Freitag, 8. März 2024

Saigon

Anreise


Unsere Anreise erfolgte wieder Tutto Bene und wie gewohnt. Grab zum Flughafen, ab in den Flieger und noch bevor wir eigentlich oben waren schon wieder im Landeanflug. Gelandet wieder einen Grab gecheckt der uns zu unserem gebuchten Hotel fuhr.

Jetzt wurde es komisch. Unser Fahrer meinte, als er uns raus ließ, dort hinten müsste das Hotel irgendwo sein und deutete auf eine kleine dunkle Gasse. Ich sah schon Ela's Gesichtsausdruck und der verhieß nichts gutes. Also lies ich sie mit dem Gepäck erst mal vorne an der Hauptstraße stehen und ging in die Gasse auf Erkundungstour. So 30 Meter weiter drin und um ein paar Ecken rum wurde ich fündig. Bis jetzt mal eines der, naja sagen wir mal Gewöhnungs bedürftigsten Gegenden unserer Reise.



Also ich wieder vor und Ela abgeholt. Schon beim nach hinten laufen konnte ich Ihre Abneigung förmlich spüren. Am Eingang angekommen, die nächste Herausforderung. Türe verschlossen und nur eine Telefonnummer an der Tür. Dort angerufen, eine WhatsApp gesendet, gewartet, nichts keine Reaktion. Dann eine Nachricht dass wir unser Gepäck reinstellen sollen und um 19:00 Uhr wieder kommen sollen. Arsch geleckt! Scheiß Gegend, scheiß Service bedeutet sofort storniert und uns zur Belohnung was richtig tolles gebucht.

Nach 5 Minuten Grab fahrt erreichten wir unser neues Domizil. Das war jetzt cool und uns angemessen :-)







Nach dem einchecken gingen wir noch was schnabulieren und dann war es auch schon wieder Schluss für heute.



1. Tag

Wie schon in Hanoi war heute zunächst mal eine Hop on Hop off Bustour geplant. Da sieht man einfach viel von der Stadt, bekommt Infos und kann bei den, für einen Interessanten Sachen, aussteigen.

Doch zunächst musste ich jetzt in die Apotheke. Nachdem es bei Ela langsam besser wird, habe ich mir einen Schnupfen und starken Husten eingefangen. Apotheke in Vietnam ist cool. Du schilderst mit dem Übersetzer, Händen und Füßen dein Problem und schon schnibbelt dir der Apotheker von verschiedenen Päckchen deine Ration für 3 Tage runter. Also meine erste Dosis von 5 Tabletten nach dem frühstück eingeworfen und schon ging es los, also unsere Stadtrundfahrt.



Mit dem Grab hin zum Startpunkt der Tour, das Opernhaus, Tickets gekauft und schon saßen wir im Bus.


Wir waren ja im Bezirk 1 von Saigon untergebracht und die Tour verlief durch Bezirk 3. Bedeutet wir wohnten im ärmeren Bezirk und die Tour führte durch den reicheren Bezirk, was man sofort am Straßen und Häuserbild sah. Alles sauberer und größer.




Unser erster Stopp, bei dem wir ausstiegen, war das Historische Museum. Da dieses aber wegen Renovierung nicht geöffnet war, besuchten wir den Zoo von Saigon. Dieser war von den Franzosen vor langer zeit gegründet worden um die Tiere und Pflanzen von Indochina zu erforschen. Dementsprechend sahen manche Gebäude im Zoo auch danach aus, schon ein bisschen in die Jahre gekommen.

Man kann ja auch über Zoo's geteilter Meinung sein, wir mögen Tiere eigentlich auch lieber in der freien Wildbahn, aber ein paar beeindruckende Exemplare waren schon vorhanden und die Anlagen waren sehr schön gestaltet und gepflegt.

 




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Nachdem wir genug von, eingesperrten Tieren, hatten. Hüpften wir wieder auf unseren Bus, genossen die Fahrt und der nächste Halt war das Vietnam Kriegs Museum.



Jetzt sollte es heftig werden. Vor zwei Wochen hatten wir einen Mann getroffen der uns sagte daß das Museum starker Tobak sein soll. Hier wird an die Gräueltaten der Amerikaner im Vietnam Krieg erinnert.

Schon am Eingangsbereich wurde es etwas beklemmend. Dort waren lauter Hubschrauber, Panzer und weiteres Kriegsmaterial ausgestellt das die Amerikaner nach dem verlorenen Krieg dort hinterlassen hatte.




Es gab auch einen Stand an dem man auf verschieden Knöpfe drücken konnte für verschiedene Bombenarten welche die Amerikaner in Vietnam abgeworfen haben. Wenn man einen Knopf drückte konnte man Originalaufnahmen von den Ausmaßen dieser Bomber als Film auf einem Monitor sehen, Gruselig.


Vielleicht an dieser Stelle mal ein kurze Erläuterung warum der Amerikaner hier überhaupt mitgemischt hat. Ich fasse mich hier kurz, im Netz gibt es ausführliche Erklärungen dazu.

Indochina war lange Zeit von den Franzosen besetzt. Ho-Chi-Ming gelang es, als Anführer eines der größten Highland Clans, die Franzosen immer mehr unter Druck zu setzen und aus dem Land zu vertreiben. Er wollte ein eigenständiges Vietnam. Da Ho-Chi-Ming vom Osten unterstützt wurde glaubten, vor allem die Amerikaner, das sich der Kommunismus in Indochina und in ganz Asien ausbreiten würde und sahen dies als Ihre Gefährdung. Dies war der Grund warum Amerika in den Vietnam Krieg eintrat.

Wie auch immer, die Amerikaner erlebten in Vietnam die größte Niederlage in ihrer Geschichte. Es gelang ihnen nicht die Nachschubwege, den Ho-Chi-Ming Pfad, zu zerstören und genauso wenig wurden sie den Unterirdischen Tunnelsystemen Herr. Morgen werden wir ein solches anschauen gehen.

Die Verluste, die Niederlagen und die gesamte Situation trieb die Amerikaner dazu, hier in Vietnam, man bedenke bis 1975, die schrecklichsten Gräueltaten zu verbringen. Ganze Dörfer wurden ausgerottet, zig tausende Zivilisten ermordet, mit dem Entlaubungsmitte Agent Orange unsägliches Leid, bis lange noch nach dem Ende des Krieges, gebracht.

Die folgenden Bilder dienen nicht der Belustigung oder sonst irgend etwas sondern dienen nur einer Messages, Fuck the war!!!!!!!









Nach dem Besuch der Museums beendeten wir sichtlich angefressen unsere Tour. Sie war zwei Haltestellen weiter eh zu Ende.

Der Tag nahm aber noch ein schönes Ende. Bei einem leckeren Hähnchen Abendessen saß am Nachbartisch ein kleiner Junge mit seiner Familie, der sehr gut Englisch sprach, hier in Vietnam eigentlich eine Seltenheit. Irgendwie kamen wir auf sein Filmprojekt, das er für die Schule machte, auf unser Filmprojekt mit der Filstalwelle. Das war lustig.


2. Tag

Sodele heute war der Ausflug zu den Cu Chi Tunnels dran. Dies ist ein Netzwerk von über unterirdischen Tunnels die zusammen eine Weglänge von über 200 Kilometer ergeben. Diese Tunnel liegen ca. 50 Kilometer außerhalb von Saigon bei Ben Dinh.

Alles lief wieder bestens ab und heute kam ich zum ersten mal in den Genuss selbst hinten auf einem Scooter durch das Gewusel gefahren zu werden, war witzig. Wir wurden mit den Scootern zur Bushaltestelle gebracht, stiegen in den Bus ein und schon ging die Fahrt los.

Bei einem Zwischenstopp hatte man die Gelegenheit was zu Essen, was ich tat und aus Eierschalen gestaltete Bilder zu bewundern und auch zu kaufen, was Ela tat. Also bewundern, denn wir haben ja jetzt keinen Platz mehr für Mitbringsel :-)




Weiter ging die Fahrt und wir erreichten die Tunnel. Bei unserer Ankunft herrschte schon geschäftiges Treiben und es waren schon jede Menge Busse auf dem Parkplatz, ein beliebtes Ausflugsziel.

Die ganze Abwicklung wurde durch unseren Guide Ting professionell abgewickelt und schon waren wir in der Anlage. Diese Tunnel und viele weitere dieser Art sowie der Ho-Chi-Ming Pfad waren der Grund für die Niederlage der Amerikaner. Wir wurden durch die Anlage geführt und Ting erklärte uns auf Englisch wie dieses ganze System funktioniert hatte. Sehr beeindruckend, hocheffizient tödlich und auch erschreckend.

Der Aufbau des Systems war überall eigentlich gleich. Zuerst wurde eine Warnfalle gebaut. Diese war in der Regel nicht tödlich sondern diente dazu, die anrückende Truppen erst mal aufzuhalten und den Vietcongs Zeit zu verschaffen sich auf den Angriff vorzubereiten. Diese warnfallen waren relativ nahe bei den jeweiligen Tunnelzugängen verbaut.


Es handelte sich um Klappfallen die am Grund angespitzte Bambuspfähle hatten. Die eigentlichen Eingänge  in das System waren gut getarnt im Boden.





Die Vietcong bauten das Tunnelsystem so raffiniert, dass manche Tunnel ins nichts führten und es für die Amerikaner sehr schwer war rauszufinden welche Tunnel weiter führten und welche nicht. 


Sie heuerten dazu sogenannte Tunnelratten an. Entweder aus den eigenen reihen oder von anderen Ländern, wie zum Beispiel den Philippinen oder Neuseeland. Dies waren besonders schlanke und kleine Personen den die normalen GI's hatten in den Tunneln keine Chance. Ganz viele von den Tunnelratten verloren ihr Leben durch die ausgeklügelten Fallen in den Tunneln.






Die neuen Tunnelsysteme und Bunker wurden häufig, in schon von den Amerikanern zerbombten Gebieten, angelegt. Zu einem fanden die Vietcongs Blindgänger und Metall von zerrissenen Bomben um daraus neue Waffen herzustellen und zum anderen dienten die Bomben Grater dazu das vom Tunnelbau ausgehobene Material unauffällig zu lagern.



  
Die ganzen Bautrupps waren in 4-5 Mann/Frau Teams aufgeteilt. Beispielhaft der Bau weiterer Anlagen und Tunnels. Eine Person grub, die andere holte den Dreck nach oben, eine weitere brachte den Dreck getarnt weg und die vierte hielt Wache.

Alles war ziemlich ausgeklügelt. Um zum Beispiel die Spürhunde, die auf den Geruch schwitzender Vietcongs trainiert waren, zu täuschen, wurde amerikanische Seife verwendet. Um Spuren im Wald zu tarnen wurden Sandalen aus Autoreifen hergestellt, welche die Laufrichtung falsch herum anzeigten.


Ich kann das alles, was wir an Infos bekamen gar nicht mehr schriftlich wiedergeben, da es einfach ziemlich viel war. Zum Beispiel die Küchen. Die Kochstelle hatte fünf weiter führende Kammern um den Rauch zu tarnen. Die Systeme waren in drei Ebenen aufgeteilt. Die erste Ebene, zwischen 1 und 2 Meter tiefe war die Kampf Ebene. Die zweite Ebene, zwischen 3 und 6 Meter tiefe war die Lazarett, Kommandozentrale und auch Schlafebene. Die dritte Ebene zwischen 6 und 10 Meter tiefe war die Verbindungsebene zwischen den Systemen.

Dann hatten wir auch Gelegenheit so ein Tunnelsystem zu erforschen. Dies war extra für Touristen erweitert worden und so schon ziemlich eng. Ela und ich machten die 20 Meter Strecke und das reichte auch völlig aus. Die Strecke kann weiter erforscht werden, bis zu 120 Metern und hat am Ende dann die Originalmaße des alten Systems. das braucht wirklich keiner :-)



Es war wirklich ein informativer und Erlebnis reicher Ausflug und nachdem ich noch Onkel Ho kurz auf Wiedersehen gesagt hatte ging es wieder Richtung Hotel zurück nach Saigon.


3. Tag

Ja wir hatten zwei Tage Ausflugsmarathon gebucht und heute war das Mekong Delta dran. Zack rein in den Bus und schon ging die zweistündige Fahrt dorthin los. Endstation war die Stadt My Tho, welche direkt am Mekong liegt.



Ist schon ein mächtiger Fluß und die Lebensader für viele Länder in denen er hindurchführt. Das Mekong Delta gehört zu den fruchtbarsten Landschaften dieser Welt.

Rauf auf das erste Schiffchen und wir steuerten unser erstes Ziel an, die Coconut Island.


Diese Insel war berühmt für Ihre Wasserpalmen und Wasser Kokosnüsse, die hier zu Bonbons in jeglichem Geschmack verarbeitet werden. Wir schauten der Produktion zu und naschten natürlich auch davon.



Hier gab es auch einen kuriosen Trank zu kaufen, den wir schon vorher mal auf einem Nachtmarkt gesehen hatten, in Alkohol eingelegte Schlange mit Skorpion, vermutlich eine hiesige Spezialität, die wir jedoch nicht getestet haben.



Nach einem kurzen Spaziergang über die Insel, bei dem uns auch wieder der allgegenwärtige Dreck negativ aufgefallen ist, ging es auf ein kleineres Boot und wir schipperten durch herrliche Palmentunnels auf kleinen Flüßchen, sehr schön.







An einer Haltestelle angekommen wurden wir auf noch kleiner Boote verteilt, die von zierlichen Frauen nach traditioneller Art gerudert wurden. Die Palmentunnel wurden immer kleiner und schöner.







Zurück von dieser Tour gab es dann ein herrliches Mittagessen und davor konnte man noch dem Besitzer des Lokals seine kleinen Tierchen, die er sich hielt anschauen. Das füttern der Catfische war sehr speziell, da ging echt der Punk ab.





Nach dem Mittagessen ging es dann wieder auf das erste große Boot, das uns zur nächsten Insel brachte. Diese war für Ihren Honig, der darauf produziert wurde bekannt. Also wir zum Honig Tasting, echt lecker und wir kauften zwei Gelee Royal Döschen, wir wollen ja schließlich 100 werden und aussehen wie 50 :-)))

Anschließend gingen wir zu einem kleinen Lokal in dem es leckere exotische Früchte gab und eine etwas schreckliche Aufführung mit traditioneller Musik, da hat es einem wirklich die Zehennägel aufgerollt. Dauerte Gott sei dank nicht lange, puh.



Anschließend ging die Fahrt wieder zurück nach Saigon mit einem kleinen Umweg über eine Pagode, die Zeit verbrachten wir aber lieber in einem kleinen Kaffee bei kühlen Getränken. Der Ausflug war nicht schlecht, hatte aber ein bißchen was von einer Kaffeefahrt :-)


Während des Ausflugs hatten wir uns nett mit einem Pärchen aus Deutschland unterhalten und die hatten uns gesagt wir müssten auf jeden Fall noch die Bui Vien Walking Street besuchen. Diese musste das Highlight des Nachtlebens in Saigon sein. Also taten wir dies.

Mega, aber für uns maximal 1 Stunde dann dröhnen dir die Ohren. Hier aßen wir noch was und dann war Schluß für heute.







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