51. Tag
Nach dem aufstehen gab es von Vincent erstmal einen spanischen Kaffee der bei Ela zunächst einmal Herzklopfen und Kreislaufprobleme auslöste, wir waren einfach nur noch Nescafe gewöhnt :-))) Ich schnappte mein Bike und fuhr damit nach Naquera um dort Zigaretten kaufen zu gehen. Unser Vorrat war zu Ende. Naquera liegt am Fuße des Serra Calderona Nationalparks und ca. 20 Kilometer außerhalb von Valencia. Ein gemütliches Örtchen. Dort kaufte ich unsere Zigaretten und schaute mich noch ein bißchen um.
Was man hier in Spanien häufig sah waren alte Fahrzeuge oder Baumaschinen die auf Kreisverkehren oder wie hier platziert waren. Als ich die Straße wieder zurück fuhr viel mir aus den Augenwinkeln heraus ein Garten auf, in dem irgendwelche glitzernden Dinge standen. Ich hielt an und betrachtete dies mal genauer. Da hatte jemand mit viel Geduld und jeder Menge Arbeit irgendein Belagerungs Szenario dargestellt und überall waren diese Figuren, Geschütze und was weiß ich noch verteilt und aus Erde Burgen gebaut. Auf der einen Seite ganz schön kitischig aber doch irgendwie auch cool.
Nach der Begutachtung fuhr ich weiter und wir gingen, wie es in Spanien üblich ist, gegen 14:00 Uhr zum Mittagessen in eine nahe gelegene Ortschaft. In den Wirtschaften gibt es immer ein Menü des Tages wo man dann 3. Gänge bekommt und bei jedem Gang aus verschiedenen Gerichten auswählen kann. Wir speisten lecker und fuhren anschließend wieder nach Hause. Zurück angekommen fand ich endlich Zeit mein weiteres Bauprojekt anzugehen. Zu einem musste ich mein gebautes Bett Brett verstärken, das Holz hatte einen Riss bekommen und zum anderen wollte ich noch einen kleinen Not Tisch bauen, damit wir nicht immer unser Bett umbauen müssen.
Ich nahm das Auto von Marys Schwester und fuhr damit in den Baumarkt und kaufte zunächst einmal ein. Anschließend kaufte ich noch Zutaten für das geplante Abendessen und fuhr dann wieder zurück. Angekommen fing ich an zu basteln. Ich sägte und schraubte und nach 1,5 Stunden war das Projekt beendet. Unser Bett war wieder stabil und wir hatten nun einen Not Tisch mit zwei Stühlen, ich Liebe es wenn mein Plan funktioniert.
52. Tag
Dieser Tag ist ganz einfach und simpel erklärt: Schlafen, Schwimmen, Essen und Repeat :-))))
53. Tag
Alles hat ein Ende nur die Wurscht hat zwei, leider mussten wir heute unsere Gastgeber verlassen um uns in Richtung Competa auf den Weg zu machen, immerhin fast 700 Kilometer. Dort fand ein Street Art Festival statt und wir wollten uns da nochmals mit Uwe treffen. Der Abschied war herzlich und schon waren wir wieder auf dem Highway, na fast denn als wir gerade auf die Autobahn fuhren fiel mir auf, dass wir eine Abdeckung vergessen hatten. Also nochmals zurück und dann aber los.
Ich hatte diesmal eine Route nicht am Meer entlang, sondern durch das Hinterland gewählt, damit wir noch andere Landschaften von Spanien zu sehen bekamen. So fuhren wir dahin. Na ja Spanien sieht in der Mitte eigentlich überall ziemlich gleich aus, weite Felder und Steppen, recht eben und alles ziemlich im gelb braunen Farbton. Teilweise führt die Autobahn wirklich über viele Kilometer einfach Kerzen gerade aus. Nach knappen vierhundert Kilometern hatten wir genug und fanden einen Stellplatz an einer Tankstelle wo es auch noch billigen Diesel gab.
54. Tag
Attacke war die Devise des heutigen Tages und so fuhren wir schon ziemlich früh in Richtung Sierra Nevada und Granada weiter. Wir hatten ja noch ein paar Kilometer zu bewältigen. Die Landschaft änderte sich so fünfzig Kilometer vor Granada schlagartig und wurde wieder interessanter. Wir waren am Beginn der Sierra Nevada angelangt. Jetzt war es wieder ein Genuss zu fahren, da sich Täler, Brücken, Tunnels und herrliche Ausblicke aneinander reihten.
Mit dem jetzigen Wissen über die Wasserknappheit in Spanien, sahen wir die, weit unter maximal, liegenden Pegel der Stauseen aus einer anderen Perspektive und ich denke in den nächsten 10-20 Jahren wird das Thema Wasser noch ein ganz heißes werden.
Absolut beeindruckend waren auch die, wirklich gigantischen, Olivenplantagen in dieser Gegend. Olivenbäume so weit das Auge reichte, von den Tälern bis ganz nach oben in die Berge. Hier wird 80 % des gesamten spanischen Olivenöls hergestellt, weiß das Internet zu berichten.
Bei Torrox verließen wir die Autobahn und hielten erst einmal an. Ich musste den Stellplatz, den wir ausgesucht hatten, ins Navi eingeben und Ela vorsichtig auf die kommende Straße vorbereiten. Laut Beschreibung sollte diese ziemlich steil und kurvig nach oben in die Berge nach Canillas del Albeida führen, wo unser Stellplatz lag. Die Ortschaft befand sich kurz hinter Competa, jedoch gab es dort keinen passenden Stellplatz für Otto.
Also nahmen wir die letzten 23 Kilometer in Angriff. Es ging zwar Berg an und war kurvig aber erst ganz kurz vor unserem Ziel, dem Stellplatz, wurde es richtig steil. Jedoch alles absolut kein Problem.
Der Stellplatz von Canillas wurde von der Gemeinde zur Verfügung gestellt und war ein absolutes Prachtstück. Sauber, gepflegt, mit bester Aussicht und allem drum und dran. Herz was willst du mehr und dazu waren wir bis jetzt die einzigen auf dem Platz. Einfach nur dufte.
Nach einem Mittagsschläfchen setzte ich mich aufs Bike und fuhr kurz rüber nach Competa, unserem eigentlichen Ziel. Dort war das Festival schon im Gange und ich verschaffte mir für morgen einen Überblick und checkte die Lage. Ein ganz tolles Örtchen. Noch kurz Brot und Wein für das Abendessen eingekauft und schon war ich wieder zurück.
Voller Vorfreude auf Morgen gingen wir schlafen und verbrachten eine tolle Nacht, ruhig mit frischer Bergluft.
55. Tag
Den heutigen Vormittag verbrachten wir sozusagen mit faulenzen und relaxen da wir ja Nachmittags bis in die Nacht hinein in Competa sein wollten. Irgendwann im Laufe des Tages rief ich bei einem Taxi Unternehmen an, dessen Nummer ich auf der Infotafel des Stellplatzes gefunden hatte. Ich vereinbarte die Fahrt auf 16:00 Uhr und wir waren schon gespannt ob dies hier auch so vorzüglich klappt wie in Asien.
Es klappte. Pünktlich, zur vereinbarten Zeit kam unser Taxi und wir fuhren rüber nach Competa, ließen uns am ersten Punkt der Street Art Walk Tour absetzen und begannen unsere Tour bei Station Nr. 1
So schlenderten wir durch die Gassen und blieben letztendlich an einer Stelle hängen wo eine Jam Session im Gange war und es nebenan auch noch Craftbier zum kaufen gab. Hier verweilten wir eine ganze Zeit und lauschten der guten Musik.
Gegen 20:00 Uhr bekamen wir Hunger und gingen in ein Restaurant lecker Essen. Eigentlich wollten wir uns ja mit Uwe um 22:00 Uhr beim Konzert treffen, das genau vor unserem Restaurant stattfinden sollte. Jedoch waren Ela und ich richtig müde sodass wir uns wieder ein Taxi besorgten und zurück fuhren.
Als wir gegen 18:00 Uhr genug Sonne getankt hatten fuhr ich kurz mit dem Rad nach Torremolinos hinein einkaufen und zauberte anschließend ein leckeres Abendessen. Den Abschluß des Tages bildete dann ein herrlicher Vollmond über dem Meer.
Als wir unseren Platz bezogen hatten und alles soweit Tutto Bene war ging ich nochmals zur Rezeption und checkte wie das mit dem Caminito del Ray so ablief. Die Dame sagte mir dass man eigentlich für den Caminito im Vorfeld Tickets reservieren musste und es manchmal auch Morgens am Eingang noch Tickets zum kaufen gab. Hui das Wort manchmal wollte ich gar nicht hören :-)))) Am Otto wieder angekommen ging ich flugs ins Internet und schaute mal ob ich für Morgen noch ein Ticket kaufen konnte. Nur ein Einziges benötigte ich da Ela ja Höhenangst hat und schon im Vorfeld meinte, das wäre nichts für sie. Pustekuchen im Internet waren alle Tickets bis in den Oktober hinein jeden Tag verkauft.
An einem Parkplatz stellte ich mein Bike ab und lief die Straße etwas hinab zu einem kleinen Tunnel, wie es mir erklärt worden war.
Die Mitarbeiter hier hatten alles unter Kontrolle und die Menschen wurden in verschiedene Gruppen aufgeteilt, Es gab drei Gruppen. Eine Gruppe mit Tickets für die Begehung mit Führer, eine Gruppe für die Begehung ohne Führer und die dritte Gruppe, für Leute wie mich, ohne Ticket. Ich schnappte mir kurzer Hand eine junge Dame, die auch noch gut Englisch sprach, und fragte nach der Situation für Morgen früh. Sie sagte wenn ich um 08:30 Uhr hier wäre sei alles kein Problem. Erleichtert und entspannt machte ich mich auf den Rückweg und hatte jetzt auch die Muße mir die Landschaft in diesem Tal noch etwas genauer anzuschauen. Einfach herrlich und ich liebe diese Felsformationen. Ich lief wieder durch den Tunnel und begab mich zu meinem Bike, auf dem Parkplatz.
Wieder bei Ela und Otto angekommen zauberte ich aus den Resten von gestern ein leckeres Abendessen und da wir irgendwie müde waren gingen wir zeitig ins Bett, ich natürlich voller Vorfreude auf Morgen.
Dann ging es hinein in die Schlucht und ich muss sagen, jeder Cent der 18 € ist es Wert. Einfach nur Atemberaubend schön und mehr als spektakulär.
Der Weg ist so um die 5 Kilomater lang und gliedert sich in 3 Etappen egal von welcher Richtung man startet. Von beiden Seiten her hat man zunächst die richtig coolen Stellen und im mittleren Teil ist es landschaftlich etwas ruhiger aber auch herrlich. Leider ist meine Kamera wieder nicht in der Lage das so darzustellen wie es in der Natur ist. Der Weg ist stellenweise mächtig ausgesetzt und es geht richtig tief hinunter in die Schlucht, in der das tosende Wasser fließt. Ela hatte dies schon geahnt und war gar nicht erst mitgegangen da sie eine üble Höhenangst hat.
Der Caminito del Rey wurde ursprünglich dazu angelegt um die Wasserleitungen, die der Stromerzeugung dienten, zu warten. Später diente er dann auch noch der Wartung der Eisenbahnlinie. Viele Menschen sowohl Arbeiter als auch später Wagemutige oder Wahnsinnige kamen in ihm ums Leben. Einige Kreuze am Wegesrand zeugen von dieser Tatsache.
Nachdem wir den ruhigeren aber dennoch sehr schönen Teil durchlaufen hatten, ging es wieder hinein in die enge und für mich den coolsten Teil der Schlucht. Absolut der Oberhammer und in Worten nicht zu fassen.
Völlig geflasht von dem herrlichen Erlebnis fuhr ich zurück zum Campingplatz wo ich dann mit Ela den Nachmittag wieder völlig relaxt verbrachte. Natürlich brachte ich meinen Rettern noch eine Flasche Wein und das geliehene Geld zurück. Ordnung muss sein :-)))
Da ja unser nächstes Länderziel Portugal sein sollte, ging es heute mal in diese Richtung. Zusammengepackt und los ging es in Richtung Atlantik. Nach einigen Recherchen hatten wir uns für einen Stellplatz bei Los Canos de Meca entschieden, der so ziemlich in der Mitte zwischen Tarifa und Cadiz lag. Bis dorthin waren es 157 Kilometer. Wir hatten uns absichtlich für eine Strecke durch das Innenland und nicht an der Küste entlang entschieden um noch was von der Landschaft Spaniens zu sehen.
Wir kamen dort an und wurden, absolut freundlich, von einem jüngeren Mann empfangen. Plätze waren frei und wir konnten uns einen aussuchen was wir auch taten. Alles hier war sehr sauber und gepflegt, sehr zu empfehlen.
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