Tag 14
Nochmals zur Erinnerung, gestern hatten wir ja, eine Wetter bedingte, Planänderung gemacht und waren von der Südküste an die Westküste von Portugal gefahren. Die Nacht war, wie nicht anders erwartet, ruhig und erholsam. So begannen wir den neuen Tag völlig relaxt und trödelten mehr oder weniger herum, unterhielten uns mit Martin, Ellen sowie Alwin und frühstückten erst mal. Irgendwann hatte ich Bewegungsdrang, schnappte mein Bike und machte mich auf Erkundungstour an die Küste. Ela hatte keinen Bock und blieb bei Otto.
Da ich wieder mal den Rad Modus bei Google gewählt hatte, fuhr ich über Feldwege in Richtung Meer und kam letztendlich auch dort an. Bedeutet einige Wege verliefen wieder im Nichts, ich musste umkehren und es neu versuchen. Letztendlich gelangte ich doch ans Meer und war wieder fasziniert, also die Gegend hier ist schon unglaublich schön.

Da ich dachte es ist wie an der Südküste, wollte ich der Küstenlinie folgen. Es gab auf Maps auch eine Route aber die endete mal gewaltig im Chaos und nach einem Sturz in einem Weichsandfeld sowie Dschungel artigen Pfaden mit Dornen, entschloss ich mich dann doch den Straßenmodus zu nehmen und gelangte an einen göttlichen Strand. Kurz davor sah ich noch Zebras auf einer Weide, nein ich hatte nichts geraucht oder getrunken :-))))))
Dort trank ich an einer schnuckeligen Bar etwas und machte mich dann auch den Heimweg. Bei Ela wieder angekommen erfuhr ich dass sie sich die ganze Zeit über mit Martin und Ellen unterhalten hatte und wir machten zusammen erst mal Siesta. Zum Abschluss des Tages gab es den Rest vom Gulasch von gestern und dann war es auch gut.
Tag 15
Da die Wetter Prognose, hier für die nächsten Tage, eher etwas durchwachsen war, beschlossen wir uns in Richtung Lissabon auf den Weg zu machen. Wir machten klar Schiff, verabschiedeten uns von allen und fuhren los. Da wir keinen Bock hatten auf einem Rutsch, die über 200 Kilometer auf der Landstraße zu fahren, suchten wir einen Übernachtungsplatz so ziemlich auf der Hälfte der Strecke und wurden fündig. Wirklich durch Zufall fand ich auf Google Maps eine weitere Mine die man erforschen konnte und im gleichen Ort einen Kosten losen Übernachtungsplatz. Dies war dann unser Ziel.
Die Strecken Führung war sehr schön und wir schlängelten uns, im wahrsten Sinne des Wortes, voran. Kurz vor Lousal, dem Ziel, kauften wir noch kurz ein da unsere Vorräte zu Neige gingen. Zunächst fuhren wir direkt zur Mine und machten uns schlau. Also wenn das Wetter morgen passt und nicht regnet, können wir die Mine besichtigen und wenn das Wetter morgen nicht passt einfach nur das Gelände drum herum. Passte für uns und als ich die nette Dame fragte ob wir hier übernachten könnten, erklärte sie uns den Weg, zum zur Mine gehörigen Übernachtungsplatz, mit allem drum und dran. Herz was willst du mehr! Alles sehr schön gerichtet und für umsonst, das lieben wir.
Tag 16
So toll der Stellplatz, so gut geschlafen. Bis auf ein Gewitter dass uns überrollte alles tutto bene. Dann beim ersten aus dem Otto steigen ein kurzer Moment der Unruhe denn der starke Regen des Gewitters hatte gewaltige Wassersäcke in unserer Markise hinterlassen und ich war froh dass unsere Markise das ausgehalten hatte. Ich leerte die Wassersäcke und machte einen Test, alles gut. Die Markise ließ sich noch ein- und ausfahren und war nicht verbogen. Glück gehabt.
Da es kurz vor 10:00 Uhr war und die Mine gleich öffnete machten wir uns auf den kurzen Weg dorthin. Ich ging an den Ticketschalter und fragte ob wir nun in die Mine könnten, es regnete ja nicht, doch leider gab es heute nur eine Führung um 15:00 Uhr und dies war uns zu spät. Ela und ich beschlossen dann einfach den schön angelegten Minen Weg zu laufen.
Zunächst dachte ich, hier in Portugal hätten sie es ein bisschen besser gemacht als in Mazarron, da alles sehr gepflegt aussah. War auch fast so, aber beinahe nur fast, wie wir später noch sehen sollten.
Wir fuhren ein kurzes Stück die Straße hinab auf einen kleinen Parkplatz, an welchem der Minen Weg begann und schon hier musste ich über das Schild schmunzeln, EU💓Lousal. Vermutlich bedeutet es nicht dass die EU dies hier alles finanziert hat ;-)))))
Na ja what ever. Wir liefen los und zunächst blieb der Eindruck bestehen dass die Portugiesen es hier besser als die Spanier gemacht hätten. Alles sah gepflegter aus und natürlich konnte man hier keine 500 Meter in die Tiefe stürzen.
Dann um die nächste Kurve herum und schon waren sie da, die bekannten giftigen Farben aus Mazarron. Da es gestern ja geregnet hatte sahen wir sie in voller Pracht.
Es sollte gleich noch besser kommen, ein herrlich grün blauer See und davor ein Schild das vor Säure warnte, sowie eine Erklärung woher und wieso die Säure hier in dem See war. Da wollte ich nicht schwimmen gehen.
Das gleiche dann in Rot und in Rostbraun, wieder das gleiche Spiel. Zwar schön anzuschauen durch die Farben aber mit der Gewissheit, dass hier immer noch alles verseucht ist.
Den Eingang zum Stollen, der uns heute leider verwehrt sein würde, fanden wir auch und danach machten wir uns wieder auf den Rückweg zu Otto, das Frühstück wartete.
Nach unserem Frühstück gaben wir ins Navi einen Stellplatz ein, den ich gestern gefunden hatte. In der Beschreibung war zu lesen gewesen dass der Besitzer einen zum Bahnhof fuhr um nach Lissabon zu kommen, der Platz ein beheiztes Schwimmbad hätte und so weiter. Hatte sich eigentlich alles gut angehört und die Bewertungen waren hervorragend. Als wir dort ankamen öffnete uns der Besitzer und wir unterhielten uns kurz, auch über den Preis. Als er dann Summa Summarum bei über 30 € pro Nacht angelangt war schauten wir uns kurz an und sagten dankend nein.
Wir hatten noch einen Trumpf in der Hand. Martin und Ellen hatten uns für den Lissabon Besuch einen kostenlosen Stellplatz, mit direkter Fähranbindung nach Lissabon, empfohlen und zu diesem fuhren wir. Als wir dort ankamen gab es nur eins zu sagen: Einfach nur cool! Zwar keine Versorgung aber da wir erst heute Morgen alles erledigt hatte waren wir wieder für mindestens 3 Tage autark.
Nach einem kleinen Päuschen lief ich noch kurz vor zum Fährterminal, kaufte gleich die Tickets für Morgen und machte mich über die Fahrzeiten schlau. Anschließend kaufte ich noch über das Internet Fahrkarten für eine Hop on Hop off Tour. Alles easy going.
Ein wunderschöner Sonnenaufgang ließ es schon ahnen, heute wird ein toller Tag. Los ging's nach Lissabon. Da wir den Tag nutzen wollten nahmen wir schon eine der ersten Fähren, um 09:00 Uhr, rüber in die Stadt. Wie gestern geplant lief alles wie am Schnürchen und um 09:30 Uhr waren wir am Fährhafen in Lissabon angekommen.
Da wir beide ein Hüngerchen hatten war unser erstes Ziel der Time Out Food Market, der sich praktisch direkt am Fährhafen befand. Da dieser erst um 10:00 Uhr öffnete vertrieben wir noch die Zeit in einem kleinen Park direkt daneben.
Dann war es soweit, der Markt öffnete und schon war ordentlich Betrieb. Wir bestellten uns ein herzhaftes Frühstück und genossen die Atmosphäre hier.
Gesättigt ging es los zu unserem nächsten Ziel, der beginn unserer Hop on Hop off Tour, die wir ja gestern gebucht hatten. Unterwegs sahen wir wunderschöne Gebäude und die Welt berühmten antiken Straßenbahnen von Lissabon.
An der Haltestelle angekommen bestiegen wir den Bus und los ging die Tour. Unseren ersten Stopp machten wir an einem herrlichen Park, einem der höchsten Stellen der Stadt. Man muss wissen dass Lissabon die Stadt der sieben Hügel ist. Da der Flughafen eigentlich direkt in der Stadt liegt, konnte man hier auch die Flugzeuge ziemlich tief reinfliegen sehen.
Wir liefen zur nächsten Haltestelle und kurze Zeit später kam schon der nächste Bus. Diesmal hatten wir Glück und konnten einen Platz oben ergattern. So fuhren wir durch die Stadt, lauschten den Erklärungen und genossen die Fahrt.
In Belem, eines der ältesten Viertel von Lissabon, stiegen wir wieder aus da es hier schon von weitem einfach herrlich aussah. Von Belem aus waren früher die Seefahrer losgezogen um Neue Welten zu erkunden und auch zu erobern. Portugal war einst eines der mächtigsten Länder der Welt, dank ihrer berühmten Seefahrer. Die Brücke die wir sahen erinnerte uns stark an San Franzisko und das Denkmal zu Ehren der Seefahrer war wunderschön.
Aber für mich das Highlight war der Belem Turm, einfach wunderschön.
Wir liefen zur nächsten Haltestelle und sahen unterwegs noch das eine oder andere Fotomotiv.
Weiter ging die Fahrt, die sich langsam aber sicher auch dem Ende näherte.
An der Endhaltestelle angekommen, die zugleich auch der Beginn der Tour war, beschlossen wir was zu Essen um gestärkt die nächste Rundfahrt anzutreten. Ela und ich hatten beschlossen noch mit der alten Straßenbahn die Hills Tour zu fahren, man gönnst sich ja sonst nichts. Dazu mussten wir noch zu einem anderen Platz laufen und wir bestaunten unterwegs die Stadt. Faszinierend sind auch die Aufzüge in der Stadt um mit ihnen zu den höher gelegenen Stadtteilen zu kommen.
Am Beginn der Straßenbahn Rundtour kauften wir unsere Tickets und los ging die tolle Fahrt zu einem der weiteren alten und wunderschönen Stadtteilen von Lissabon, Alfama. Leider gab es auf dieser Tour keine Ausstiegs Möglichkeit, dies tat doch dem Erlebnis keinen Abbruch.
Wir meisterten steile Auf- und Abfahrten, enge Gassen, sahen tolle Plätze und Gebäude und der Fahrer hatte hier noch richtig zu arbeiten um die Straßenbahn sicher durch die Stadt zu fahren. Ein wahrlich tolles Erlebnis.
Wir verabschiedeten uns von unserem Fahrer und da es mittlerweile schon später Nachmittag war liefen wir mal in Richtung Fährhafen. Unterwegs gab es noch das eine oder andere schöne Bildchen.
Als wir so die Uferpromenade entlang schlenderten, hörten wir laute Musik und sahen eine ganze Menge Personen stehen und sitzen. Da war Action, da mussten wir hin. Coole Sache eine kleine Disco am Ufer mit lustigen Leuten und guter Stimmung. Ela schlürfte einen Cocktail und ich noch ein paar Bierchen, ertrugen eine Zeit lang einen etwas seltsamen Einheimischen, vermutlich Drogen abhängig und hatten einfach Freude am leben, wie alle anderen hier auch.
Um nicht vollends zu versacken machten wir uns, die letzten paar Meter, auf den Weg zu unserer Fähre, kauften noch eine Kleinigkeit zum Essen ein und fuhren dann zurück. Otto stand noch unversehrt an seinem Platz und der Tag neigte sich wieder mal dem Ende zu.
Fahrtag und sonst nichts außergewöhnliches. Wir verließen Lissabon und machten uns auf den Weg nach Nazare, bekannt für die höchsten Wellen der Welt. Da auf dem Parkplatz, auf dem wir gestanden waren keine Ver- und Entsorgung möglich gewesen war, suchten wir auf park4night so auf der Hälfte der Strecke eine geeignete Stelle. Fündig wurden wir in Abrigada bei der Feuerwehr. Auch hier ist es wieder verblüffend wie wirklich kleinste Gemeinden solche Örtlichkeiten zur Verfügung stellen. Einen herzlichen Dank hierfür an die Gemeinde.
Da wir hier schon die Dienstleistung genutzt hatten gingen wir gleich noch in den Supermarkt vor Ort und kauften Lebensmittel ein. So waren wir wieder für ein paar Tage autark.
Wir nahmen die zweite Hälfte der Strecke unter die Räder und stellten auf der Fahrt fest, dass uns zu mindestens hier die Landschaft besser gefiel als in Spanien. Gegen Nachmittag kamen wir auf dem Stellplatz in Nazare an. Auch hier war es wieder mal so, wie schon einige Male in letzter Zeit. Bei park4night konnte man zwei absolut verschiedene Meinungen lesen, von ganz Scheiße bis hervorragend war alles vertreten. Für uns war der Stellplatz wieder ein Träumchen. Kostenlos, ruhig und für alle Highlights, die hier zu sehen waren, absolut zentral gelegen. Wir sagen einfach nur danke an Nazare, für diesen Platz. Klar es gab hier wieder keine Möglichkeit frisches Wasser aufzunehmen und Altlasten zu entsorgen, aber wer sich einfach ein bisschen, im Vorfeld schlau macht, hat damit keine Probleme.
Gegen Abend wurde der Platz dann auch richtig voll und wir hatten eine herrlich ruhige Nacht.
Tag 19
Es war an der Zeit die Atlantik Küste zu verlassen und uns mal in Richtung Hinterland von Portugal aufzumachen. Bevor wir dies taten machten wir noch kurz unsere Räder klar und besuchten den Ort, wegen dem wir eigentlich hierher gefahren waren, Nazare besser gesagt den legendären Aussichtspunkt für die größten Wellen der Welt. Da die Stelle nur ein Katzensprung entfernt war, erreichten wir diese in kürzester Zeit.
Da lag er nun vor uns, der wohl bekannteste Aussichtspunkt in der Surfer Szene auf der Welt, der Big Wave View Point. Von hier aus beobachtet man über die Winterzeit die besten Surfer der Welt bei ihren waghalsigen Ritten auf den Wellen.
Des Weiteren hat man hier auch einen fantastischen Blick auf den Strand, von dem die Surfer starten und die etwas unterhalb gelegene Ortschaft Nazare. Einfach nur Traumhaft schön.
Selbstverständlich besuchten wir auch das alte Fort mit dem Leuchturm, der Hammer.
Gleich nach dem Eingangsbereich konnte man schon die Surfbretter und die dazugehörigen Surfer bewundern die es gewagt hatten diese Wellen zu reiten. Ich schaute mich um, konnte jedoch das Brett und das Bild von Sebastian Steudtner, dem deutschen Weltrekord Halter für den höchsten Wellenritt hier, nicht finden.
Wir schlenderten weiter, kamen in einen Raum indem erklärt wurde wie es hier zu diesen Monsterwellen kommt und genossen einfach das Gefühl hier sein zu dürfen.
In einem Gewölbe wurden wir dann fündig. Hier war das Bord und die Beschreibung von Sebastian zu sehen. Hätte mich auch gewundert wenn nicht.
Unser Weg führte uns anschließend noch auf die höchste Ebene des Forts und hier hatte man natürlich einen herrlichen Blick in alle Richtungen.
Als wir genug gesehen hatten schnappten wir unsere Bikes und fuhren noch etwas höher hinauf, da wir hier gestern auf der Durchfahrt einen schönen Platz gesehen hatten. Diesen erkundeten wir ausgiebig.
Ela hatte heute ihren mutigen Tag und an einer Stelle, an die sie an manchen Tagen keine hundert Pferde gebracht hätten, machten wir noch ein tolles Foto Shooting.
Zurück ging es dann zu Otto und die Fahrt, in Richtung Hinterland, begann. Unser Ziel war Mira de Aire. Hier hatte ich gestern zufällig drei Höhlen auf Google entdeckt, direkt nebeneinander, die Höhlen Santo Antonio, Alvados und Mira de Aire. Diese lagen wunderbar auf der Strecke zu unserem eigentlichen Ziel, dem Stausee von Nisa. Ebenfalls auf dem Weg lag noch der Wasserfall Pego da Rainha, den wir auch noch anschauen wollten. Zunächst waren jedoch mal die drei Höhlen dran und je mehr wir uns mit diesen beschäftigten umso aufgeregter wurden wir. Wir fanden herrliche Bilder im Internet über alle drei Höhlen und bei der Höhle Mira de Aire sollte es sich um die größte Höhle Portugals handeln. Wir werden morgen sehen.
Schon seit der Abfahrt nieselte es leicht und der regen wurde immer stärker. Dies juckte uns aber nicht so stark da wir ja erstmal Höhlen bewundern wollten. Kurz vor Alvados wurde die Strecke interessant da es jetzt hoch in die Berge ging. Leider war die Aussicht dort droben nicht berauschend da wir volles Programm in die Wolken fuhren. An der Höhle Santo Antonio angekommen, fanden wir einen recht großen Parkplatz vor und beschlossen hier auch gleich zu übernachten.
Nachdem ich unser Ottole einigermaßen eben geparkt hatte ging ich zum Eingang, checkte ob wir hier übernachten durften, kaufte auch gleich ein Kombiticket für die Santo Antonio und die Alvados für Morgen. Da die Dame sehr gut Englisch sprach und auch noch englisch sprachige Gäste anwesend waren, bekam ich gleich noch jede Menge Infos über die Höhlen. Die Gäste hatten wollten jetzt die Santo Antonio machen und hatten zuvor die Mira de Aire gemacht. Sie schwärmten so von dieser Höhle dass ich eigentlich Lust gehabt hätte diese sofort zu machen.
Ela und ich entschieden aber die Höhlen Morgen und Übermorgen zu machen da die Wetter Prognose für die zwei Tage nicht so besonders war. Da es permanent regnete und auch ein starker Wind blies verbrachten wir den Nachmittag mit lesen und Reiseblog schreiben. Wir waren schon sehr gespannt was uns Morgen erwartet.