Freitag, 17. Mai 2024

Nordkap 2024, Polen

Tag 1

Nach einer geruhsamen Nacht, dem obligatorischen Check des Hanomags und dem wieder anhängen des Anhängers ging es weiter in Richtung Danzig. Da es bis dorthin mehr als 400 Kilometer sind, war uns klar dass wir uns dies heute nicht antun werden. Einfach mal los fahren und sehen was kommt. So fuhren wir dahin, bestaunten die Natur und die Städte, durch die wir fuhren, und genossen die hügelige Fahrt durch Polen. Da hier 70 auf Landstraßen ist konnten wir gemütlich mit dem Verkehr mitschwimmen, es sei denn es ging Berg an. Da bremsten wir alle ein bisschen aus :-)



Als wie an einer Tankstelle, kurz vor Szczecinek, tankten und schon wieder mehr als 250 Kilometer auf der Uhr hatten schauten wir auf unsere schlaue Camping App und fanden gleich hinter dieser Stadt einen Campingplatz mit moderaten Preisen. Nach einem kurzen Einkaufs Stopp ging es dann auch gleich direkt dorthin. Schon bei der Einfahrt wurde uns klar dass wir hier Mutter Seelen alleine waren, was wir ja lieben. 

Gleich nach der Einfahrt, in den Platz, kam uns der Besitzer entgegen und meinte wir können uns hinstellen wo wir wollten. Den, wirklich günstigen Preis, genannt bekommen und schon wählten wir unseren Platz, direkt neben Toilette und Dusche. Kurze Wege sind immer geschickt. Anschließend machten wir noch einen kurzen Rundgang über den Platz und er wurde als cool empfunden.








Mein Plan mit dem Solarumbau ging auch voll auf. Anstatt 11,9 Volt seither nach einer Tages Etappe, nun 13,4 Volt auf allen zwei Stromkreisen. ich liebe es wenn ein Plan funktioniert! 

Die herrliche Lage am See und die Ausrichtung versprach wieder mal einen herrlichen Sonnenuntergang. Wir werden sehen. Es war so!


Tag 2

Gestern hatten wir uns noch entschieden nicht direkt nach Danzig zu fahren sondern uns noch die Wanderdünen von Leba anzuschauen. Diese lagen, mit einem kleinen Schlenker, auf unserer Strecke. Also klar Schiff gemacht und los ging die Fahrt. Da es nur noch 158 Kilometer bis dorthin war, fuhren wir ganz relaxt und genossen wieder die tolle Landschaft. So was sieht man bei uns in Deutschland nur noch selten, eine Straße wirklich viele Kilometer weit, durch einen herrlichen Wald. Schon in Leba angekommen und noch 600 Meter vom Campingplatz entfernt, plötzlich wieder das Symptom, dass unser Gaspedal nicht mehr zurück ging. Kennen wir ja schon. Also rechts ran und wieder Motorhaube auf und Kotflügel entfernt.

Ja Scheißen Dreck, diesmal war die Feder am anderen Ende gebrochen und auch noch der Draht für die Leerlauf Einstellung. Noch am Straßenrand konnte ich das Malheur notdürftig mit Kabelbinder reparieren und weiter ging es zum Campingplatz, den wir uns in Leba rausgesucht hatten. Eigentlich hatte ich mich auf einen relaxten Mittag gefreut, nun hieß es wieder schrauben. Nach 2 Stunden hatte ich das Ding soweit repariert sodaß wir auf jeden Fall weiter fahren können. Für die Feder muss ich bei nächster Gelegenheit für Ersatz sorgen. In diesem Zusammenhang stellte ich auch noch den Kupplungsweg ein und schon war der Mittag rum.


Abend Essen und noch ein bißchen Fernsehen, die haben hier ein wirklich gutes W-Lan, und dann Gute Nacht.

Tag 3

Nach einer geruhsamen Nacht, frühstückten wir erst einmal gemütlich. Als wir so am Tisch saßen hörte ich ein seltsames Geräusch wie ein ticken oder klickern. Also nachgeschaut und Heida Blitz, aus unserem Koffer lief schon wieder etwas Wasser heraus. Uns war auch aufgefallen dass die Druckpumpe, ohne aktive Wasser Entnahme, einmal kurz angesprungen war. Also noch eine Baustelle.

Das war mir jetzt aber erstmal egal denn wir wollten uns ja die Wander Dünen anschauen. Fahrräder aus dem Anhänger geholt und los ging die 7 Kilometer lange Fahrt zu den Dünen.



Klar die Dünen liegen in einem Nationalpark und man musste wieder Eintritt bezahlen. Also Ticket gekauft und weiter ging es durch einen herrlichen Wald. Auf der Karte war unterwegs eine Rakete eingezeichnet, das wollten wir uns natürlich anschauen. Bevor wir die Rakete erreichten war noch ein kleiner Aussichtspunkt auf ein Dünenfeld.


Das war nur der erste Vorgeschmack was uns noch erwarten sollte. Wir radelten weiter und kamen zur Rakete. Jetzt wussten wir auch gleich was das bedeuten sollte. Hier war von der deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg eine Radarstation und eine Raketen Versuchsanlage. Das schauten wir uns genauer an. Eigentlich schon erschreckend, dass bei allen schönen Sachen zum anschauen, irgend welche Kriegsrelikte zu finden sind. 










Nachdem wir genug gesehen hatten fuhren wir weiter, zum eigentlichen Ziel. Das Ende des Weges mit einem kleinen Parkplatz für die Fahrräder, markierte den Anfang der Wander Düne.



Auffi muss i, das war die Devise. Wir stapften durch den feinen Sand nach oben und bewunderten dieses herrliche Naturschauspiel. 


Wander Dünen entstehen am Strand zum Meer und schieben sich mit 6-10 Meter pro Jahr immer weiter. Da gibt es auch kein halten und die ehemalige Ortschaft Leba liegt auch darunter begraben. Leba wurde evakuiert und neu aufgebaut außerhalb der Flußrichtung der Düne. Man kann diesen Vorgang herrlich an den Resten der Bäume sehen, die sich die Düne schon geholt hat.



Da Ela wieder Probleme mit ihren Beinen hatte, kümmerte sie sich um die Gegend rund um die Bäume und ich erklomm die höchste Stelle der Dünen, über 40 Meter hoch.






Einfach beeindruckend und nachdem jeder seinen Teil erforscht hatte ging es wieder zurück zum Campingplatz.





Nach dieser Anstrengung genehmigten wir uns erst mal ein leckeres Eis.


Da schwarze Wolken nahten und für heute auch noch Regen angesagt war, schauten wir dass wir zurück kamen. Gerade Rechtzeitig, kaum am Hanomag angekommen begann es zu donnern und zu regnen. Genau richtig für einen Mittagsschlaf :-)

Nach dem wir geruht hatten faulten wir noch ein bißchen herum, ich postete was in der Nordkap Gruppe auf Facebook, wo wir gerade stehen und was unser weiterer Plan ist, und anschließend fuhren wir, mit den Rädern zum essen in die Ortschaft. Kaum dort angekommen bekam ich eine lustige Nachricht aufs Handy " hallo stehen hinter euch, blauer Pössel". Das war ja witzig. Nach dem Essen fuhren wir zurück und besuchten gleich mal den blauen Pössel. Mit Susi und ihrem Mann redeten wir noch eine ganze Weile und erfuhren neue Ziele und bekamen wichtige Hinweise, denn die beiden waren schon am Nordkap. Das wichtigste, genannte Nahziel für mich, war die Halbinsel Hel in der Danziger Bucht denn hier waren etliche Tauchbasen zu finden. Dort geht es am Dienstag hin. Morgen werde ich mich erstmal um die kleinen technischen Herausforderungen kümmern, also bis dorthin Gute Nacht.

Tag 4

Nachdem ich mich gestern vor dem schrauben am Hanomag gedrückt hatte und wir langsam aber sicher weiter fahren möchten griffen wir die Sache an. Zuerst räumten Ela und ich die Technik Ebene wieder frei, das bedeutet Bett und Staukästen raus. Mittlerweile sind wir schon trainiert und alles läuft Hand in Hand. Dann schauten wir gemeinsam wo denn das Wasser hergekommen war, normalerweise sieht man noch Spuren, sprich irgendwo muss es noch nass sein. Pustekuchen nichts zu finden. Wir ließen den Bereich noch offen, schalteten die Druckpumpe ein und warteten einfach mal ab ob was zu erkennen ist.

Die Zeit nutzte ich um vorne im Motorraum alles klar Schiff zu machen. Das Provisorium mit den Kabelbindern wurde wieder entfernt und ich versuchte den Leerlauf Einstelldraht mit einer Lüsterklemme zu reparieren. Da dies leider nicht funktionierte baute ich wieder die Kabelbinder Alternative ein :-) Anschließend kümmerte ich mich um die gebrochene Feder. Auf Google Maps sucht ich nach einer Autowerkstatt und wurde in 6 Kilometer fündig. Also rauf auf's Rad und dort hin gefahren. Der erste Versuch scheiterte da diese keine solche Feder hatten. Ich wurde zu einer weiteren Werkstatt geschickt und siehe da, er hatte eine Feder für mich. Als Ersatz gab er mir noch eine weitere mit und schenkte mir diese zwei Federn sogar.

Coole Sache. Zurück radeln und die Feder einbauen war in kürzester Zeit erledigt und nachdem immer noch kein Wasseraustritt festzustellen war, bauten wir einfach alles wieder zusammen.



Jetzt war es Zeit für ein Mittagsschläfchen. Ich glaube die frische Meeresbrise macht müde. Danach spazierten wir noch am Meer entlang und relaxten einfach.





Mit dem Fahrrad fuhr ich noch zu einem Lidl und kaufte Lebensmittel zum kochen ein. Zurück gefahren, gekocht, gegessen, noch ein bißchen Fernsehen und schon war der Tag wieder vorbei.

Tag 5

Der Tag begann erst einmal sehr traurig. Wir erfuhren dass Wolfgang, ein Freund von uns, seinen letzten Weg gegangen war. Der Krebs war leider stärker gewesen. Dann war es an der Zeit weiter zu fahren und so fuhren wir nach einem kleinen Einkaufs- und Tankstopp in Richtung der Halbinsel Hel, die uns ja empfohlen worden ist und wo ich auch tauchen gehen möchte. Unser Hanole schnurrte dahin und es machte den Eindruck dass alles wieder funktionierte. Da es nur 105 Kilometer waren fuhren wir gemütlich dahin und genossen die Landschaft.





In der gleichnamigen Stadt Hel angekommen, hatte ich einen Plan. wir fuhren kurz auf einen Parkplatz und verwirklichten ihn. Nicht erst einen Stellplatz suchen und dann eine Tauchbasis, sondern genau anders herum. Also suchte ich auf Google Maps eine Tauchbasis zu der wir auch fahren durften, die ganze Innenstadt war für LKW gesperrt, und dann fuhren wir einfach dorthin. Die Erste war nicht mehr existent und so fuhren wir zur Zweiten. Diese gab es noch, wir parkten und ich stapfte mal so frech hinein. Hallo ich bin der Pit und ich möchte gerne morgen tauchen und am besten hier auch gleich übernachten, so oder zumindest so ähnlich lief es ab. Genau so ist es dann auch geschehen :-) das Tauchen für morgen klar gemacht, Ela kann als Passagier auch mit, und kurz darauf hatten wir unseren Stellplatz direkt neben der Tauchbasis im Hafen, wie geil war das denn!



Kurz klar Schiff gemacht und noch ein kleines Mittagschläfchen und schon wackelten wir ein bißchen über die Mole und das Städtchen. Einfach herrlich.












Zum Abschluß genehmigten wir uns noch einen leckeren Eiskaffee in einer coolen Kneipe, das war sozusagen die Krönung des Tages :-)






Beim zurücklaufen zum Hanole genossen wir noch ein wenig den Strand, das Meer und einfach das Leben. 




Mit Reisebericht schreiben und Abendessen beendeten wir diesen herrlichen Tag, der traurig begann und toll endete.

Tag 6 

Wrack tauchen Polen in der Danziger Bucht, das war ja ein Ziel was ich unbedingt machen wollte. Eigentlich war ja angedacht uns mit meinen Tauchkameraden Carsten und Dani hier zu treffen und ein paar Wracktauchgänge zusammen zu machen. Leider ist daraus nichts geworden. Heute war es soweit. Pünktlich trafen wir in der Tauchbasis ein. War schon cool dort, überall in der Basis hingen und lagen altes Tauch Equipment, Bilder und Modelle von den Wracks, im Kompressor Raum jede Menge Gase zum mischen von Nitrox, Trimix und auch Argon für die Trockentaucher. Tec Diving lässt grüßen.





Anschließen verbrachten wir unser Material auf das Tauch Boot und ich war schon ein bißchen beeindruckt. Ich durfte zusammen mit einer belgischen Tauchgruppe mitfahren und das waren alles Tec Taucher. Doppelflaschen Geräte, Rebreather, Nitrox Mischungen und sonstige Ausstattung vom aller feinsten. Als ich meine Sachen an Bord brachte kam ich mir schon ein wenig kläglich vor:-)))) Quatsch, minimaler Aufwand, maximaler Erfolg. Schon immer meine Devise. Kurz vor der Abfahrt bekam ich noch eine Schiffseinweisung vom Guide und schon ging die Fahrt los.






Nach einer Stunde Fahrt kamen wir an unserem ersten Tauchplatz an, das Wrack des U-Bootes Malutka. Ein kurzes Briefing und schon ging es ins Wasser.




Ein Tauchgang genau nach meinem Geschmack. Ich war zwar einer Gruppe zugeteilt und wir gingen auch zusammen ins Wasser, was sehr cool war denn unser Boot fuhr in die Nähe der Abtauch Boje, dann gab es ein Signal und nacheinander sprangen wir alle von Bord, Kampftaucher lässt grüßen. Zuerst die Rebrather Taucher dann die Doppelflaschen Nitrox Taucher und zuletzt wir. Letztendlich tauchten wir jedoch alle Solo, sehr nice. Unten am Wrack an der Abstiegsleine war ein Blinksignal und eine Schreibtafel angebracht und jeder Taucher der herunterkam machte um seinen Namen einen Kreis, bedeutet ok unten und beim auftauchen machte jeder durch den Kreis ein X ok tauche wieder auf. Da alle anderen trocken tauchten hatten wir vor dem Tauchgang ausgemacht, dass wenn es mir kalt wurde ich nach oben ging. So machten wir es. Als mir kalt wurde suchte ich meine Gruppe und gab das Zeichen und tauchte auf. Das Wrack war ein niedliches kleines U-Boot und schön anzuschauen. Vor allem liebe ich an der Ostsee das mystische grüne Licht. Zusammen mit dem Wrack, dem Lichtschein der Lampen und den Tauchern sieht es schon sehr toll aus.

Als alle wieder oben waren hatte sich die Atmosphäre mir gegenüber deutlich geändert. Zu Beginn waren die anderen Taucher eher etwas reserviert, klar sie kannten mich nicht und vor allem sie wussten nicht wie ich tauchte. Jetzt wussten sie es und von da an war ich der grazy German denn sie konnten es nicht fassen dass ich hier nass tauchte :-))))))

Unser Schiff fuhr uns zum nächsten Tauchspot, dem Wrack Gkozny. Gleicher Ablauf und der selbe geile Tauchgang.



Nach diesem Tauchgang fuhren wir zurück zur Tauchbasis und nachdem ich mein Logbuch geschrieben und meine Ausrüstung verstaut hatte verabschiedeten wir uns von der belgischen Gruppe und tauschten noch die Kontakte aus. Vielleicht sehen wir sie mal wieder. Von einem der gruppe bekamen wir noch tolle Infos über Norwegen und dem Nordkap da er selbst mit dem Motorrad dort mehr als 10000 Kilometer zurück gelegt hatte.

Ela und ich machten noch einen Spaziergang zum Verkaufsstand für leckeren geräucherten Fisch, der vorzüglich mundete und da wir ziemlich müde waren gingen wir früh ins Bett.


Tag 7

Weiterreise in Richtung Masurische Seen Platte das war heute unsere Aufgabe. Also Start klar gemacht und los ging die Fahrt. Da es doch etliche Kilometer, nämlich 386 um genau zu sein, bis dorthin war, wollten wir die Etappe splitten auf zwei Tage.

Wir fuhren gemütlich so dahin und genossen die Landschaft und die Städte durch die wir fuhren.




Das Ende dieser Etappe kam dann ziemlich Blitzartig über uns herein. Wir fuhren neben der Autobahn, Bolzen gerade und ich drehte gerade noch ein Filmchen in dem ich sagte wie cool doch die Strecke hier zu fahren wäre.


Dann ein Geräusch und die Ladekontrolle Leuchte der Lichtmaschine ging an. Mein erster Gedanke war, Keilriemen gerissen. Auf der Strecke, ein kleines Stückchen weiter, befand sich ein Landmaschinen Handel mit einer Möglichkeit zum anhalten. Also angehalten und die Motorhaube geöffnet. Nein der Keilriemen war es nicht, wir hatten schlicht und ergreifend keine Spannrolle mehr, die hatte sich einfach mal so verabschiedet, ganz schlecht.

Nachdem das Malheur jetzt bekannt war ging ich in den Laden und fragte ob sie mir weiterhelfen könnten. Konnten sie mit einem Telefonat zu einer LKW Werkstatt von einer Spedition 10 Kilometer von uns entfernt. Die Frau am anderen Ende der Leitung konnte gutes Deutsch und nachdem ich ihr unser Problem geschildert hatte machten wir aus, dass sie und ein Mechaniker zu uns kommen würden.

Die Zeit bis zum Eintreffen nutze ich um die Spannrolle vielleicht am Straßenrand zu finden, so marschierte ich los. Nichts gefunden und auch noch in den Regen gekommen und Seuch nass geworden. Also abgetrocknet und da die zwei noch nicht da waren nochmals losgelaufen, diesmal noch weiter. Leider wieder nichts. Mittlerweile waren die beiden eingetroffen. Dem Mechaniker, Marek, und mir war klar dass ohne neue Rolle überhaupt nicht zu machen war. So fuhren wir zu dritt zur Ortschaft der beiden, lieferten die Frau bei der Spedition ab und fuhren zu einen großen LKW Schrottplatz. Ela hütete solange unser Hanole.

Ich kann jetzt nicht alles schreiben was nacheinander geschah. Fakt ist dass wir zusammen auf dem Schrottplatz tatsächlich einen alten Motor fanden der eine Rolle hatte die einigermaßen passte, ich diese sogar geschenkt bekam, wir dann noch neue Kugellager für diese Rolle kauften die auf meine Welle passten, wir dann zurück zum Hanole fuhren und mit meinem Bunsenbrenner, meiner Flex und dem guten Solarstrom vom Hanomag, das Ding reinbauten. Zum Glück haben wir soviel Werkzeug an Bord :-)

Da es mittlerweile spät war klärte ich kurz ab ob wir auf dem Hof der Spedition schlafen durften und nachdem dies geklärt war fuhren wir gemeinsam dorthin. Kaum dort angekommen und ausgestiegen stellten wir noch fest dass ein Kühlwasser Schlauch auch etwas abbekommen hatte und wir Kühlwasser verloren. Danach wollten wir aber morgen schauen.

Der Abend war dann auch zügig erledigt. Noch kurz was gegessen und dann Mause he ins Bett gefallen. Die Situation hatte uns beide schon etwas gestresst.

Tag 8 

Frisch ausgeschlafen und da Marek noch nicht anwesend war begann ich den defekten Kühlwasser Schlauch auszubauen. Dabei viel mir noch ein dass auch ein Ölwechsel von Nöten war und ich checkte kurz mit dem Chef der Spedition ab ob dies hier auch möglich wäre, er bejahte. Marek und sein Bruder, die beide für die Spedition als Mechaniker arbeiteten, kamen und brachten einen Schlauch der aber nicht passte und ich teilte ihnen mit dass wir auch noch einen Ölwechsel machen. Also fuhren sie wieder los und besorgten einen anderen Schlauch und Öl. Da ich unbedingt W 30 Einbereichsöl haben wollte brachten sie dieses mit. War zwar für Viertakt Rasenmäher aber ich dachte mir nichts weiteres dabei, fataler Fehler, wie sich später herausstellen sollte.

Nachdem wir den Kühlwasser Schlauch ersetzt hatten fuhren wir zur Werkstatt und machten den Ölwechsel, ganz easy.




Nachdem alles vollbracht war und wir bezahlt hatten, fuhren wir weiter in Richtung der Seenplatte. Zunächst lief alles prima und's Hanole schnurrte. Als er nach so 80 Kilometer so richtig warm war fuhren wir an einen Kreisverkehr und ich musste das erste mal vom Gas runter bis Standgas, Scheiße mein Öldruck ging unter 2 Bar und das war nicht gut. Also hielten wir an einer Tankstelle an und ich wollte mir die Sache mal wieder anschauen. Nochmal Scheiße, nach kürzester Zeit war eine größere Öllache unter dem Motor, das hatten wir vorher nicht. Da die nächste Werkstatt 10 Kilometer weiter war fuhren wir dort vorsichtig hin und suchten eine Werkstatt. Kurze Rede langer Sinn, beim dritten Anlauf fanden wir eine die uns weiterhelfen wollte. Wollen da es war Freitag kurz vor 17:00 Uhr und die zwei anderen hatten schlicht und ergreifen keinen Bock mehr was zu tun.

Dieser, wirklich sehr nette, Besitzer der Werkstatt organisierte ein anderes Öl und schon fand der zweite Ölwechsel des Tages statt. Das verwendete Öl war einfach zu dünn geworden und für unser Fahrzeug nicht wirklich geeignet gewesen. Shit happen!




Da es mittlerweile schon wieder relativ spät war und unsere Nerven leicht angekratzt waren stellten wir uns ein paar Meter weiter auf einen großen LKW Parkplatz aßen noch eine Kleinigkeit und pennten. Morgen wollten wir den Rest zur Masurischen Seenplatte angreifen, noch knappe hundert Kilometer. Wir benötigten beide dringend eine Dusche und jetzt auch mal eine kleine Nervenpause.

Tag 9

Relativ früh wachten wir auf und nachdem ich den Luftdruck in den Reifen etwas erhöht hatte, fuhren wir los. Unser Hanole fährt, hört sich gut an und scheint keinen Schaden am Motor genommen zu haben. Die kurze Distanz war Ruck Zuck erledigt und so um 8 Uhr waren wir am ausgesuchten Campingplatz. Reingefahren und wirklich positiv überrascht worden denn außer uns war nur ein weiteres Fahrzeug auf diesem herrlichen Platz am See.





Wir gingen zur Rezeption und fanden tatsächlich auch jemanden vor. Um diese Uhrzeit nicht immer üblich. Ein älterer Mann, der sehr gut Englisch sprach, nahm sich unserer an. Es stellte sich heraus dass dies der Besitzer war, ein Schotte der zusammen mit seiner polnischen Frau, die sehr gut Deutsch sprach, den Platz betrieb. Wir checkten für drei Nächte ein, parkten unseren Anhänger und fuhren in die Stadt zum einkaufen.

Anschließend frühstückten wir mal wieder anständig, in den letzten paar Tagen gab es immer belegte Brote während der Fahrt, und schliefen erst nochmal ein Runde. Danach war ausgiebig duschen angesagt und das relaxen begann.


Die Besitzerin gab uns noch jede Menge Tipps was man hier alles erleben und sehen kann und wir werden morgen uns ein paar Dinge davon anschauen. Lasst euch überraschen.

Tag 10

Ausflug, das war heute unser Ziel. Was uns an den Tipps am besten gefallen hat war der Bisonhof, dort konnte man freilebende Bisons beobachten und das nächste Ziel waren die Bunker vom jetzigen Mamerki, das frühere Mauerwald.

Das Hanole gestartet und schon ging es los zum Bisonhof. Es waren nur knappe 40 Kilometer und diese waren schnell gefahren. Da wir etwas zu früh dran waren warteten wir auf die Dinge die da kommen sollten. Das Tor war verschlossen aber ein Schild besagte, geöffnet von 09:00 - 11:00 Uhr.





Also vertrieben wir uns die Zeit mit Fotos machen und die Info Tafeln lesen, was sehr Interessant war.



Pünktlich um 09:00 Uhr rauschte ein Geländewagen daher, öffnete das Tor und fuhr rein. Ein bißchen Rat los was wir jetzt zu tun hatten, liefen wir einfach mal auf das Gelände und fanden nach kurzer Zeit auch den Geländewagen an ein paar Hütten und einem Zaun mit Futterstellen. Hier schienen wir richtig zu sein denn wir hatten gelesen dass die Tiere eigentlich frei in diesem Waldgebiet lebten aber Vormittags und Abends angelockt und gefüttert wurden. Eines der Häuschen war eine Beobachtungsstation und wir gingen auf die Plattform hoch und warteten. Immer mal wieder schlug eine Frau mit einem Blechnapf gegen den Zaun und schrie irgend etwas. Vermutlich der Lockruf :-) Leider passierte gar nichts.  


So warteten wir fast eine Stunde, mittlerweile hatten sich noch andere Besucher eingefunden, und plötzlich sahen wir, wie ein Pole, der da irgendwie dazu gehörte, einen Weg in den Wald hinein lief. Der Mann eines älteres Pärchen aus Thüringen, mit denen wir uns zuvor nett unterhalten hatten und die schon vorgestern erfolglos hier waren, folgte dem Polen. Wieder mal lange Rede kurzer Sinn, wir gingen mit der Frau zusammen auch in den Wald und folgten dem Zaun. Wir wurden belohnt. An einigen Stellen waren Baumstümpfe so hingestellt, dass man über den Zaun sehen konnte und wenn nicht machten wir eine Räuberleiter. Wir sahen sie, die freilebenden Bisons, einfach herrlich.






Nachdem wir genug gesehen hatten und meine Beine von Moskitos komplett zerstochen waren liefen wir wieder zurück zum Parkplatz. Mitten auf dem Weg lag da noch eine schöne Ringelnatter herum und diente für mich als Foto Motiv. Ela suchte das Weite denn sie hat Angst vor Schlangen.



Zurück beim Fahrzeug fuhren wir weiter in Richtung Mauerwald zu den Bunkern, es ist die größte und best erhaltene Bunkeranlage aus dem 2. Weltkrieg. Noch heute wird vermutet dass sich hier das Bernsteinzimmer befunden haben soll und sogar jetzt in der Neuzeit wird hier noch danach gesucht. Diese Bunker, wie auch die Wolfsschanze, die Hitlers Bunker war, wurden zum Beginn des Angriffes auf Rußland gebaut.

Als wir so dahin fuhren sagte Ela plötzlich zu mir da sein ein komisches Geräusch, ein dumpfes Brummen. Entweder ich höre mittlerweile schlecht oder Ela hat mittlerweile eine Paranoia. Klar nach all den Pannen der letzten Tage fahre ich absolut auch nicht mehr entspannt. Zunächst hatten wir eine kleine Auseinandersetzung, als ich kurz vor einem Kreisverkehr beim runter schalten, auch ein rattern hörte. Da wir hier und jetzt momentan nichts machen konnten fuhren wir einfach zur Bunkeranlage weiter und besichtigten diese.

Klar hat das wieder mal was mit Krieg zu tun aber es ist einfach ein Teil der deutschen Geschichte und die bautechnische Leistung ist schon beeindruckend erschreckend.















Als wir genug von diesen Szenarien hatten, fuhren wir wieder in Richtung Campingplatz. Da das rattern stärker wurde hielten wir unterwegs noch einmal an und ich schmierte mal das Kreuzgelenk der Kardanwelle zum Verteilergetriebe. Danach fuhren wir weiter und scheißten auf komische Geräusche, was wiederum vermutlich ein fataler Fehler war. Am Campingplatz angekommen machte ich nochmals die Motorhaube auf und Grande Scheiße, warum auch immer, wir hatten den Verschluß des Öleinfüllstutzen vom Kompressor verloren und alles war im Motorraum Öl verspritzt. Das war vermutlich das Dröhnen das Ela gehört hatte, ein Kompressor der ohne Öl läuft, brummt vermutlich wie die Sau.

Doch für heute sollte es gut sein. Wir aßen noch etwas, Ela las ein Buch und ich spielte noch ein bißchen Gitarre. Morgen sehen wir weiter.

Tag 11

Schraubertag. Nachdem wir ja gestern festgestellt hatte dass irgendwas komplett nicht passt, machte ich mich auf Google Maps schlau wo es einen Schrottplatz gibt. Nachdem ich diesen gefunden hatte, fuhr ich mit dem Rad dorthin. Puste Kuchen der sagte gleich mal nein, als ich ihm das Problem, die fehlende Schraube mit dem Übersetzer geschildert hatte. Ich hatte noch einen Trumpf in der Hand, eine Empfehlung von der Campingplatz Betreiberin. Also dorthin und leider wieder nichts. Ein klares nein und eine weitere Empfehlung. Wieder aufs Rad und diese Werkstatt gesucht und wieder gefunden.

Da die gerade beschäftigt waren dauerte es eine ganze Weile bis ich an der Reihe war. Also wieder das Problem geschildert und Zack eine passende Schraube, wie ich meinte, gefunden. Der nette Herr sagte mir noch falls die nicht passt solle ich mich melden und er kümmert sich morgen darum. Heute sei eigentlich sein Urlaubstag. Ich radelte zurück und schlecht die Schraube passte nicht. Ich schrieb ihm dass per Whats App und kurz darauf kam eine Antwort wo ich diese Schraube in verschiedenen Größen kaufen konnte. Also wieder aufs Rad und nochmal in die Stadt.





In dem Geschäft kaufte ich eine, wie ich dachte passende Schraube mit Dichtung und fuhr wieder zurück. Unterwegs machte ich noch einen kurzen Stopp in einem Supermarkt und kaufte noch Zigaretten, eine Flasche Wein mit Korken, falls die Schraube nicht passen sollte und hob noch an einem Geldautomaten Bares ab damit ich den Campingplatz bezahlen konnte. Am Hanomag angekommen, Scheißendreck das Ding war zu klein und bei näherem betrachten sah die Öffnung auch nicht rund sondern konisch aus, seltsam. Also die Weinflasche geöffnet, den Korken zurecht geschnitzt und fertig war der Verschluß. Da ich sowieso schon meine Schaffklamotten an hatte, schmierte ich den Hanomag noch vollends ab.

Dann war es auch schon Ruck Zuck Abend, wir fuhren mit den Rädern nochmals in die Stadt und aßen noch etwas. Als wir von dort zurück waren wurden noch mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt.


Tag 12

Schon der Sonnenaufgang war wunderschön, heute sollte ein Ruhetag werden und es war nur relaxen und Arsch lecken angesagt, wir benötigten dringend mal einen Tag zum wieder runter kommen. 


Die letzten Tage mit all den Pannen gingen uns beiden etwas ans Nerven Kostüm und dies sollte heute wieder ausgeglichen werden. Also genossen wir bei herrlichstem Sonnenschein den Tag. Ela las und ich vergnügte mich mit schwimmen und Standup Paddelboot fahren. Danach gingen wir noch kurz einkaufen, der Hanomag schien zu funktionieren und anschließend grillten wir noch. Ein herrlicher Tag und sehr erholsam.




Tag 13

Den heutigen Tag hatten wir zur weiter Reise bestimmt, wir wollten ja auch mal vorwärts in Richtung Nordkap kommen. Also packten wir zusammen und los ging die Fahrt in Richtung Kaunas in Litauen. Elas hatte in ca. 100 Kilometer Entfernung noch eine Oldtimer Werkstatt ausgemacht, dort wollten wir kurz anhalten um vielleicht noch ein paar Kleinigkeiten reparieren zu lassen :-). Der Kompressor hatte jetzt einen Weinkorken Verschluß, das Standgas wurde mit Kabelbindern gehalten, wir verloren Motorenöl und nach jedem Stopp hinterließen wir eine kleine Lache und das Getriebe ratterte wie wild beim zurück schalten vom 4. in den 3. Gang. Also ein paar Kleinigkeiten eben :-( So fuhren wir durch die herrliche Landschaft dahin. Auffallend sind die vielen Storchennester, dazu muss man wissen dass die Hälfte alle Europäischen Störche hier in der Masurischen Seenplatte leben.




In der Stadt angekommen stellten wir fest dass die Werkstatt einfach nicht für den Hanomag geeignet war, bedeutet ich konnte in deren Hof, Platz technisch einfach nicht rein fahren. Kurzer Hand suchten wir, wiederum auf Google Maps eine LKW Werkstatt und wurden auch fündig. Dorthin fuhren wir. Lange Rede kurzer Sinn, die begutachteten die Sachen und sagten uns anschließend, sie könnten nichts für uns tun.


Ziemlich genervt fuhren wir zuerst in Richtung Kaunas weiter und dachten wird schon gut gehen. Bei einem kurzen Stopp bei dem ich nochmals das Getriebe Öl kontrollieren wollte, machten wir uns Gedanken wie das Spiel jetzt weiter gehen sollte. Einfach weiter fahren, zurück nach Gruibingen fahren oder was war der Plan. Ela hatte dann die zündende Idee, zurück auf die Insel Rügen fahren und dort mit den Hanomag Spezialisten unser Hanole auf Vordermann bringen. Diese Idee gefiel mir sehr gut und nachdem ich mit Volker telefoniert hatte drehten wir um und los ging es diese 900 Kilometer zu reißen. Wir kamen gut vorwärts und verbrachten die Nacht wieder auf dem großen LKW Parkplatz von Tag 8.


Tag 14

Ziemlich früh wachten wir heute auf, vermutlich da wir auf, jetzt müssen wir mal Gas geben Modus waren. Also kurz ein Kaffee und los ging die Fahrt. Da wir mittlerweile unsere Geräusche einfach ignorierten kamen wir flott voran und schafften es sogar die Landschaft zu genießen.




Gegen Abend fanden wir dann einen schönen Stellplatz und da wir doch etliche Kilometer gefahren waren fand der Tag relativ schnell sein Ende.


Tag 15

Heute lagen die letzten fast 400 Kilometer an und wir nahmen sie in Angriff. Selbes Spiel, Geräusche ignorieren und durch. Wir passierten die Grenze und ich stellte das Navi auf Autobahn um und schon waren es zum Ende ein paar Kilometer weniger und auch schneller. Gegen 14:30 erreichten wir dann Volker und waren erleichtert dass wir es geschafft hatten.






Abends bei einem Bierchen hatte ich noch ein Gespräch mit Volker und er lud uns für Morgen zu einer weiteren Hanomag Tour ein und ich sollte dafür am Mittwoch eine Tour fahren, da er einen Fahrer zu wenig hatte. Deal so machen wir das.
  

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