Anreise Tag 1
Heute war es endlich soweit, nachdem wir gestern ein cooles Konzert von Big Balls genossen hatten und Ela's Schulter soweit in Ordnung war, fuhren wir los in Richtung Spanien, der Sonne hinterher, hejo was geht. Zunächst trafen wir uns noch mit Alex in Göppingen, der wieder unseren Renault mit nach Düsseldorf nahm um anschließend die Reise zu beginnen.
Es war Sonntag und eigentlich Ferien Beginn in Baden Württemberg, aber von diesem war nichts zu spüren. Kein Stau in Deutschland und auf den Autobahnen in Frankreich alles sehr gechillt. Ursprünglich wollten wir ja in Frankreich Autobahn frei fahren aber nachdem irgendwie alle Strecken für LKW über 3,5 Tonnen gesperrt waren oder wir es einfach nicht gepeilt hatten, beschlossen wir in den sauren Apfel zu beißen und die schnellste Route durch Frankreich zu nehmen.
Völlig relaxt fuhren wir so dahin, machten jede Stunde eine Pause zu einem wegen Ela's Schulter und zum anderen weil wir im Otto nicht rauchen wollten. Kurz vor Lyon war es dann an der Zeit die Fahrt zu beenden und so fuhren wir dann auf einen Autobahn Rastplatz um zu essen und zu schlafen.
Kaum gehalten und zur Ruhe gekommen hörte ich draußen laute Musik und Gespräche, die sehr begeistert klangen. Das musste ich mir natürlich anschauen. Neben uns stand ein Hammer getunter Golf 3 mit 650 PS und einer wahnsinnigen Soundanlage. Natürlich zog dieses Fahrzeug Schaulustige an, so auch mich. Das Auto war der wahre Wahnsinn und ich möchte nicht wissen wieviel Geld in diesem Fahrzeug versenkt wurde.
Anreise Tag 2
Herrlich ausgeruht ging es weiter. Da es Montag war wurde der Verkehr etwas mehr und wir hatten den einen oder anderen kleinen Stau. Wir passierten Lyon, Valence und Avignon und als wir auf einem Rastplatz rausfuhren, um ein Päuschen zu machen, hatte ich eine freudige Überraschung. Das Walcher Racing Team, das ich sehr bewundere, stand auf dem Parkplatz und machte ebenfalls ein Päuschen. Diese waren auf dem Weg zur Baja Aragon bei Valencia, die nächstes Wochenende stattfand. Wir plauderten ein bißchen und dann machten diese sich auf den Weg und wir ein Mittagsschläfchen :-)
Munter ging es danach weiter und wir ahnten nicht dass das dicke Ende noch kommen sollte. Schon die ganze Zeit über war mir aufgefallen dass unser Otto eine Unwucht hatte und immer leicht nach rechts zog. Da wir kurz vor Spanien waren wollte ich dies, sobald wir dort ankamen, in einer Reifenwerkstatt richten lassen. Ich dachte dass wir ein Gewicht verloren hatten und vielleicht etwas mit der Spur nicht ganz stimmt. Plötzlich ein lautes Geräusch, die Unwucht wurde stärker und schon standen wir mit einem platten Reifen, hinten rechts auf dem Standstreifen, keine vierzig Kilometer vor Spanien. Ich hatte zwar ein Ersatzrad dabei aber es war einfach zu gefährlich auf dem Standstreifen zu montieren. Trotz Warndreieck und Warnblinker donnerten die LKW's wie die Sau an einem vorbei sodass der ganze Otto wackelte. So rief ich den ADAC an und nach einer kurzer Info noch die Notfall Nummer in Frankreich, da der ADAC selbstständig keinen Hilfsdienst auf der Autobahn beauftragen kann.
Alle lief eigentlich recht gut und so warteten wir hinter der Leitplanke auf Hilfe, die auch zügig eintraf.
Da der Abschleppwagen für unser Fahrzeug zu klein war, machten wir das was ich mich vorher nicht traute, aber der Abschleppwagen Fahrer meinte dies sei kein Problem. Wir fuhren ganz langsam 300 Meter weiter und dort auf einen Parkplatz. Dabei wurden wir auch noch von hinten von einem Sicherungsfahrzeug unterstützt. Dort angekommen begannen wir den kaputten Reifen zu wechseln. Der Abschleppwagen Fahrer war ein sehr angenehmer Mensch und wir arbeiteten Hand in Hand. Dabei stellte sich dann noch heraus, dass unser Wagenheber defekt war und ich das Fahrzeug hätte gar nicht hochheben können. Tja Glück im Unglück. Nach einer starken halben Stunde war das Ersatzrad montiert und alles wieder verstaut. Nach einem kurzen Telefonat mit dem ADAC und der Kostenübernahme Zusage an den Abschleppdienst, war alles wieder erledigt und wir konnten weiter fahren.
Da es jetzt schon spät war und wir keinen Bock mehr hatten, fuhren wir so an der letzten Autobahnratsstätte in Frankreich raus, aßen ein ziemlich schlechtes Essen im dortigen Restaurant und begaben uns dann zur Nachtruhe. Bzw. ich weiß jetzt warum Kühltransporter Fahrer auf den Rastplätzen gehasst werden :-)
Tag 1
Trotz Kühllaster und lautem Kühlaggregat schliefen wir hervorragend und die Sonne weckte uns. Wir tranken Kaffee und machten uns auf den Weg, die kurze Strecke nach Figueres zu fahren um dort einen Reifendienst aufzusuchen, den ich gestern schon gegoogelt hatte.
Unser Otto schnurrte ruhig und wir erreichten in kürzester Zeit den Reifenservice in Figueres, den ich sehr empfehlen kann. Freundlich, zügig, hilfsbereit und sogar die richtige Reifengröße auf Lager. Herz was willst du mehr!
Dem aufmerksamen Monteur fiel auch noch auf dass ein zweiter Reifen defekt war, was er mir auch zeigte und so bekam unser Otto zwei neue Reifen spendiert und gleich nebenan konnte ich auch noch einen neuen Wagenheber kaufen. Das Problem der Unwucht und des Spurproblems war ein Karkassenschaden, den ich mir eigentlich nicht erklären konnte da die Reifen relativ neuwertig waren. Shit Happens einfach.
Nachdem dies alles zügig von statten gegangen war machten wir uns auf den Weg zu unserem ersten Ziel, Andorra dem Einkaufsparadies und einem der ganz kleinen Staaten, gut versteckt in den Pyrenäen. Da wir es heute geruhsam angehen lassen wollten schauten wir schon um die Mittagszeit nach einem Übernachtungsplatz und wurden bei Park4night auch fündig. Wir entschieden uns für einen wilden Platz an einem Stausee. Die Anfahrt dorthin war schon etwas abenteuerlich und so schlängelten wir uns durch diese herrliche Natur. Dass es bis dorthin fast 30 Kilometer waren wurde mir eigentlich erst jetzt, während der Fahrt, bewusst.
Das herrliche Panorama änderte sich auch in Andorra nicht und wir genossen jeden Moment unserer Fahrt. Deutlich konnte man erkennen von was Andorra hauptsächlich existiert, dem Tourismus. Wir passierten zig Skilifte, Hotels, Restaurants und Einkaufsläden. Unser Ziel war eigentlich die Hauptstadt Andorra la Vella, in der wir einkaufen wollten. Pustekuchen, je näher wir dort hin kamen um so schmäler wurde das Tal und die Häuser wurden da irgendwie eingequetscht. Der Anblick der Hauptstadt von oben runter sagte uns schon: Kein Platz für Otto in der Stadt. Also fuhren wir die Umgehung und hielten an einer Tankstelle wo wir uns mit Zigaretten und Diesel eindeckten.
Da Spanien schon super ausgeschildert war, machten wir uns gleich auf den Weg dorthin. Unser nächstes Ziel, die verlassenen Häuser von Aramont Vell lagen sowieso in dieser Richtung. Die Grenze erreichten wir in kürzester Zeit und kurz darauf La Seu d' Urgell, wo wir eine kleine Pause machten. Da ich nicht schlafen konnte und Ela herrlich schlummerte schaute ich gleich mal nach einem Übernachtungsplatz auf unserer weiteren Route. Die App Park4night ist dazu einfach herrlich geeignet. Ich wurde fündig und der Platz hörte sich verdammt gut an. Als Ela erwachte machten wir uns auf den Weg dorthin. Kaum waren wir auf die N-260 abgebogen schraubte sich die Straße auch schon wieder in die Höhe. Klasse genau das was wir wollten, herrlich kühle Bergluft. Wir fuhren so dahin und plötzlich, nach einer Kurve, sah ich ihn, den Traumstandplatz schlechthin. Zwar nicht der den ich rausgesucht hatte aber ich konnte an dem Platz einfach nicht vorbei fahren. Das war unserer, herrlich gelegen, absolut ruhig und eine Traum Aussicht.
Nach so einem Erlebnis kann ja nichts mehr schief gehen und wir machten uns auf den Weg zu unserem ersten Etappenziel für heute, das verlassene Dorf Aramunt Velle. Da es bis dorthin nur ein Katzensprung war fuhren wir gemütlich dahin, genossen die Landschaft und kauften in La Pobla de Segur noch Lebensmittel ein.
Danach fuhren wir das kurze Stück nach Aramunt um von dort nach Aramunt Velle zu fahren. Wieder mal Pustekuchen, der Weg dorthin war leider für unseren Otto nicht geeignet. Nach einer kurzen Beratschlagung mit Ela machten wir es so dass Ela im Otto blieb und ich zur verlassenen Stadt lief. Es war sehr heiß und es ging steil Berg an, das wäre für Ela, in ihrer momentanen Konstitution nichts gewesen. Ich bereute die Entscheidung nicht denn dort oben war es schon Sau cool.
Damit Ela nicht so lange warten musste legte ich ein flottes Tempo vor und kam ganz schön ins schwitzen und schnaufen. Doch jeder Tropfen Schweiß war es wert. Man konnte eigentlich gar nicht ausmachen wieviel Häuser das mal waren denn die Natur hatte sich schon sehr viel wieder zurück geholt. Einfach phänomenal wie schnell das geht, wir haben dies ja schon in Thailand, Kambodscha, Vietnam und auf Rügen gesehen. So streifte ich durch die Landschaft und genoss die Szenerie und die Landschaft.
Das Objekt meiner Begierde lag natürlich auf der Spitze des Berges, die Kirche, die wollte ich unbedingt sehen.
Da die besten Abenteuer immer mit dem gleichen Schild beginnen und ich dieses eigentlich auch immer ignoriere, tat ich es heute wieder einmal ebenso.
Damit Ela nicht so lange im Auto warten musste machte ich mich beschleunigt auf den Rückweg. Bei ihr angekommen musste ich mich erst mal an einem Brunnen waschen, ich war total verschwitzt. Nachdem Ela meine Bilder bewundert hatte machten wir uns auf den Weg zum zweiten Ziel des heutigen Tages, den Dinosaurier Spuren von Orcau, wieder nur ein Katzensprung zu fahren. Man sollte es nicht glauben aber ich hatte diese Tour echt geplant :-)
Zuerst schauten wir uns einen Campingplatz bei Mequinenza an, jedoch war das Flußwasser hier braun und nicht einladend. Kurz bei Tommy angerufen und schon war es klar. Wir mussten einen Stausee weiter nach oben. Dort fuhren wir hin und schon sah es anders aus. Klares blaues Wasser, genau das was wir lieben. Da wir für die nächsten drei Tage einen Campingplatz wollten und es hier in der Gegend eigentlich nur einen gibt, nahmen wir diesen. Wir fuhren auf den Camping Lake Caspe ein, klärten kurz das Organisatorische, duften uns einen Platz raussuchen und schon waren wir angekommen.
Wir verbrachten hier drei wunderschöne Tag und kamen zur Ruhe. Denn jeden Tag neue Eindrücke wollen auch mal verarbeitet werden. Wir verbrachten die Tage mit schwimmen, Standup Paddel und Montainbike fahren, eher ich da Ela ihre Schulter noch nicht so Einsatz fähig war. Die vierte Woche nach OP war vorbei und die Schulter machte sich eigentlich prächtig und lies sich passiv prima bewegen. Dass sie schon ein bißchen im Wasser plantschen konnte war ein weiterer Schritt zur Genesung.
Auf meiner Radtour, heute morgen, habe ich den widerstandsfähigsten Schneemann ever getroffen, der hatte vielleicht ein Durchstehungsvermögen :-)
Die freundliche Dame an der Info erklärte uns auf einem Plan die Route durch den Park und noch ein paar Verhaltensweisen im Park, da ein Großteil des Parks zu einem Naturreservat und zum anderen Militärisches Sperrgebiet war. Nachdem wir informiert waren ging es los auf die 34 Kilometer lange Schotterpiste. Schon nach dem ersten kleinen Hügel und einer Kurve hatten wir einen wunderschönen Ausblick über die Halbwüste.
Von jetzt an kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Landschaft und die Felsformationen waren Atem beraubend und es machte Spaß mit Otto über den Schotter zu fahren. War natürlich auch ein kleiner Test für Marokko :-) Ich lasse hier jetzt einfach mal die Bilder sprechen denn die Dimension kann man so nicht richtig beschreiben.
Dann reihten sich Aussichtspunkte an Aussichtspunkte und wir knallten unsere Speicherkarten voll :-)
Nach fast zwei Stunden hatten wir die Runde durch und fuhren total begeistert zurück nach Arguedas auf den dortigen Wohnmobilstellplatz gleich neben den Höhlenwohnungen, die wir morgen besichtigen werden und dem örtlichen Friedhof.
Pünktlich um 16:30 Uhr machte der Schalter auf, wir kauften unsere Tickets, erhielten zwei Helme und pünktlich um 17:00 Uhr ging die Tour los.
Zunächst gab es einen Einführungsfilm, der wirklich sehr gut und lustig informativ gemacht war. Dann ging es in die Höhle. Schon auf den Tafeln draußen war zu lesen und zu sehen dass wir nur einen Mini Teil der Höhle machten, 400 Meter von über 100 Kilometern, die das ganze System groß ist.
Das absolute Highlight der Tour war am Ende die Höhlenkirche, die wir jetzt erst von innen bewundern konnten. Absolut schön und unbeschreiblich. Hier lebte früher eine Eremit, der aufgrund seines Glaubens gefoltert und gequält wurde. So wie wir es verstanden hatten zeichnete dieser seine Erlebtes und seine Qualen an die Wände. Ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Stellen mit menschlichen Überresten, die hier auch vorhanden waren, durften wir nicht fotografieren.
Die ganze Geschichte dauerte keine halbe Stunde und wir waren wieder Abmarsch bereit. Da wir heute keine Strecke mehr machen wollten fuhren wir in die kleine Ortschaft Cobreces in der ich einen Stellplatz entdeckt hatte. Dort fuhren wir hin aber leider war dieser schon belegt und wir wurden aber ein paar Meter weiter auf einem Parkplatz fündig. Hier stand schon ein Wohnmobil und ich fragte ob man hier schlafen könnte. Die nette Frau bejahte und so stellten wir uns hin und verbrachten den restlichen Mittag mit lesen und Gitarre spielen.
Als wir uns es gerade gemütlich gemacht hatten und ein bißchen Fernsehen schauten, es war mittlerweile schon fast 20:30 Uhr, klopfte es plötzlich an unserer Tür und die nette Spanierin, die uns gesagt hatte wir könnten hier schlafen, erklärte uns dass gleich nebenan heute Nacht ein Konzert stattfinden sollte das wohl sehr lange und sehr laut sein sollte. Wir beschlossen uns dies nicht anzutun und schauten nochmals genau auf Park4night. Keine 2 Kilometer entfernt war nochmals ein Stellplatz und zu diesem fuhren wir. Wir hatten Glück, es gab noch freie Plätze und er war von der Lage her um Welten schöner als unser vorheriger. Also Zack dort hin gestellt und unsere Serie voll zu Ende geschaut.
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