Anreise
Ja unsere Anreise nach Da Lat erfolgte wieder mal vorzüglich. Fünf Apps benötigt man um so zu reisen wie wir es momentan in Vietnam machen. Booking.com für Unterkünfte, Check 24 für Flüge, 12Go Asia für Busse und Bahn, den Google Übersetzer für die Verständigung und natürlich Grab für ein Taxi, wenn man irgendwo neu ankommt und noch keinen Scooter hat.
Unser Grab Fahrer brachte uns zum Abfahrort des Busses, manchmal darf man sich einfach nicht wundern, in diesem Fall war es ein Kaffee inmitten der Stadt. Überpünktlich kam unser kleiner Bus den wir gebucht hatten, einsteigen und schon ging die Fahrt los. Diese sollte so circa 3,5 - 4 Stunden dauern und verlief wieder völlig kurzweilig da es immer was zu sehen gab. Eine kurze rast war auch wieder im Programm und man konnte was Essen, trinken oder auf die Toilette.
Kurz nach der Rast ging es dann auch schon merklich nach oben, also bergauf, da wir den Omega Pass überwinden mussten. Ziemlich beeindruckend. Von fast Meereshöhe Niveau geht es in Kehren hoch auf über 1500 Meter. Die Ausblicke waren zum Teil Atem beraubend und wir näherten uns immer mehr der Wolkengrenze, die wir fast oben auch erreichten. Unser Busfahrer musste die Strecke auswendig kennen den er verlangsamte das Tempo um keinen Deut.
Durch die Wolken durch und wieder Berg ab wurde der Himmel schlagartig strahlend blau. Wir hatten jetzt das Hochplateau erreicht auf dem Niveau von Da Lat das so auf ungefähr 1500 Meter liegt. Nadelbäume ersetzten jetzt die obligatorischen Palmen und die Erde hier war rötlich gefärbt. Schön anzusehen und so vergingen die letzten 50 Kilometer bis Da Lat im Fluge.Angekommen, raus aus dem Bus, einen Grab Fahrer gecheckt und schon waren wir im Hotel das wir gebucht hatten. Nicht High End wie das letzte, aber sauber und auch nicht schlecht.
Cool war das man von unserem Balkon einen schönen Blick über die Stadt hatte und eine Sehenswürdigkeit direkt gegenüber von unserem Hotel lag, das verrückte Haus, dazu später mehr.Da wir ziemlich müde waren gingen wir noch kurz was Essen und dann hatte sich der Anreisetag auch schon erledigt.
1.Tag
Heute wollten wir mal auf Erkundungstour gehen. Schon gestern hatten wir einen Scooter klar gemacht und unserem Tatendrang stand nichts im Wege. Da sich in den jetzt schon fast drei Wochen eine Menge Schmutzwäsche angesammelt hatte und unser Beutel dafür schon aus allen Nähten platze, fuhren wir zu einer Wäscherei. Diese lag in einer Gegend mit so engen Gässchen, dass teilweise unser Navi versagte und wir mehrfach absolut nicht mehr wussten wo wir waren. Einheimische fragen wirkt immer wieder Wunder und wir fanden unsere Wäscherei. Rein, Wäsche abgeben, mit dem Google Übersetzer die Abholzeit abklären und schon hatten wir diesen Part erledigt.
Jetzt mussten wir was zum Frühstücken finden. Wieder dauerte es ein bisschen bis wir aus dem Gewirr der Gassen fanden aber es gelang uns und wir fanden ein kleines Lokal, wo wir was aßen.
Danach checkten wir noch schnell eine geführte Motorrad Tour für Morgen, die Easy Rider Da Lat die diese durchführen, waren sozusagen ums Eck.
So und jetzt kam es mal wieder anders als geplant. Während dem Frühstück und auch gerade wieder hatte Ela eine Husten Attacke. Da sie diese zusammen mit Schnupfen und teilweise Atemnot beim laufen schon seit einiger Zeit hatte und ich ihr letzte Woche schon in der Apotheke Mittelchen besorgte, die leider nichts halfen, gingen wir wieder in eine Apotheke und schilderten der netten Dame Ela's Problem. Bei der Aussage Atemnot wurde diese stutzig und meinte sofort Arzt. Endlich willigte Ela ein. ich wollte sie schon letzte Woche zum Arzt schleppen aber sie hatte sich immer dagegen gewehrt.
Zuerst fuhren wir zu einem, von der Dame in der Apotheke empfohlenen, Arzt. Da war jedoch eine lange Warteliste. Da fiel mir unsere Dr. Walter Pro Trip Versicherung ein und der damit verknüpfte Air Doctor App, eine App bei der unsere Versicherungsunterlagen hinterlegt sind und mit der wir auch gleich, egal wo auf der Erde, einen Arzt finden kann. Gecheckt und wir hatten in Windes Eile einen Arzt Termin, sogar Hausbesuch bei uns im Hotel um 13:00 Uhr. Da waren wir ja mal gespannt. Wir fuhren zurück zum Hotel und warteten. Um 12:40 klopfte es an die Tür und der Arzt stand davor, ja wie geil ist das denn!!!!
Nach der Untersuchung war klar, verschleppte Bronchitis. Also 5 verschieden Medikamente unter anderem Antibiotika. Von dem netten Arzt verabschiedet, nach den Kosten gefragt und schon wieder ein Wunder. Null Kosten wird alles mit der Versicherung direkt abgerechnet. Der Oberhammer.
Nach einer kleinen Pause fuhren wir nochmals los. Wir wollten zur Tiger Cave mit Wasserfall. Vorweg, war eher ein Reinfall :-) Gemütlich tuckerten wir dahin und so ca. 3 Kilometer vor dem Ziel wurde der Weg ziemlich abenteuerlich. Schotterpiste mit Schlaglöchern, grobes Gestein und das noch steil Berg ab, eine Enduro wäre Klasse gewesen aber meine Fahrkünste reichten aus uns nicht stürzen zu lassen. Rum ums letzte Eck und schon lag ein kleines gepflegtes Paradies vor uns. Störend waren nur die Schilder, Betreten verboten und auch ein Mann der dort arbeitete und wild fuchtelnd zu verstehen gab, hier geht nichts.
Wir wollten keinen Stress und manchmal muss man auch ein nein akzeptieren können, obwohl es uns hier schon ein bisschen schwer fiel. Wir machten uns auf den Rückweg und nutzten die Fahrt um noch ein paar Bilder von der tollen Landschaft hier zu machen. Wobei die Umwandlung der herrlichen, bergigen Natur hier, in Landwirtschaftliche Nutzfläche mit Plastikgewächshäuser in riesigem Ausmaß schon erschreckend ist.
Jetzt hatten wir noch Durst und wir kehrten in ein kleines Café ein, das von lauter jungen Mädchen betrieben wurde, oder wie auch immer. Wir haben es bis zum Schluss nicht gecheckt wer hier was war. War auf jeden Fall voll lustig.
Auf der weiteren Fahrt holten wir noch unsere Wäsche wieder ab, diesmal mit etwas weniger Fahr Chaos, verbrachte diese zum Hotel um gleich wieder zum Nachtmarkt los zu düsen.
Dort aßen wir zu Abend und genossen das wilde Gewusel der Menschen. Einfach unglaublich.
Heute war es endlich soweit, unsere gebuchte Motorrad Tour mit den Easy Ridern Da Lat stand auf dem Programm und wir waren schon ziemlich gespannt. Leider fing der Tag nicht ganz so lustig an. Ich stand gerade auf unserem Balkon als ich ein Kratzen und Scheppern unten auf der Straße vernahm. Ich schaute nach unten und sah schon eine Frau mit ihren Kindern über die Straße schlittern. Gleich kurz darauf der Zweite und dann der Dritte Unfall in Folge. Ich schaute die Straße hoch und erkannte eine Ölspur auf dieser. Gleich danach Fahrer vier und fünf. Unten auf der Straße Vollchaos da die anderen Verkehrsteilnehmer absolut keine Rücksicht auf die Situation nahmen. Die Frau mit ihrem verletzten Kind, das hat sich überhaupt nicht mehr bewegt, wurden in ein Taxi verfrachtet und vermutlich ins Krankenhaus gebracht. Es kam weder ein Krankenwagen noch die Polizei, nein rein gar nichts. Da die verschmutzte Stelle immer noch nicht abgesichert war ging ich nach unten und versuchte was zu bewerkstelligen, vergebliche Liebesmühe. Zumindest konnte ich ein paar weitere Scooter Fahrer warnen. Irgendwann hatte ich dann absolut keinen Bock mehr denn es schien von den Einheimischen tatsächlich niemanden zu interessieren.
Um 08:00 Uhr kam dann unser Tour Guide Hong zu uns ins Hotel. Nachdem ich ihm sagte dass ich gerade diesen tollen Vorfall hatte und mir ein bisschen flau im Magen ist, ließen wir die Sache geruhsam angehen.
Relativ schnell fuhren wir aus der Stadt heraus und waren Ruck Zuck in herrlichster Berglandschaft. Hong fuhr voraus und ich mit Ela hinten drauf hinterher. Einfach mal schön nicht selbst navigieren zu müssen.
Wir hielten an verschiedenen Orten an und Hong hatte immer was spannendes zu erzählen. Sei es zur Geschichte des Landes, zum Leben der Minderheiten hier im Hochland und zu Sagen und Legenden von hier. ich kann hier wirklich nicht alles wieder geben was er uns erzählte es war einfach sehr viel. Spannend fand ich alles aber die Geschichte mit der französischen Besatzung die Schluss endlich im Vietnam Krieg endete war schon sehr beeindruckend. Im 18. Jahrhundert kamen die Franzosen nach Vietnam. Relativ schnell gingen sie in die Highlands hoc, also die Gegend hier rund um Da Lat. Es gab hier keine Straßen oder ähnliches aber die Lage war hervorragend geeignet um die drei Länder zu beherrschen, nämlich Vietnam, Kambodscha und Laos. Diese drei Ländern wurden Indochina genannt.
Unser erster längerer Stopp war der Pongour Wasserfall.
Wunderschön und spektakulär. Hier verbrachten wir eine geraume Zeit und konnten dieses Naturschauspiel ausgiebig bewundern.
Danach ging die Fahrt munter weiter und das nächste Ziel war ein Stopp zum Lunch. Zwei leckere Suppen, Ela mit Hühnchen und ich mit Rind stärkten uns für den weiteren Weg. Die nächsten zwei Ziele waren dann nur eine kurze Fahrzeit und das erste davon war eine Seidenspinnerei. Der absolute Wahnsinn und jetzt wird es auch klar warum reine Seide soviel kostet und früher eigentlich für den Otto Normalverbraucher unbezahlbar war.
Also zunächst ist da mal die Seidenspinnerraupe. Die frisst sich so ungefähr 10 Tage lang mit Maulbeerblättern, 24 Stunden am Tag voll. Anschließend verpuppt sie sich in dem aus Seidengarn gewickelten Kokon. Bevor sie aus diesem, als Schmetterling, herausschlüpft muss der Kokon gepflückt werden. Schlüpft der Schmetterling aus, ist der Seiden Kokon kaputt und für die Seiden Herstellung nutzlos.
Diese Seidenkokons müssen nun gekocht werden damit der Seidenfaden davon entnommen werden kann. Also Seidenraupen Mord sozusagen. Jetzt wird der einzelnen Faden, als 10 er Block, auf einer Maschine als Faden aufgenommen.
Anschließend kann die Seide dann gewebt werden. Wir bekamen den ganzen Prozess zu sehen und auch die ganzen Erklärungen dazu, es ist einfach zu viel um es hier auf den Blog zu bringen. Zum Abschluss kann ich nur sagen dass geröstete Larven der Seidenspinnerraupe nicht schlecht schmecken. Natürlich war unser Guide Hong auch immer noch für einen Spaß zu haben.
So ging es weiter und weiter. Wir erfuhren was über den Pfefferanbau, Vietnam ist der größte Pfefferexporteur der Welt, aßen frisch gepflückte Maracuja und besuchten noch einen Tempel mit einer gigantischen Lady Buddha Statue, fast 80 Meter hoch in der man auch innen nach oben steigen konnte, bekamen eine Erläuterung über den Buddhismus und was es mit dem lachenden Buddha auf sich hat. Das dicke Bäuchlein steht für Vergebung, das Lachen steht für Glücklich sein und die lange Ohren für ein langes Leben.
Der Abschluss der Tour fand auf einer Kaffee Plantage statt, auf der auch der Wiesel Kaffee produziert wurde. Vietnam ist das zweit größte, Kaffee produzierendes Land auf der Welt.
Der Wiesel Kaffee wurde hier vor langer Zeit durch einen Zufall entdeckt. In der Erntezeit kamen immer Wiesel aus den Wäldern zu den Plantagen und fraßen die Kaffeekirschen. Die Wiesel können nur die Hülle verdauen und kacken den Kern, die Kaffeebohne wieder aus. Einer der Bauern sammelte, die Wieselkacke auf, reinigte diese und röstete dann die Bohne. Siehe da der Kaffee schmeckte noch feiner als vorher. Wir sahen das große Wiesel Gehege, die weit läufige Plantage und wissen nun wie Kaffee produziert wird.
Der Wiesel Kaffee schmeckt wirklich sehr lecker.
So neigte sich der herrliche Tag mit fast 130 gefahrene Kilometer dem Ende zu. Wir beide waren dann auch ziemlich platt von den ganzen Eindrücken und Informationen. Es war schlicht und ergreifend ein wunderschöner Tag.
3. Tag
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