Tag 20
Beim aufstehen hatte sich an der Situation draußen nichts geändert. Wir standen in den Wolken, es regnete und der Wind blies immer noch kräftig in Böen. Wir hatten gelesen dass dies wieder die Ausläufer des Hurrikans bei Florida waren. Das machte uns aber mal gar nichts aus da heute zwei Höhlentouren auf dem Programm standen, die Santo Antonio und die Alvados. Morgen wollten wir dann die Mira de Aire machen. Da die Höhlen erst um 10:00 Uhr aufmachten und wir wieder zeitig aufgestanden waren, trödelten wir ein bisschen herum und man glaubt es kaum, sogar die Sonne kam mal zum Vorschein und wir konnten was von der schönen Landschaft sehen.
Pünktlich um 10:00 Uhr, wie es sich gehört ;-))) standen wir am Eingang und da die zwei Frauen mit Ihren Vorbereitungen noch nicht ganz fertig waren, vertrieben wir uns die Zeit.
Die Höhle Santo Antonio war erst 1955 zufällig entdeckt worden. Ein Junge der sich die Zeit vertrieb und auf seinen Vater wartete, der im nahen Steinbruch arbeitete, sah einen Vogel in ein Loch hinabfliegen. Dies war der Beginn der Erforschung der Höhle.
Kurze Zeit später war unsere Führerin Alice bereit für uns und da keine weiteren Besucher anwesend waren hatten wir eine Privatführung in Englisch. Alice, eine Portugiesin, hatte viele Jahre in Kanada gelebt und seit sie in Rente war, lebte sie wieder in Portugal. Gleich zu Beginn konnten wir die Öffnungen, oben in der Decke sehen, über die der Vogel in die Höhle geflogen war und die zur ersten Erforschung der Höhle gedient hatten.
Weiter ging die Privat Tour und Alice, nachdem sie erfahren hatte dass wir fast Höhlenprofis waren, verzichtete auf Erklärungen wie eine Höhle entsteht, sondern zeigte uns nur noch die tollsten Formationen und wir redeten viel über unsere Reise und das Leben in Portugal und Deutschland. Eine wirklich tolle Tour und der Sinterschmuck hier ist wieder einfach unglaublich.
Unter anderem sahen wir die Qualle, die Hand eines Riesen und einen Fisch der aus der Wand heraus kam.
Nach einer starken Stunde kamen wir dann zum Ende, wir verabschiedeten und bedankten uns bei Alice nochmals für die tolle Führungen und die wunderbare Zeit.
Zack rein in Otto und die paar Meter zur nächsten Höhle gefahren, die Alvados.
Wieder war außer uns niemand anwesend und somit hatten wir nochmals eine Private Tour, diesmal mit Joana. Eine Portugiesin die in Griechenland aufgewachsen war und ein bisschen Englisch konnte. Beim hinlaufen zum Höhleneingang sahen wir noch einen schönen Regenbogen und schon ging es los.
Obwohl diese beiden Höhlen, Luftlinie keine 1000 Meter voneinander entfernt waren, hatten sie jedoch zwei völlig unterschiedliche Charakter. Die Santo Antonio glänzte mit dem Sinterschmuck und die Alvados mit dem in ihr befindlichen Wasser und den tiefen Spalten und Schluchten. Hier tropfte, rauschte und plätscherte es während der gesamten Tour. Auch Joana zeigte uns eigentlich nur die tollsten Sachen und wir unterhielten uns ein wenig da ihr Englisch nicht ganz so berauschend war, dafür konnten wir ja kein Portugiesisch ;-)))))
Absolut cool war der aufgeschnittene und polierte Tropfstein bei dem man wunderbar sein Wachstum über die zig tausende Jahre sehen konnte, ähnlich wie die Jahresringe an einem Baum.
Auch diese Tour war nach einer starken Stunde vorbei und völlig beeindruckt von den zwei Höhlen machten wir uns auf den Weg zu einem anderen Übernachtungsplatz da wir Strom benötigten. Der viele Regen beziehungsweise die wenige Sonne konnten unsere Bordversorgung nicht mehr füllen. Ja Solar funktioniert einfach nur wenn die Sonne scheint.
Fündig wurden wir im 23 Kilometer entfernten Torres Novas auf dem Gemeinde eigenen Campingplatz. Für 12,50 € konnte man da übernachten mit der kompletten Infrastruktur, Strom und einem Mega schnellen Internet. Dieses nutzten wir natürlich gleich aus um mal wieder eine Ladung Filmmaterial an die Filstalwelle zu senden und einen Film anzuschauen.
Tag 21
Bevor wir zurück zur Höhle Mira de Aire fuhren musste ich zunächst erst mal wieder basteln. Schon seit wir unterwegs waren und den Otto ans Strom Netz angeschlossen hatten war mir aufgefallen dass das Laden einfach zu lange dauerte, bzw. auch nach der Ladung die Bordbatterie nicht vollständig voll war. Das war bisher kein Problem da wir ja immer genug Sonne hatten und ich Otto einfach an den Strom ansteckte um Gas für den Kühlschrank zu sparen. Jetzt war es aber blöde da es weiter regnen sollte und die Bordbatterie nur auf 55 % geladen war, also über die Nacht.
Ich schaute mir mal die Geschichte genauer an und probierte diverse Einstellungen im Ladegerät aus. Ich konnte feststellen dass das Ladegerät nicht direkt an die Bordbatterie angeschlossen war sondern an die Wohnmobil Elektrik Zentrale. Da musste dann irgendwie der Fehler stecken. Da ich noch ein zweites Ladegerät aus Hanomag Zeiten dabei hatte, baute ich dieses kurzer Hand ein und schloss es direkt an die Bordbatterie an. Zack Problem erledigt und schon floss ein akzeptabler Ladestrom ;-)))
Am Nachmittag wollte ich noch den Radträger hinten kürzen, unseren Kofferraum umräumen damit ich unsere Räder dorthinein stellen konnte und noch mehr Gewicht nach vorne auf die Antriebsräder bekommen da Otto bei nasser Fahrbahn immer durchdrehte und wir hinten immer aufsaßen. Das musste geändert werden.
Doch zunächst machten wir uns auf den Weg die 23 Kilometer zurück, da die Höhle eigentlich entgegen unserer Fahrtrichtung für Morgen lag. Easy going und als wir an der Höhle ankamen standen diesmal sogar ein paar Autos da und es waren weitere Besucher vorhanden. Wir kauften unsere Tickets und mussten, auf die nächste Führung, noch 20 Minuten warten. So schauten wir uns ein bisschen im Eingangsbereich um, der auch schon ziemlich spannend war. Man konnte hier den Entdecker Einstieg, eine Sonnenuhr die tatsächlich funktionierte, Infos über die Höhle und eine alte Windmühle bewundern.
Dann war es soweit. Unser Höhlenguide bat uns in einen Raum und wir durften uns einen 10 minütigen Film über die Entstehung von Höhlen im allgemeinen und die Erforschungs Geschichte der Höhle ansehen. Sehr spannend und gut gemacht. Die alten Bilder der Erforscher waren Klasse.
Wir erfuhren auch dass die Mira de Aire die größte Höhle Portugals ist und sahen auf einem Bild welchen Mini Teil der Höhle wir zu sehen bekamen. Des weiteren fließt durch die Höhle ein Fluß der, wenn viel Wasser vorhanden ist, einen ganzen Landstrich überflutet. Na nach soviel Info waren wir schon unheimlich gespannt und die Tour startete. Ich kann euch jetzt schon verraten, wir wurden nicht enttäuscht.
Schon nach ein paar Metern nach dem Eingang tat sich eine Halle auf mit riesigen Dimensionen und einer unheimlichen Tiefe. Insgesamt geht es über 600 Stufen 110 Meter nach unten. Hier sahen wir gleich mal die ersten mindestens 30 Meter, wenn nicht noch mehr, auf einem Schlag vor uns.
Wir stiegen die Stufen hinab und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Einfach unbeschreiblich schön.
An einer Stelle konnten wir die versteinerten Knochen eines Luches bewundern, der vor über 3000 Jahren hier herunter gefallen war.
Ein anzuschauendes Highlight jagte das nächste und wir kamen aus dem staunen nicht mehr heraus.
Die Dimensionen des Höhlensystems waren in unserem Schauteil schon gigantisch und wie schon gesagt sahen wir nur einen Bruchteil der Höhle. Gegen Ende waren noch ein paar beleuchtete Wasserinstallationen die den Besuch vollends perfekt machten.
Auf dem Weg zum Aufzug der einen 75 Meter nach oben brachte, konnte man noch herrliche Kristalle bewundern.
Wieder im Tageslicht, ging es 300 Meter zurück zum Parkplatz. Die Höhle lag direkt unter der Ortschaft Mira de Aire.
Völlig glücklich und voller toller Eindrücke fuhren wir zurück. Als wir am Stellplatz ankamen machte ich mich daran den Fahrradheckträger zu kürzen da wir mit diesem bei jedem steileren Anstieg aufsetzten und dieser dadurch schon ziemlich verbogen war. Bevor ich dies in Angriff nahm checkte ich zunächst ob wir die Fahrräder mit unserem zusätzlichen Gepäck in die Heckgarage von Otto bringen würden. Als klar war dass dies funktionierte begann ich mit dem Umbau und keine 2 Stunden später war alles erledigt und unsere Räder sowie das Gepäck ordentlich verstaut.
Mit einem Feierabend Bier, einem leckeren Abendessen und noch einem Film übers Internet, das hier einfach grandios war, beendeten wir diesen herrlichen Tag.
Tag 22
Die heutige Route sollte uns noch weiter ins Hinterland von Portugal bringen, fast bis zur spanischen Grenze. Unser Plan war es Portugal in einer 8 zu erforschen. Als Ziel hatten wir uns einen Stausee ausgesucht an dem es einen schönen freien Stellplatz geben sollte. Auf der Strecke hatte ich noch einen kleinen Wasserfall entdeckt der auf Google als besonders schönes Naturereignis gekennzeichnet war.
So fuhren wir gemütlich dahin, in einer wundervollen Landschaft. Rechter Hand vielen uns plötzlich viele Strommasten auf und schon ein paar Kurven weiter standen wir an einer großen Staumauer mit einem herrlichen Stausee, diesmal richtig voll mit Wasser und einem anschließenden wunderschönen Tal.
So ging die Fahrt weiter und die Landschaft war so toll dass wir ab und an anhielten und Bilder machten. Hügelige grüne Berge, Täler, Flüsse, kleine Ortschaften und eine Straße mit vielen Kurven, dennoch sehr schön zu fahren.
Stellenweise sahen wir kein Auto und auch keine Menschen, das war Natur Driving in Reinkultur.
Geraume Zeit später erreichten wir dann die kleine Ortschaft Zimbreira, bei der sich der Wasserfall Pego da Rainha befand. Wir parkten Otto und liefen den Weg in Richtung dem Wasserfall. Ela fiel auf dass sich wieder jede Menge großer Vögel in der Luft befanden, Geier! Je näher wir dem Felsen kamen, bei dem sich der Wasserfall befand, desto klarer wurde es dass hier wieder eine Kolonie Geier ihr Revier hatten.
Es war einfach herrlich diese riesigen Vögel beim Thermik fliegen sowie starten und landen zu beobachten. Natürlich vergaßen wir nicht den kleinen Wasserfall anzuschauen an dem man im Sommer auf herrlich ein erfrischendes Bad nehmen konnte. Da man von hier aus die Geier auch sah, war der Wasserfall für mich aber nur Nebensache.
Beim zurück laufen beobachteten wir noch lange Zeit die Geier bei ihrem treiben. Immer wenn die Sonne heraus kam und Thermik vorhanden war starteten sie und sobald die Thermik nachließ kamen sie wieder zurück zum Felsen, grandios.
Ich hätte hier Stunden verbringen können denn das Schauspiel war schon grandios. Aber wir rissen uns los und fuhren weiter. Bevor wir losfuhren suchten wir noch einen anderen Stellplatz aus da die Sonne immer nur Stellenweise herauskam und somit unsere Bordversorgung nicht ganz gewährleistet war. Bei Castelo Branco wurden wir fündig und so fuhren wir diesen Gemeindestellplatz an.
Kurz vor Ankunft kauften wir noch ein und schon standen wir auf dem Platz, wieder fast ganz alleine.
Tag 23 - 24
Da es hier richtig gemütlich war und Wochenende, beschlossen wir hier bis Montag zu bleiben und einfach nichts zu tun, was uns auch hervorragend gelang. Ich raffte mich kurz auf um mit dem Bike Zigaretten zu holen und besichtigte dabei noch kurz die Ortschaft. Sehr hübsch.
Wir lasen, ich spielte Gitarre und trainierte und eines der Highlights der zwei Tage war Schnitzel mit Kartoffel Salat von Ela.
Neue Woche neues Glück, so startete dieser Montag. Da ich der Meinung war dass beim Ottole vermutlich noch nie die Bremsbeläge getauscht worden waren und Martin, der Verkäufer, auch gesagt hatte, dass diese bei ihm auch nicht gewechselt wurden, war es an der Zeit. Ich meinte auch seit ein paar Tagen ein leichtes Schaben beim Bremsen zu vernehmen. Des weiteren war auch schon ein Ölwechseln fällig denn wir hatten, seit wir unterwegs waren, schon 10000 Kilometer auf der Uhr. Außerdem schmierten die Wischerblätter. Also Zeit für einen Werkstatt Besuch. Fündig wurden wir in Alcains beim Bosch Car Service Lameiras.
So fuhren wir die paar Kilometer dorthin und ich sprach mit dem Eigentümer. Er meinte kein Problem, am Donnerstag hätte er einen Termin frei. Ich sagte zu und besprach mich mit Ela. Heute war ja Montag und bis zum Donnerstag waren es ja noch ein paar Tage, was tun? Wir brauchen einen Platz wo es interessant war, relativ nahe gelegen und wo wir auch einen Tag ohne Otto gut verbringen konnten.
Wir schauten bei park4night und glaubten fündig geworden zu sein. Etwas außerhalb von Alcains fanden wir die Quinta Volta a Fonte die Annemieke gehörte und alles weitere lies sich auch gut. Der Platz war zum autark stehen, hatte lauter Super Bewertungen und man konnte, wenn man wollte, auch mitarbeiten. Annemieke hatte das Land erst 2013 gekauft und war gerade noch beim Aufbau.
Also fuhren wir dorthin und es war einfach Landschaftlich herrlich, irgendwo im nirgendwo 😎
Bei der Ankunft trafen wir zunächst den Freund ihrer Tochter an und dieser sagte uns dass Annemieke gerade nicht da sei. Wir sollten uns irgendwo hinstellen und auf sie warten. Dies taten wir. Um es kurz zu machen, wir warteten den ganzen Mittag und auch Abend aber sie kam nicht. Dies machte uns aber nichts aus denn in der Zwischenzeit hatten wir erfahren dass ein Bewohner des Platzes krank geworden war und Annemike ihn ins Krankenhaus gefahren hatte und dort auf ihn wartete. Mittlerweile wussten wir auch dass Annemieke aus Holland stammte.
Den Mittag verbrachten wir wieder mit lesen, Gitarre spielen, Tagebuch schreiben und die tollen Hunde streicheln. Ein schöner Sonnenuntergang beendete dann den Abend.
Tag 26 - 34
Nach dem aufstehen durften wir Annemieke kennen lernen, eine Liebenswerte Person. Gestartet hatte sie das Abenteuer Portugal zusammen mit ihrem Freund. Das mit dem Freund war schief gelaufen und so machte sie jetzt einfach alleine weiter. Bei 4 Hektar kein leichtes unterfangen. Des weiteren lernten wir Cherad kennen, einen älteren Mann aus Südafrika, der hier auch auf dem Platz im Wohnwagen lebte. Ein absolut cooler Typ den ich sehr gerne hatte. Jules, der Freund von Annemiekes Tochter lebte hier auch noch. Im Laufe der Tage stieß dann auch noch Train zu uns, eine junge Frau aus Holland, die eine Art Arbeiten gegen Unterkunft und Essen machte, was es heutzutage alles so gibt 😆😎
Ja was soll ich sagen, wir fühlten uns hier wohl, jeden Morgen kam einer der Hunde zu uns, wenn wir Kaffee vor dem Otto tranken.
Die gesamte Atmosphäre hier war Klasse und so beschlossen wir hier ein bisschen mitzuhelfen, vor allem da gerade Olivenernte war und die Bäume voll hingen. Da noch das eine und andere dazukam, halfen wir halt so gut wir konnten. Abends aßen wir auch manchmal zusammen. Wir hatten tolle Gespräche und eine herrliche Zeit obwohl das ernten und auch das schneiden der Bäume ziemlich auf die alten Knochen ging.
Der Werkstatt Besuch war ein ganz besonderer Tag der mir lange in Erinnerung bleiben wird, nicht negativ sondern absolut das Gegenteil. Wie ausgemacht brachte ich Otto morgens um 08:30 Uhr zur Werkstatt und der Besitzer war wieder sehr freundlich und nett. Nachdem ich unser Zuhause abgestellt hatte fuhr ich mit dem Bike noch kurz was einkaufen und anschließend zurück zum Olivenbäume schneiden und Oliven pflücken.
Ausgemacht war dass ich zwischen 17 und 18 Uhr vorbei kommen sollte und unser Fahrzeug wieder abholen konnte. So gegen 16:30 Uhr, gerade als wir mit der Arbeit für heute fertig waren, schaute ich auf mein Handy und sah dass die Werkstatt angerufen hatte. Ich rief zurück und erfuhr dass Otto fertig sei. Ok rauf aufs Bike und los ging es. Als ich dort ankam lächelte mich der Besitzer an und meinte dass er die Bremsen nicht getauscht hätte denn die Beläge seien noch wie neu. Ölwechsel, neue Scheibenwischerblätter und alles andere hatte er erledigt und sogar unser Fahrzeug gewaschen.
Das nenne ich mal fair. Wie gesagt war ich in der Annahme dass die Bremsbeläge gewechselt gehört hätten, da ich nicht wusste wann dies das letzte Mal gemacht wurde. Eine andere Werkstatt hätte bestimmt die neuen Beläge reingebaut, oder noch besser die alten Beläge drinnen gelassen und abgerechnet. Absolut fair!!!! Da wir frisches Wasser benötigten und altes Wasser ablassen mussten fuhr ich noch kurz nach Castelo Branco und erledigte es dort auf einen nagelneuen, kostenlosen Serviceplatz für Wohnmobile, herrlich diese Einrichtungen.
Annemieke kochte an diesem Abend ein herrliches Indonesisches Gericht und wir verbrachten noch einen schönen Abend zusammen.
So ging es eigentlich immer weiter. Tagsüber ernteten wir Oliven zusammen und Abends wurde zusammen gegessen. Da mein Rücken und Hüftproblem einfach nicht besser wurde und Annemieke dies mitbekam gab sie mir noch einen Kontakt zu Vincenc, einem Franzosen der eine Ortschaft weiter wohnte und Chiropraktiker war. Ich bekam einen Termin bei ihm und wurde zurecht gebogen. Er meinte meine Probleme kämen von meiner, nicht vorhandenen, Flexibilität. Mein Körper ist sozusagen flexibel wie ein Doppel T Eisenträger 😕. So bekam ich noch Übungen mit um meinen Körper mal wieder zu denen.
Den nächsten Abend kochte ich Züricher Sahnegeschnetzeltes mit geschabten Spätzle, das mir sehr gut gelang. Alles wurde Ratzel Fatzel weggeputzt. Cherad, der praktisch unser Nachbar war, hatte auch drei Hunde und sieben Welpen, vier Wochen alt, die zuckersüß waren. Da Cherad gesundheitlich ziemlich angeschlagen war halfen wir ihm auch so gut wir konnten mit den Hunden. Zusammen bauten wir einen kleinen Zwinger für die Welpen, spielten mit den Hunden und gingen auch ab und zu Gassi mit ihnen. Sein männlicher Hund Bruce, der auch der Vater der Welpen war, hatte Power wie die Sau. Seine zwei weiblichen Hunde hatten vor ein paar Wochen beim Nachbar drei Lämmer getötet und durften nicht mehr frei laufen. Waren jedoch auch ganz tolle Hunde. Eigentlich sollte Cherad gar keine Hunde mehr haben da er schlicht und ergreifend, zu mindestens momentan, nicht in der Lage war diese gut zu versorgen.
Dann irgendwann war wieder mal Wochenende und wir machten eine kurzen Ernte Stopp. Den Samstag nutzen Ela und ich um unsere Vorräte wieder aufzufüllen sowie frisches Wasser aufzunehmen und Grauwasser zu entsorgen. Da uns am Freitag Abend das Gas ausgegangen war, mussten wir uns auch um dies kümmern. Das Thema Gas war auch wieder cool. An einer Tankstelle wechselten wir unsere spanische Repsol Gasflasche. Als ich die neue Flasche installieren wollte stellt ich fest das der spanische Anschluss nicht passte. Ich fragte den Tankwart was zu tun sei und erhielt eine Adresse in Castelo Branco. Dort fuhren wir hin und nach einer kurzen Hand, Fuß, Englisch Unterhaltung bastelte uns der Inhaber mal kurz einen passenden Adapter, grandios.
Zu guter Letzt gingen wir noch in einen großen Chinesenladen und kauften noch ein paar wärmere Kleidungsstücke für Ela sowie noch ein bisschen Kleinzeug für Otto. Den Sonntag verbummelten wir einfach mal soeben.
Den Dienstag darauf hatte dann Ela einen Termin bei Vincenc. Ich brachte sie zu ihm und ging danach Otto versorgen. Anschließend schlamperte ich noch ein bisschen durch den nahen Lerroy Baumarkt um danach Ela wieder abzuholen. Gemeinsam kauften wir noch ein da ich heute Abend mein Leibgericht für alle kochen wollte, Gnocchi mit Gorgonzolasauce und Steak.
Als wir wieder zurück waren ernteten wir erstmal noch ein paar Oliven und schnitten die Bäume. Ich kochte unser leckeres Gericht und es schmeckte allen vorzüglich. Mit tollen Gesprächen endete auch dieser Abend wieder wunderschön.
Das Gassi gehen mittlerweile mit drei Hunden war nun schon Routine und ich schnappte mir die drei Rabauken morgens und abends. Sie taten mir unendlich Leid da sie den ganzen Tag an einer kurzen Kette an einem Pfosten festgemacht waren. Eigentlich sollte Cherad die Hund samt Welpen weggeben da er einfach nicht in der Lage war diese zu versorgen.
Da es mittlerweile immer häufiger regnete und auch die Stimmung zwischen Annemieke und Cherad ziemlich angespannt war, beschlossen Ela und ich am Mittwoch Abend dass wir am Donnerstag weiterziehen wollten, in Richtung Douro Tal. Da mittlerweile noch ein junges englisches Pärchen auf dem Platz eingetroffen war, die auch bei den Oliven mithalfen, hatten wir auch kein schlechtes Gewissen, Annemieke alleingelassen zu haben.
Als Resümee der 1,5 Wochen Offgrid bei Annemieke muss ich sagen dass dies so nicht unser Ding wäre. Einen gewissen Standard wollen Ela und ich schon haben auch wenn dieser nicht besonders hoch ist. Wir denken auch dass Annemieke auf Dauer dieses Leben nicht haben wollen wollte auch wenn sie es versucht es sich schön zu reden. Was wir festgestellt haben, unter den Personen die wir bis jetzt so lebend getroffen haben ist, dass diese ziemlich hochtrabende Pläne haben und sich dabei komplett verzetteln. Anstatt Ziel führend das wichtigste anzugreifen und zu beenden wird überall ein bisschen rumgewurschtelt, nichts fertig gemacht und vieles endet im Chaos.
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