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Kroatien 2025, Teil 1 Anreise bis Plitwitzer Seen

Tag 1



Vier Länder an einem Tag – ist das zu schaffen?
Ja, das ist machbar. Aber der Reihe nach.

Der Plan stand fest: Freund Carsten in Kroatien überraschen. Heute wurde es ernst – fast 1000 Kilometer lagen vor dem Fahrzeug, also endlich ab auf die Piste. Eigentlich war die Abfahrt schon für gestern geplant, doch der schöne Platz mit See und entspannter Atmosphäre hielt noch einen weiteren Tag fest.

Zuerst stand eine dringend nötige Autowäsche für Otto an. In letzter Zeit hatte sich ordentlich Patina angesammelt. Der Waschplatz wurde von einem freundlichen Tankwart empfohlen, bei dem zuvor die Gasvorräte aufgefüllt worden waren. Alles lief bestens. Während der junge Mann Otto reinigte, gab’s Kaffee im Schatten – sogar spendiert. Ein großzügiges Trinkgeld sorgte für große Augen beim Helfer. Danach ging’s endlich los.

Der Shkodra-See liegt direkt an der Grenze zu Montenegro – entsprechend kurz war die Fahrt. Ratzfatz war der Grenzübertritt erledigt: Montenegro, Land Nummer zwei.




In Montenegro gab es so gut wie keine Autobahnen, und andere Reisende hatten gewarnt: Die Fahrerei dort könne ganz schön übel sein. Entsprechend gespannt war die Erwartung. Doch das Glück spielte mit – Frau Googeline hatte eine großartige Route bis nach Bosnien ausgesucht. Die Straße war hervorragend ausgebaut und schien eine wichtige Transitstrecke durch Montenegro zu sein. Es ging zügig voran, und sogar Zeit zum Bewundern der beeindruckenden Natur blieb.

Leider aber auch hier, wie schon in Albanien: Überall Müll!








Montenegro ist klein, und da die Straße ein echtes Träumchen war, war die Grenze zu Bosnien schnell erreicht. Auch dort verlief der Grenzübertritt zügig – und schon ging es weiter durch Bosnien. Ein wunderschönes Land, definitiv einen längeren Aufenthalt wert. Zum Glück deckte die SIM-Karte den gesamten Balkan ab, sodass es keine Probleme mit der Navigation gab.




Auch in Bosnien führte die Fahrt über gut ausgebaute Landstraßen – Frau Googeline hatte heute ganze Arbeit geleistet. Die Strecke verlief größtenteils über die M18 und später über kleinere, aber hervorragend erhaltene Regionalstraßen, meist mit durchgehender Asphaltdecke und nur vereinzelten Schlaglöchern. Der Verkehr hielt sich in Grenzen, vereinzelt LKWs, aber kaum Staus oder hektische Überholmanöver.

Das GPS-Signal war stabil, auch in kurvigeren, bergigeren Abschnitten, und die Navigation funktionierte einwandfrei. Immer wieder tauchten Panoramablicke auf – bewaldete Hänge, Flusstäler, kleine Dörfer. Gelegentlich wurde an besonders schönen Aussichtspunkten oder bei einer kurzen Raucherpause gehalten. Dabei entstanden auch einige gelungene Fotos, die die Atmosphäre der Strecke gut einfangen.



Mittlerweile war der Tag weit fortgeschritten. Die Straße blieb zwar gut ausgebaut, doch die vielen Kurven forderten Konzentration. Umso willkommener war es, dass die Navigation für die letzten Kilometer vor Kroatien auf eine Autobahn leitete – deutlich entspannter zu fahren und ein echter Zeitgewinn.

Kurz nach dem Grenzübertritt wurde angehalten, um über Park4Night nach einem Übernachtungsplatz zu suchen. Der Platz Duba klang vielversprechend, also wurden die letzten rund 40 Kilometer dorthin in Angriff genommen.

Da die Vorräte sich dem Ende zuneigten, stand noch ein kurzer Stopp an einem Supermarkt auf dem Programm. Am Platz angekommen, reichte es dann auch für heute – Otto abgestellt, Luft rausgenommen, Feierabend.



Tag 2

Nach dem aufstehen machte ich mich erst einmal auf einen Erkundungsgang. Uns war zwar aufgefallen dass es hier ganz schön aussah aber zu mehr hatte es gestern nicht mehr gereicht. Ein herrliches Fleckchen.




Nach dem Spaziergang war der Kopf frei – Zeit für Entscheidungen. Kurzentschlossen setzten Ela und ich uns zusammen und überlegten: Direkt zum Campingplatz, um Carsten zu überraschen? Oder vorher noch ein Abstecher zu den berühmten Plitwitzer Seen?

Der Blick auf den Kalender machte es klar: Pfingstferien standen kurz bevor – Menschenmassen garantiert. Jetzt oder nie! Die Entscheidung fiel in Sekunden – ab zu den Seen.

390 Kilometer lagen vor uns, also keine Spielereien mit Landstraßen – Autobahn war angesagt. Der Tank war halb leer, also kurzer Boxenstopp an einer Raststätte. Tanken, Scheiben reinigen, Kaffee schnappen – und gleich noch eine kroatische SIM-Karte geholt, um die Navigation stabil zu halten.

Motor an, Navi scharfgestellt, und dann ging’s mit Volldampf Richtung Nationalpark. Die Straße frei, der Verkehr flüssig, und der Adrenalinpegel leicht erhöht – das Abenteuer ging in die nächste Runde.


Da die Autobahnen in Kroatien nicht zu stark befahren waren und man stellenweise ganz alleine unterwegs war, stellte das Kilometer fressen kein Problem dar.


Kurz vor dem Ziel gab’s nochmal einen kurzen Stopp, um die Lage zu checken. In der Nähe der Plitwitzer Seen stieß Park4Night auf einen Volltreffer: Camp Korana – klang vielversprechend, Bewertungen top. Also nichts wie hin.

Schon bei der Einfahrt: Volltreffer bestätigt. Nach dem unkomplizierten Check-in wurde das Ausmaß erst richtig sichtbar – riesiges Gelände, locker verteilt, grün bis zum Horizont. Keine dicht gedrängten Parzellen, keine Hering-an-Hering-Romantik. Stattdessen: Natur pur, Ruhe, Freiheit.

Man hatte nicht das Gefühl, auf einem klassischen Campingplatz zu stehen – eher wie mitten im Grünen, fernab vom Trubel. Einfach nur geil.



Für diesen Tag war endgültig Feierabend angesagt. Das Einzige, was noch erledigt wurde: An der Rezeption die Eintrittskarten für den Nationalpark Plitwitzer Seen für den nächsten Morgen um 08:00 Uhr reservieren.

In der Hauptsaison geht hier richtig die Post ab – das Einlassverfahren ist streng getaktet, um den Besucheransturm zu kontrollieren. Stündlich wird nur eine begrenzte Anzahl an Gästen eingelassen, deshalb war frühzeitiges Reservieren Pflicht.

Tag 3

Otto wurde zum Leben erweckt, und los ging die Fahrt zu den Plitwitzer Seen – nur ein paar Kilometer bis zum Parkplatz am Eingang 1.

Vor Ort die erste Erleichterung: Der Parkplatz war noch ziemlich leer, was die Chance auf kurze Wartezeiten am Ticketschalter deutlich erhöhte. Im Internet hatte ich schon gelesen, dass hier Wartezeiten von über einer Stunde keine Seltenheit sind.

Vom Parkplatz ging es zügig zum Eingang, die Tickets waren schnell gekauft – und schon stand der Eintritt zum Nationalpark bevor. Abenteuer Plitwitzer Seen konnte beginnen!




Am Eingangsbereich wurden verschiedene Touren angeboten – je nach Lust auf Wandern und verfügbarer Zeit. Die Entscheidung fiel auf Tour C: eine knapp 8,5 Kilometer lange Rundstrecke, die die wichtigsten Highlights des Nationalparks abdeckt.

Die Route kombiniert Wanderabschnitte mit einer Elektroboot-Fahrt über den Kozjak-See sowie einer Fahrt mit der Panoramabahn, was nicht nur Zeit spart, sondern auch entspannte Perspektiven eröffnet. Die gesamte Zeit liegt bei etwa 3 bis 4 Stunden, wobei das Tempo individuell angepasst werden kann.

Bereits kurz nach dem Eingang eröffnete sich der spektakuläre Blick auf den Großen Wasserfall, der mit 78 Metern Fallhöhe Kroatiens höchster Wasserfall ist. Die Wanderwege sind größtenteils gut ausgebaut und mit Holzstegen und Treppen versehen, die den Zugang zu den verschiedenen Aussichtspunkten erleichtern.









Voller Vorfreude auf dieses Naturwunder führte der Weg bergab – direkt bis an die Basis des Großen Wasserfalls. Ein beeindruckendes Naturschauspiel, das sofort in den Bann zieht.

Weiter ging es vorbei am ersten See. Das Besondere an den Plitwitzer Seen: Sie sind durch natürliche Kalkstauwerke voneinander getrennt, die im Laufe der Zeit aus sedimentären Ablagerungen entstanden sind. Diese natürlichen Barrieren formen beeindruckende Wasserfälle, die die Seen miteinander verbinden und das einzigartige Landschaftsbild prägen.

An jedem See gab es übersichtliche Hinweistafeln, die Informationen zu Standort, Tiefe und Größe des Gewässers lieferten – praktisch für Orientierung und Wissensdurst während der Wanderung.











Nach dem großen Wasserfall ging es dann weiter über die wunderschöne Laufstrecke, aus Holz, vorbei an den Seen und den herrlich aussehenden Staustufen.













Die beeindruckende Natur und die Vielfalt an Sehenswürdigkeiten machten die Wanderung kurzweilig und abwechslungsreich. Schließlich erreichten wir die Anlegestelle des Elektrobootes, wo eine kurze Pause eingelegt wurde.

Währenddessen lauschte ich den Ausführungen eines erfahrenen Guides, der seiner Gruppe spannende Details zum Nationalpark vermittelte. Er erklärte, dass in der Hochsaison Warteschlangen von bis zu 600 Personen an der Anlegestelle keine Seltenheit seien, mit Wartezeiten von bis zu zwei Stunden. Deshalb ist die Infrastruktur hier gut durchdacht: Mehrere überdachte Sitzbereiche bieten Platz zum Ausruhen, Getränke- und Snackstände sorgen für Verpflegung, und moderne sanitäre Anlagen gewährleisten den nötigen Komfort.

Das Elektroboot selbst ist elektrisch betrieben, emissionsfrei und geräuscharm – perfekt, um die Natur möglichst ungestört zu genießen. Die Überfahrt über den Kozjak-See dauert etwa 10 bis 15 Minuten und verbindet die beiden Hauptbereiche des Parks. Der See ist der größte der insgesamt 16 miteinander verbundenen Seen und diese erstrecken sich über rund 4 Kilometer Länge.

Der Guide betonte, dass die Landschaft auf der anderen Seite des Sees noch spektakulärer sei – mit weiteren Wasserfällen, dichten Wäldern und ruhigeren Pfaden. Die Spannung wuchs, als das Boot startete und sanft über das klare Wasser glitt.







Schon gleich bei aussteigen am anderen Ende des Sees bewahrheitet sich die Aussage des Guides. War die Natur bis hierher schon Super schön, so war sie hier endgeil. Unglaublich diese Pracht.










Die Seen mit ihrem kristallklaren Wasser waren wirklich beeindruckend – doch die Übergänge von einem See zum nächsten waren schlichtweg gigantisch. Diese natürlichen Wasserfälle und Kalkstufen schaffen eine Kulisse, die fast schon magisch wirkt.

In meinem YouTube-Film über die Plitwitzer Seen kommt diese wahre Pracht noch viel besser zur Geltung – die Schönheit und Dynamik des Parks lassen sich dort einfach viel intensiver einfangen.



















Ich könnte hier tausend Zeilen darüber schreiben, wie schön und beeindruckend es war – doch keine Bilder können die Gänsehaut einfangen, die uns ständig begleitete. Dieses Gefühl lässt sich einfach nicht vollständig mit Fotos festhalten.

Schließlich wurde die Panoramabahn erreicht, die uns bequem und entspannt zurück zum Ausgangspunkt in der Nähe des Parkplatzes brachte.





Vom Ausstiegspunkt der Panoramabahn führte der Weg noch ein kurzes Stück zurück zum Parkplatz. Unterwegs bot sich nochmal eine herrliche Aussicht auf die Plitwitzer Seen – ein letzter, beeindruckender Blick auf dieses Naturwunder.







Nach diesem eindrucksvollen Erlebnis brauchte es auf dem Campingplatz erst einmal eine geraume Zeit, um all die Eindrücke sacken zu lassen und zu verarbeiten.

Morgen stand dann die Weiterfahrt an – zum Campingplatz, wo Carsten überrascht werden sollte.