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Ungarn 2025 Teil 4, vier Tage Budapest

Tag 14



Frisch geduscht und voller Entdeckerlust sprangen wir in die U-Bahnlinie M3 – eine der ältesten Metrosysteme Europas, stilecht mit Charme vergangener Jahrzehnte – und landeten blitzschnell am Deák Ferenc tér, dem zentralen Drehkreuz Budapests. Dort deckten wir uns mit einem Hop-on-Hop-off-Ticket ein, das nicht nur die roten Busse beinhaltete, sondern auch eine Donauschifffahrt und ein paar Extras wie einen Audio-Guide und zwei geführte Touren zu Fuß.




Unsere erste große Station: der Heldenplatz. Ein monumentaler Ort, der an die Gründung des ungarischen Staates erinnert. In der Mitte ragt die Millenniums-Säule empor, umgeben von den Statuen der sieben Stammesführer, die Ungarn im 9. Jahrhundert gründeten. Im Halbrund dahinter stehen wichtige Könige und Staatsmänner. Der Platz ist nicht nur geschichtsträchtig, sondern auch architektonisch beeindruckend. Kein Wunder, dass hier regelmäßig nationale Feierlichkeiten stattfinden.













Direkt angrenzend im Stadtwäldchen (Városliget) war die märchenhafte Burg Vajdahunyad – ein kurioses Ensemble aus Gotik, Romanik, Renaissance und Barock, nicht zu übersehen. Ursprünglich als temporärer Pavillon für die Millenniumsfeier 1896 gedacht, wurde sie später dauerhaft aus Stein gebaut. Die Burg ist ein Streifzug durch Ungarns Baugeschichte – und sieht dabei fast wie aus einem Fantasyfilm aus. Besonders auffällig: die Statue von „Anonymus“, dem geheimnisvollen Geschichtsschreiber, dem man – laut Legende – über die Feder streichen soll, um kreative Eingebungen zu bekommen.

















Der Bus brachte uns in die Nähe des ungarischen Parlament und Ela und ich genossen den Weg bis dorthin. Die Gebäude hier in der Altstadt sind schon fantastisch und die Sicherungseinrichtung bei der amerikanischen Botschaft war ziemlich beeindruckend auch wenn es dem Personal nicht so gefiel dass ich dort filmte 😎😎😎














Dann erreichten wir das ungarische Parlament dem prächtigen Országház, das majestätisch an der Donau thront. 268 Meter lang, 691 Räume – damit gehört es zu den größten Parlamentsgebäuden der Welt. Die neugotische Fassade ist reich verziert mit Türmchen, Statuen und Reliefs. Die Kuppel ragt 96 Meter in den Himmel – in Erinnerung an die ungarische Landnahme im Jahr 896. Auch wenn wir keine Führung machten, war der Blick auf das Gebäude allein schon ein Erlebnis.














Nur wenige Minuten zu Fuß an der Donau entlang: die legendäre Kettenbrücke, die älteste Donaubrücke Budapests. Sie verbindet Buda mit Pest und war bei ihrer Fertigstellung 1849 ein technisches Wunderwerk. Derzeit in Restauration, aber trotzdem ein Muss – allein die steinernen Löwen am Brückenkopf sind beeindruckend.








Ein echtes Highlight: die Donauschifffahrt. An Bord eines bequemen Bootes glitten wir auf der breiten Donau dahin – mit Blick auf das Burgviertel, die Matthiaskirche, die Fischerbastei, das Parlament und unzählige prachtvolle Fassaden. Besonders schön: vom Wasser aus wird deutlich, wie symmetrisch und stolz Budapest gebaut wurde. Man spürt, wie viel Historie diese Stadt atmet – aber ohne altmodisch zu wirken.












Zum Abschluss des heutigen Tages besuchten wir noch die Dohány-Synagoge in der Nähe der Altstadt. Sie ist die größte Synagoge Europas, die zweitgrößte der Welt hinter New York und gleichzeitig Gedenkstätte für die jüdische Gemeinde Budapests. Ihre orientalisch-maurische Architektur ist einzigartig, innen wie außen. 
















Besonders eindrucksvoll: der Garten mit dem Metallbaum der Erinnerung – jede Blattgravur trägt den Namen eines Holocaust-Opfers.



Dieser Besuch war für uns sehr informativ, durch die tolle Führung in Deutsch als auch mal wieder ein leichtes Entsetzen, ähnlich wie in Kambodscha als wir das Gefängnis S 21 besucht hatten.

Nach so viel Kultur und Geschichte knurrte uns gehörig der Magen. Wir kehrten in ein kleines, gemütliches Restaurant ein – Gulasch und ein Langos Burger standen auf der Karte. Hausgemacht, kräftig, lecker – genau das Richtige nach einem langen Tag. 

Während wir im Restaurant unser wohlverdientes Abendessen genossen, lernten wir ein Pärchen aus Deutschland kennen das am Nachbartisch saß. Von ihnen erfuhren wir warum sie hier waren. Zwei Tage Budapest – nicht wegen Sightseeing, nicht wegen Gulasch oder Oper, sondern wegen: Zähne!

Er ließ sich hier die Beißerchen auf Vordermann bringen – und das für einen Bruchteil dessen, was dieselbe Behandlung zu Hause gekostet hätte, Kostenersparnis 50-70 %. Das Beste: Die Zahnklinik organisierte alles. Flug, Hotel, Transfers, sogar den Terminplan. Rundum-sorglos-Paket – quasi Zahnurlaub mit City-Feeling.

Und tatsächlich: Budapest ist nicht nur für seine imposanten Brücken bekannt, sondern auch für seine Zahnmedizin auf Top-Niveau. Die Kliniken sind hochmodern, die Zahnärzte hervorragend ausgebildet, und das Ganze zu Preisen, bei denen einem glatt die Kinnlade runterfällt – natürlich nur bildlich.

Implantate, Kronen, Veneers? Alles kein Problem. Viele Kliniken bieten kostenlose Erstberatungen per Video an. Wer dann kommt, wird meist sogar vom Flughafen abgeholt und direkt zur Praxis chauffiert. Dazwischen bleibt oft noch genug Zeit für ein paar Insta-fähige Stadtmomente oder ein Abstecher zur Donau.

Kurz gesagt: Wer Budapest nicht nur zum Schauen, sondern auch zum Strahlen besucht – sei es mit der Kamera oder dem Lächeln – ist hier absolut richtig.

Frisch gestärkt liefen wir in Richtung unserer Metro Station und bewunderten nochmals die herrlichen Bauten der Stadt.








Gut gesättigt und um viele Eindrücke reicher fuhren wir mit der Metro zurück zum Camping Haller, wo wir zufrieden in unsere Decken krochen. Budapest hatte uns schon beim ersten Rundgang begeistert – morgen geht’s weiter mit Teil 2!

Tag 15

Unser zweiter Tag in Budapest startete direkt vor der Haustür – also vor Otto – mit der Straßenbahnlinie 23. 


Vom Campingplatz Haller ging’s entspannt durch die Stadt bis zum Vigadó tér, direkt an der Donau gelegen und nur wenige Schritte von der Kettenbrücke entfernt die wir diesmal ausgiebiger begutachten wollten. Schon der Weg zu Fuß dorthin brachte uns wieder ins Staunen. 







Dort war sie auch schon wieder: die berühmte Kettenbrücke, die Pest und Buda seit 1849 miteinander verbindet. Und obwohl sie schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, beeindruckt sie noch immer mit ihrem historischen Charme und der tollen Aussicht auf das Parlament und die Burg.















Nachdem wir uns sattgesehen hatten, ging es mit dem Castle Bus – einem kleinen Elektro-Shuttle – den Burgberg hinauf. 






Die Fahrt alleine war schon eine Attraktion, aber oben angekommen, standen wir mitten im historischen Burgviertel. Kopfsteinpflaster, gepflegte Gebäude und ein fast schon filmreifes Flair. 





Unser Ziel war natürlich die Fischerbastei. Und was soll man sagen – dieses Bauwerk ist einfach ein Traum. Die weißen Türme und Arkaden sehen aus wie aus einem Märchenbuch, und der Blick von dort oben über die Donau bis hin zum Parlament ist schlichtweg spektakulär. Man versteht sofort, warum das hier zu den beliebtesten Fotospots der Stadt gehört.




















Im Anschluss schlenderten wir durch das alte Viertel und landeten im unterirdischen Labyrinth. Ein wenig gruselig, angenehm kühl und gespickt mit kleinen Ausstellungen zur Geschichte der Höhlen – nicht zuletzt über die Zeit, in der angeblich auch Vlad Tepes, besser bekannt als Dracula, hier gefangen gewesen sein soll. Ob das stimmt, weiß keiner so genau, aber die Stimmung war auf jeden Fall besonders.































Wieder oben an der frischen Luft gönnten wir uns eine Pause im Spíler Biergarten. Ein stylischer, entspannter Ort mit guter Musik, kalten Getränken und einem Hauch Hipster-Flair. Perfekt zum Durchatmen und Leute beobachten.

Danach ging es weiter zum Royal Palace, dem ehemaligen Königspalast, der heute das Ungarische Nationalmuseum, die Nationalgalerie und die Széchényi-Nationalbibliothek beherbergt. Auch wenn wir keine Lust für einen Museumsbesuch hatten – allein die Anlage ist beeindruckend. Majestätische Kuppeln, breite Treppen, elegante Fassaden und weitläufige Gartenanlagen, von denen aus man einen herrlichen Blick auf die Donau und die Stadt hat. Hier kann man wunderbar spazieren, sich auf eine der vielen Bänke setzen und das Gefühl genießen, für einen Moment selbst ein bisschen königlich zu sein.























Da wir noch einiges vorhatten, stiegen wir erneut in den Hop-on-Hop-off-Bus. Wir wollten noch zur Basilika fahren.

An der St.-Stephans-Basilika stiegen wir wieder aus. Ein monumentales Gebäude, das einem mit seiner neoklassizistischen Fassade gleich ins Auge springt. 




Innen hätten wir sicher noch mehr gestaunt, aber der Hunger war stärker – also entschieden wir uns für einen herzhaften Langos vom Straßenstand. Knoblauch, Sauerrahm, Käse, Zwiebel und Speck – man muss ihn einfach lieben, diesen ungarischen Klassiker.


Nach dieser Stärkung stiegen Ela und ich wieder in den Hop on Hop off Bus, diesmal die grüne Strecke. Wie so oft bei diesen Touren war auch hier die zweite kleinere Tour nicht ganz so prickelnd. Das einzige Highlight wäre wohl die riesige Markthalle gewesen aber irgendwie war bei uns jetzt die Luft raus und es wurde nicht ausgestiegen. Da geschickter Weise die Route an einer Haltestelle der Metro vorbei führte, die genau auf unserer Strecke zurück zum Campingplatz lag, stiegen wir aus und liefen in die Metro.







Gesättigt und zufrieden, jedoch auch geschafft, ging’s mit der Metro wieder zurück zum Campingplatz. Zwei volle Tage Budapest – ein bunter Mix aus Geschichte, Architektur, Kulinarik und Atmosphäre. 

Da man beim Haller Camping bei vier Nächten die fünfte Nacht umsonst bekam, entschieden Ela und ich morgen einen Ruhe, Trainings und Bastel Tag auf dem Campingplatz zu verbringen und dann übermorgen das größte Thermalbad in Budapest zu besuchen. Ich buchte unseren Aufenthalt dort kurz online, wir schauten noch einen Film und dann gingen uns die Lichter aus.

Tag 16

Heute war so ein Tag, an dem man einfach mal auf "Pause" drückt. Ela und ich entschieden: Nichts muss, alles kann. Also begannen wir den Tag ganz entspannt mit einem leckeren Frühstück – und wie es sich für einen echten Ruhetag gehört, gönnten wir uns danach erst mal ein gepflegtes Nachfrühstücks-Schläfchen. Luxus pur!

Frisch aufgewacht stand dann tatsächlich mal wieder eine Dusche auf dem Plan. Seit wir unterwegs sind, haben wir unser Duschverhalten ein wenig angepasst – ganz im Sinne von „weniger ist manchmal mehr“. Und siehe da: Man riecht nicht automatisch wie ein Bär im Hochsommer, wenn man mal zwei Tag aussetzt. Im Gegenteil: Die Haut fühlt sich wohler, das Wasser wird geschont und jede Dusche wird wieder zu etwas Besonderem. Und genau das war sie heute – wir fühlten uns danach wie neu geboren.

Dann ging es ans Werkeln – oder wie wir es nennen: Otto-Tuning Teil 3. Ziel der heutigen Aktion: Unsere DIY-Wohnmobil-Klimaanlage weiter optimieren. Ich hatte schon vor einiger Zeit zwei Dachrinnenhalter im Baumarkt gekauft – keine Sorge, nicht um den Regen umzuleiten, sondern um unseren Standventilator, den wir schon von Anfang an dabei hatten und der oftmals im Betrieb ungeschickt in der Gegend stand, auf eine neue Mission zu schicken: Warme Luft aus dem Heckbereich nach vorn pusten, wo sie dann durch die bereits installierten Dachventis nach draußen befördert wird.



Also Werkzeug raus, Flex angeschmissen, Halter abgelängt – ein bisschen Krach für die Nachbarschaft inklusive. Danach vier Löcher gebohrt, alles verschraubt, Ventilator fixiert und – tadaaa – Testlauf bestanden. Funktioniert wie gedacht! Langsam aber sicher wird Otto zur rollenden Wohlfühloase.

Nach so viel Bastelspaß war noch ein wenig Bewegung gefragt – also ab ins nahegelegene Lurdy Ház, ein Einkaufszentrum mit allem, was das Herz begehrt. Ich schlenderte durch die klimatisierten Gänge und kaufte alles ein, was wir für ein gemütliches Abendessen brauchten.

Zurück im Otto wurde gekocht, gegessen und der Tag mit einem gestreamten Film abgerundet. Einfach schön, so ein Ruhetag. Und morgen? Da geht’s dann ins Thermalbad Szechenyi, für das ich heute schon mal vorsorglich online Tickets gekauft hatte.

Tag 17

Heute war es soweit: Thermal-Entspannung im Turbomodus. Und da wir nicht den halben Vormittag in einer Warteschlange verbringen wollten, hatte ich am Vortag schon online Tickets fürs Széchenyi-Thermalbad gebucht – das war Gold wert.



Nach einem kleinen Frühstück (mehr als Kaffee und ein Brot war nicht drin – es war einfach zu früh) machten wir uns auf den Weg zur Metrostation Nagyvárad tér. Inzwischen sind Ela und ich echte Budapest-Metro-Profis: Die Linie M3 brachte uns bis Deák Ferenc tér, von dort ging's in die charmant-nostalgische M1 weiter bis Széchenyi fürdő. Diese gelbe Linie ist nicht nur die älteste U-Bahn der Stadt, sondern auch die älteste U-Bahn Kontinentaleuropas – eröffnet 1896, anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums der ungarischen Landnahme. Und das merkt man: Die Bahnhöfe sehen aus wie aus einem alten Film, liebevoll gepflegt mit gusseisernen Stützen, weißen Kacheln und Holzvertäfelung – einfach schön.


Oben angekommen begrüßte uns das Széchenyi-Bad schon mit seiner beeindruckenden neobarocken Fassade. 1913 eröffnet, zählt es heute zu den größten Heil- und Thermalbädern Europas. Errichtet wurde es im Herzen des Stadtwäldchens (Városliget), direkt über einer heißen Thermalquelle, die 1879 entdeckt wurde. Die Architektur erinnert eher an einen Palast als an ein Bad – was kein Wunder ist, denn man wollte damals ganz bewusst mit den berühmten Bädern Wiens konkurrieren. Mission geglückt!




Dank unserer Online-Buchung erhielten wir zügig unsere Chip-Armbänder, die als Eintrittskarte und Spind-Schlüssel fungierten. Also rein ins Badevergnügen!
















Im Innenhof angekommen dachten wir nur: Wow! Die Fotos hatten uns ja schon beeindruckt, aber live war’s nochmal eine andere Liga. Mächtige Säulen, gelbe Fassaden, prunkvolle Becken – das Ganze sieht aus wie eine Kulisse für ein Historiendrama. Klar, bei genauerem Hinsehen ist ein gewisser Renovierungsstau nicht zu übersehen – einige Geländer rosten, Fliesen sind stellenweise ausgebessert, aber der Gesamteindruck bleibt: monumental.

Da wir früh dran waren, ergatterten wir zwei Liegen im Schatten – der Thermen-Tag konnte starten. Das Programm: lesen, dösen, Thermalbecken testen, Menschen beobachten, in der Sauna schwitzen, ein zweites Frühstück verputzen und einfach absolut nichts tun.


Insgesamt gibt es 18 Becken mit Temperaturen zwischen angenehmen 28 und heißen 40 Grad. Besonders beliebt: die beiden großen Außenbecken – eines davon mit Massagedüsen und Strömungskanal. Leider war das große Schwimmbecken wegen Renovierung gesperrt, aber das trübte die Stimmung nicht weiter.

Die Anlage selbst hat übrigens eine lange Tradition als medizinisches Heilbad. Das schwefel- und mineralhaltige Wasser wird aus einer Tiefe von über 1200 Metern nach oben gepumpt und soll bei Gelenkbeschwerden, rheumatischen Erkrankungen und sogar Hautproblemen helfen. Schon im 19. Jahrhundert galt Budapest als "Stadt der Bäder", und Széchenyi war dabei das Kronjuwel für die Oberschicht. Heute badet hier alles – vom hippen Backpacker bis zur 80-jährigen Oma mit pinker Badekappe und natürlich auch Ela und ich 😎😅

Im Laufe des Tages wurde es – wie erwartet – rappelvoll. Nur noch Menschen, wohin man blickte. Erst am späten Nachmittag entspannte sich die Lage wieder etwas. Gegen 17 Uhr hatten auch wir genug Thermal-Luxus genossen und machten uns zufrieden auf den Rückweg zu Otto.




Morgen heißt es dann: Bye-bye Budapest – wir brechen auf zum Donauknie!