Asien da wir für die Stadttour 20 € angezahlt hatten. In Asien hatte diese Vorgehensweise bis jetzt immer geklappt.

Ich hatte zwar über 200 Kilometer marokkanische Landstraße in den Knochen aber den Sonnenuntergang und die Medina von oben wollte ich mir noch anschauen. Ela hatte keine Lust und so schnappte ich mir meinen Rucksack und machte mich auf den Weg zum Aussichtspunkt.





Oben angekommen hatte man einen tollen Ausblick auf Fes, die Medina und einer herrlichen schwarzen Abfallverbrennungswolke am Horizont. Ja auch hier war das Abfall Problem sehr stark erkennbar.







Ich schaute mir noch den Sonnenuntergang an und machte mich wieder auf den Weg zurück zu Ela.


Zum Abschluss des Tages kochten und aßen wir lecker und da wir beide müde waren ging es zeitig ins Bett, voller Vorfreude auf die Stadtführung morgen mit unserem Guide Zouhire.


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